URI: 
       # taz.de -- Wettlauf um die Grünen-Spitze eröffnet: Jung, grün, engagiert
       
       > Annalena Baerbock will Parteichefin werden. Drei Wochen nach Ende der
       > Jamaika-Gespräche kommt bei den Grünen Bewegung in die Personaldebatte.
       
   IMG Bild: Die Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock will an die Parteispitze
       
       Berlin/Potsdam dpa | In der Lausitz kennt Annalena Baerbock sich aus. Warum
       der Braunkohlebergbau Gewässer rot färbt, kann die Grünen-Politikerin
       ebenso erklären wie die Gefahren, die an den Ufern künstlich angelegter
       Seen in stillgelegten Tagebauen lauern. Klimaschutz, Energiepolitik und der
       Strukturwandel in den Kohleregionen sind Herzensthemen für die 36 Jahre
       alte Bundestagsabgeordnete, die im Januar Parteivorsitzende werden will.
       
       Die Potsdamerin hat sich mit der Entscheidung nicht leicht getan. Ihre
       Töchter sind zwei und sechs Jahre alt, sie ist sowieso schon viel unterwegs
       – zuletzt war sie Mitglied im Jamaika-Sondierungsteam der Grünen,
       verantwortlich für das Thema Europa, und schlug sich die Nächte mit
       Kollegen von Union und FDP um die Ohren.
       
       „Dass gerade so viele aufgrund der Kinder bei diesem Job so hadern, mich
       eingeschlossen, zeigt, dass auch wir weiter an den Strukturen für
       Familienvereinbarkeit arbeiten müssen“, sagt die in Hannover geborene
       Wahl-Potsdamerin. „Mehr als Team agieren, und die Doppelspitze auch
       wirklich im Sinne des „Doppelt hält besser“ leben“, so will sie das machen.
       Mit wem als Co-Chef? Das ist noch offen.
       
       Eine streitlustige Partei wie die Grünen zu führen, ist nicht einfach, das
       weiß Baerbock auch aus vier Jahren als Landesvorsitzende der Brandenburger
       Grünen. „Klammertexte, Änderungsanträge, modifizierte Übernahmen, das ist
       voll mein Ding“, sagt sie. Vor Parteitagen handelt sie in der
       Antragskommission nächtelang Kompromisse aus. Die manchmal tiefen Gräben
       zwischen linkem Parteiflügel und Realos würde Baerbock gern produktiv
       nutzen: „Unseren vermeintlichen Widerspruch von radikal und staatstragend
       gilt es als Stärke zu begreifen, auszufechten oder auch zu leben, statt ihn
       mit PR zuzukleistern.“
       
       Bei den Grünen ist die resolut auftretende Politikerin seit 2005. Vier
       Jahre lang war sie im Vorstand der Europäischen Grünen. Im Bundestag sitzt
       Baerbock seit 2013.
       
       10 Dec 2017
       
       ## TAGS
       
   DIR Bündnis 90/Die Grünen
   DIR Annalena Baerbock
   DIR Lesestück Interview
   DIR Robert Habeck
   DIR Cem Özdemir
   DIR Lesestück Meinung und Analyse
   DIR Grüne Bremen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar Grünen-Parteivorsitz: Riskieren, um zu überleben
       
       Die beiden Realos Robert Habeck und Annalena Baerbock als neue
       Grünen-Chefs? Die schwächelnde Ökopartei könnte deren Energie gut
       gebrauchen.
       
   DIR Robert Habeck und seine Kandidatur: „Mein Herz blutet“
       
       Der Grünen-Politiker Robert Habeck würde sein Ministeramt für den
       Parteivorsitz aufgeben. Ein Gespräch über sinnlose Flügelkämpfe und den
       Jamaika-Blues.
       
   DIR Bewerbungen um Grünen-Vorsitz: Robert Habeck will Parteichef werden
       
       Im Gespräch mit der taz gibt der Umweltminister von Schleswig-Holstein
       bekannt, dass er Vorsitzender der Grünen werden will.
       
   DIR Kolumne Die eine Frage: Was wird aus Özdemir?
       
       In der richtigen Welt würde Robert Habeck jetzt Partei- und Cem Özdemir
       Fraktionsvorsitzender. Bei den Grünen nicht.
       
   DIR Grüne nach dem Jamaika-Aus: Demonstrativ selbstbewusst
       
       Die Grünen lecken Wunden und geben sich als vernünftige und
       verantwortungsvolle Opposition. Glücklich mit der Situation ist indes
       niemand.
       
   DIR Alte neue Grünen-Spitze: Zurück in die Zukunft
       
       Bremens Grüne wollen sich verjüngen – jetzt will das Urgestein Hermann Kuhn
       Landessprecher werden.