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       # taz.de -- Neuer Podcast über RAF-Terroristen: Im Dialog mit Vater Staat
       
       > Ein Podcast nimmt die HörerInnen mit auf die Suche nach RAF-Terroristen
       > der 3. Generation: eine spannende Erzählung mit kleineren Mängeln.
       
   IMG Bild: Die Gespräche mit dem Vater, der mit starkem Dialekt spricht, gehören zu den Stärken des Podcasts
       
       Eine junge Journalistin und ein pensionierter Polizist suchen nach drei
       ehemaligen RAF-Terroristen. In der sechsteiligen Audioserie „Im Untergrund“
       des Hörbuchanbieters Audible begibt sich die Journalistin Patrizia
       Schlosser auf die Suche nach Ernst-Volker Staub, Daniela Klette und
       Burkhard Garweg. Sie werden verdächtigt, als Teil der dritten Generation
       der linksterroristischen Gruppe „[1][Rote Armee Fraktion]“ am
       Sprengstoffanschlag auf die JVA Weiterstadt beteiligt gewesen zu sein. Das
       in den neunziger Jahren untergetauchte Trio geriet zuletzt wieder in die
       Schlagzeilen, [2][weil es mehrere Überfälle auf Geldtransporter begangen
       haben soll].
       
       Der [3][Podcast] beginnt mit monologischen Nacherzählungen der
       RAF-Geschichte und verpasst damit die Möglichkeit, die Hörer durch Einsatz
       vielfältiger Audioelemente in seinen Bann zu ziehen. Erst nach gut 20
       Minuten wandelt sich das: Es ertönen Originalaufnahmen von
       Studentenprotesten und Ausschnitte aus Radio- und Fernsehsendungen werden
       eingespielt, wodurch sich „Im Untergrund“ von den meisten der [4][kürzlich
       neu gestarteten Audioformate auf Audible] abhebt.
       
       Im Verlauf des Podcasts spricht Schlosser immer wieder mit ihrem Vater, der
       zur Zeit der RAF Streifenpolizist in München war. Wiederholt kommt es zum
       Dissens zwischen Vater und Tochter, wenn es um die Frage geht, welche
       Mittel dem Rechtsstaat zur Terrorismusbekämpfung zustehen sollen und welche
       nicht. Die Gespräche mit dem Vater, der mit starkem bayerischen Dialekt
       spricht, gehören zu den Stärken des Podcasts, weil sie die Zuhörenden
       eintauchen lassen in die Gedankenwelt eines RAF-Feindes in Gestalt des
       Polizisten.
       
       Schlosser spricht aber nicht nur mit ihrem Vater, sondern auch mit
       ehemaligen Bekannten der drei Gesuchten, mit Zeugen der neueren Überfälle
       und mit einem Anwalt. Man hat dabei stets das Gefühl, bei der Recherche
       dabei zu sein. Auf dem Weg zum vermeintlichen Unterschlupf der
       Untergetauchten spricht die Journalistin mit ihrem Vater über mögliche
       Gefahren und nach den Interviews werden im Auto die ersten Eindrücke
       festgehalten. Das schafft Nähe zwischen Erzählenden und Zuhörenden, ist zum
       Teil aber technisch nicht gut umgesetzt: An mehreren Stellen stören
       schlechte Sprachaufnahmen.
       
       Trotz dieser kleineren Mängel machen die ersten vier Folgen aber Lust
       darauf, mehr zu hören. Für Menschen, die sich mit der RAF nicht gut
       auskennen, bietet „Im Untergrund“ spannende Einblicke in diesen Teil der
       deutschen Geschichte.
       
       19 Dec 2017
       
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