# taz.de -- „Time“-Magazin ehrt #MeToo-Frauen: Aktivistinnen statt Trump
> Die Zeitschrift hat die Frauen und Männer hinter #MeToo zur „Person of
> the Year“ gewählt. Letztes Jahr sah die noch anders aus.
IMG Bild: Eine Demonstrantin äußert sich künstlerisch zu #MeToo
Das US-Nachrichtenmagazin Time hat bekannt gegeben, wen es dieses Jahr als
„Person of the Year“ ehrt: Es handelt sich um gleich eine ganze Gruppe
Menschen, die das Blatt „Silence Breakers“ nennt. Gemeint sind damit die
Frauen und Männer hinter der #MeToo-Kampagne.
Zu sehen ist unter anderem die Schauspielerin Rose McGowan, die im Oktober
als eine der ersten Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen den
Produzenten Harvey Weinstein erhoben hatte. Sie und andere abgebildete
Personen stünden aber nur stellvertretend für jeden und jede, die ihr
„Schweigen bricht“. Deswegen ist auf dem Cover unter anderem auch eine
mexikanische Erdbeerpflückerin zu sehen.
Time erklärte dazu am Mittwoch: „Diese Silence Breakers haben eine
Revolution der Verweigerung ausgelöst. Ihre kollektive Wut führte zu
sofortigen und schockierenden Ergebnissen.“
## 2016: „Muschigrapscher“
Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass dasselbe Magazin 2016 noch den
berühmtesten Macho der Welt zur Person des Jahres erklärte, nämlich Donald
Trump. Und zwar nachdem die Aufnahmen veröffentlicht worden waren, in denen
Trump schockierendes über seinen Umgang mit Frauen sagt. Es wurde klar,
dass Donald Trump es für einen Witz hält, Frauen sexualisierter Gewalt
auszusetzen. Das Time-Magazin kürte ihn trotzdem.
Noch vor wenigen Wochen twitterte Trump und behauptete, dass ihn jemand aus
dem Time-Magazin angerufen habe. Man habe ihm mitgeteilt, dass er
vielleicht nochmal zur Person des Jahres ernannt würde. Ein vielleicht sei
ihm aber nicht gut genug, so der US-Präsident – also habe er es ganz
abgelehnt.
Für alle Überlebenden sexualisierter Gewalt ist die Entscheidung 2017 ein
stärkendes Zeichen, keine Frage. Vor allem, weil noch immer viele
Betroffene Sanktionen fürchten, wenn sie sich mit ihren Gewalterfahrungen
an die Öffentlichkeit wenden.
Trotzdem: Letztes Jahr sendete das Magazin noch eine ganz andere Botschaft.
Wer weiß, #MeToo mag gerade Stimmung sein, nächstes Jahr ist wieder ein
Macho dran. Man sollte sich nicht allein auf die Anerkennung der Großen
verlassen.
6 Dec 2017
## AUTOREN
DIR Sibel Schick
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