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       # taz.de -- Kommentar Kommunalwahl in Venezuela: Wahldemokratisches Mäntelchen
       
       > Präsident Nicolás Maduro will die Opposition unter einem Vorwand von der
       > Präsidentschaftswahl ausschließen. So festigt er seine Macht weiter.
       
   IMG Bild: Maduro ist überall
       
       Die Ergebnisse bei den [1][BürgermeisterInnenwahlen am Sonntag] in
       Venezuela besitzen lediglich statistischen Wert. Weit wichtiger ist die
       Ankündigung von Präsident Nicolás Maduro, alle Parteien, die nicht daran
       teilnahmen, von der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr im Dezember
       auszuschließen. Drei der vier wichtigsten rechten Oppositionsparteien
       hatten keine KandidatInnen aufgestellt und zum Boykott aufgerufen.
       
       Von den 335 BürgermeisterInnenämtern sind über 300 an die KandidatInnen der
       regierenden sozialistischen PSUV oder ihre Parteiverbündeten gegangen,
       verkündete Maduro am Wahlabend. Bisher stellte die Opposition 76
       Bürgermeister. Die Chavistas feiern damit den dritten Wahltriumph in
       weniger als fünf Monaten, nach der Wahl der Verfassunggebenden Versammlung
       und den Gouverneurswahlen.
       
       Allerdings verdeckt dieses wahldemokratische Mäntelchen, dass Präsident
       Maduro seit fast drei Jahren mit dem von ihm selbst verhängten
       Ausnahmezustand regiert. Dessen Verlängerung wird in regelmäßigem Turnus
       vom Obersten Gerichtshof für weitere 60 Tage bewilligt, während die
       gewählte Nationalversammlung ignoriert wird. Sollte es Maduro mit dem
       Ausschluss der Oppositionsparteien von den Wahlen ernst meinen, wird sich
       dafür eine schon eine irgendeine Begründung finden lassen.
       
       Auch wenn Maduros Machtposition gefestigt scheint, sind seine
       Popularitätswerte im tiefen Keller angesiedelt. Nicht die Unterstützung der
       Bevölkerung hält ihn im Amt, sondern das Militär. Eine Trennung von
       Regierung und Militär ist ohnehin nicht mehr zu erkennen.
       
       ## Die Opposition bleibt vorerst gespalten
       
       Mit der Ernennung von General Manuel Quevedo Ende November zum Chef der
       staatlichen Ölgesellschaft PDVSA und zugleich zum Ölminister wurde der
       alles finanzierende Staatskonzerns vollends unter militärisches Kommando
       gestellt. Und das Militär scheint gewillt zu sein, Maduro weiter im Amt zu
       belassen. Vor wenigen Tagen hatte er angekündigt, bei der
       Präsidentschaftswahl im Dezember kommenden Jahres anzutreten.
       
       Die rechte Opposition bleibt vorerst gespalten. Während der eher moderate
       Teil auf die neue Dialogrunde mit der Regierung setzt, die gerade
       angelaufen ist, lehnt der radikalere Flügel diese rundherum ab. Welchen
       Sinn der Dialog nach dem gerade angekündigten Wahlausschluss allerdings
       noch haben soll, ist unklar.
       
       So könnte die Regierung nach den jetzigen Triumphen die
       Präsidentschaftswahl auf das Frühjahr 2018 vorziehen. Wie sich die
       Opposition so rasch auf einen aussichtsreichen und gemeinsamen Kandidaten
       einigen soll, ist deren Problem.
       
       11 Dec 2017
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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