# taz.de -- Spionagevorwürfe gegen Ditib-Imame: Ermittlungen eingestellt
> Den Geistlichen wurde vorgeworfen, sie hätten Gülen-Anhänger
> ausspioniert. Nun beendet die Bundesanwaltschaft die Untersuchung.
IMG Bild: Dach der Ditib-Moschee in Köln
Berlin taz | Die Spitzeleien im deutsch-türkischen Islamdachverband Ditib
bleiben ohne strafrechtliche Konsequenzen. Die Bundesanwaltschaft teilte am
Mittwoch mit, dass sie Ermittlungen wegen Spionageverdachts gegen mehrere
Imame eingestellt hat.
Diese waren beschuldigt worden, im Auftrag der türkischen Religionsbehörde
Diyanet Anhänger der sogenannten Gülen-Bewegung in Deutschland ausgespäht
zu haben.
Für die Einstellung nennt der Generalbundesanwalt drei Gründe: Sieben
Beschuldigte seien ausgereist, deshalb könne gegen sie keine Anklage
erhoben werden. Sieben weiteren Beschuldigten können die Ermittler keine
Spionage nachweisen.
Bei fünf weiteren Personen verzichtet die Bundesanwaltschaft wegen
Geringfügigkeit auf eine Anklage: Erstens hätten die Beschuldigten dem
türkischen Generalkonsulat nur allgemeine Informationen über Gülen-Anhänger
geliefert und dabei keine Namen genannt. Zweitens hätten ihnen „erhebliche
Repressionen durch staatliche Stellen der Türkei“ gedroht, wenn sie sich
geweigert hätten, den Spitzel-Auftrag von Diyanet umzusetzen.
Vor einem Jahr berichteten Medien erstmals, dass die Religionsbehörde ihre
Imame in Deutschland angewiesen habe, Berichte über Gülen-Anhänger
anzufertigen. Mehrere Geistliche schickten daraufhin Informationen über
konkrete Personen nach Ankara. Ditib dementierte erst und sprach später von
einer „Panne“.
6 Dec 2017
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DIR Tobias Schulze
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