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       # taz.de -- MLPD verliert gegen Volker Beck: Revolutionäre Vorhut gescheitert
       
       > Vor dem Hamburger Landgericht unterliegt die Kleinstpartei MLPD gegen den
       > grünen Ex- Bundestagsabgeordneten Volker Beck.
       
   IMG Bild: Volker Beck: Da lacht er
       
       Berlin taz | Sie ist eines der letzten Überbleibsel der kuriosen
       K-Gruppen-Bewegung der siebziger Jahre: die MLPD. Auch wenn sie sich nicht
       gerade unbescheiden als „politische Vorhutorganisation der Arbeiterklasse
       in Deutschland“ bezeichnet, hält sich die Relevanz der in Gelsenkirchen
       ansässigen Politfolkloretruppe arg in Grenzen. Irgendwie muss der an Mao
       und Stalin orientierte Marxismus-Leninismus in den vergangenen Jahrzehnten
       wohl aus der Mode gekommen sein: Bei der Bundestagswahl im September
       landete die Partei bei 0,1 Prozent, also unter der Wahrnehmungsgrenze.
       
       Dabei hatten sich die Möchtegernrevolutionäre im Wahlkampf solche Mühe
       gegeben: Die ganze Republik hatten sie mit ihren Parolen voll plakatiert –
       und außerdem noch ein kämpferisches „internationalistisches Bündnis“ von
       angeblich 16 Organisationen geschmiedet.
       
       Was eigentlich nicht weiter bemerkenswert wäre, wenn sich unter den
       diversen politischen Irrlichtern in ersten Veröffentlichungen nicht auch
       die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) befunden hätte. Denn die
       führen die EU und die USA aus gutem Grund auf ihren Listen von
       Terrororganisationen. Und da ist dann auch mal Schluss mit lustig.
       
       Zum Leidwesen der MLPD skandalisierte der damalige grüne
       Bundestagsabgeordnete Volker Beck im Wahlkampf die unappetitliche
       Verbindung. Und handelte sich damit gemeinsam mit der Jüdischen Allgemeinen
       Mitte September zunächst erstaunlicherweise eine einstweilige Verfügung des
       Landgerichts Hamburg ein. „Das ist ein wichtiger Erfolg gegen die
       Diffamierung der Internationalistischen Liste/MLPD und die Versuche Becks,
       sie zu kriminalisieren“, jubilierte damals die MLPD-Vorsitzende Gabi
       Fechtner.
       
       Doch das war zu früh gefreut. Wie jetzt bekannt geworden ist, hat das
       Hamburger Landgericht die einstweilige Verfügung am vergangenen Freitag
       wieder aufgehoben und den entsprechenden Antrag der MLPD zurückgewiesen.
       Die Kosten des Verfahrens gehen zu ihren Lasten. Schließlich sei
       unbestreitbar, dass der stalinistische Trachtenverein und seine
       „Internationalistische Liste“ die PFLP unterstützen würden. „Ich kann nun
       wieder unbekümmert die Kumpanei der MLPD mit der Terrororganisation PFLP
       offen kritisieren“, äußerte sich Volker Beck gegenüber der taz zufrieden.
       
       19 Dec 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Pascal Beucker
       
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