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       # taz.de -- Bericht zum Breitscheidplatz-Anschlag: Merkels Umgang mit Angehörigen
       
       > Ein Jahr nach dem Anschlag fordert der Opferbeauftragte Kurt Beck in
       > seinem Abschlussbericht schnellere Infos und höhere Entschädigungen für
       > Hinterbliebene.
       
   IMG Bild: Kanzlerin Angela Merkel am 12. Dezember 2017 am Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche
       
       Berlin epd | Knapp ein Jahr nach dem islamistischen Terroranschlag am
       Berliner Breitscheidplatz legt der Opferbeauftragte Kurt Beck am
       Mittwochvormittag seinen Abschlussbericht vor. Nach Angaben des früheren
       rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten haben bislang 132 Betroffene des
       Attentats einen Antrag auf Entschädigung gestellt. Bundesjustizminister
       Heiko Maas (SPD) stellte sich hinter Becks Forderung, Angehörige von
       Terroropfern künftig höher zu entschädigen. Am Dienstagabend besuchte
       Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Anschlagsort an der
       Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.
       
       Angehörige der Opfer hatten Merkel scharf kritisiert, weil sie sich bislang
       nicht mit den Hinterbliebenen getroffen hatte. Ein Treffen ist nun für den
       18. Dezember geplant. Am Dienstagabend besuchte Merkel unangekündigt den
       Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz und sprach dort unter anderem mit
       Schaustellern und Polizisten, [1][wie Regierungssprecher Steffen Seibert
       twitterte.]
       
       Am 19. Dezember 2016 hatte der Tunesier Anis Amri einen Lastwagen in die
       Buden an der Gedächtniskirche gelenkt. Zwölf Menschen starben, mehr als 60
       wurden verletzt. Amri wurde vier Tage später bei Mailand erschossen.
       
       Der von der Bundesregierung als Opferbeauftragte eingesetzte Beck äußerte
       Verständnis für die Kritik an Merkel. „Ich verstehe den Ärger“, sagte er
       der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er sei vor allem deshalb entstanden,
       weil die Menschen gesehen hätten, wie Frankreich, aber auch andere Staaten
       mit Hinterbliebenen von Terroropfern umgehen.
       
       ## Anlaufstellen am Tatort
       
       Beck hatte sich bereits in einem Zwischenbericht für eine zentrale
       Anlaufstelle bei terroristischen Attentaten ausgesprochen und die Höhe der
       Entschädigungszahlungen als zu niedrig kritisiert. Eheleute erhielten für
       den Tod des Partners 10.000 Euro, Geschwister eines Getöteten 5.000 Euro,
       sagte der Opferbeauftragte der Zeitung. „In anderen europäischen Ländern
       sowie in Amerika und Israel gibt es zum Teil deutlich höhere Leistungen“,
       erläuterte Beck. Deutschland müsse nachziehen, höhere Beiträge unabhängig
       von der Nationalität des Opfers seien nötig.
       
       Nach einem Bericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe enthält Becks
       Bericht, den er in Berlin dem Bundeskabinett vorlegt, acht
       Änderungsvorschläge für den Umgang mit Betroffenen von Terroranschlägen. So
       empfehle er unter anderem auch die Einrichtung von Anlauf- und
       Betreuungsstellen unmittelbar am Tatort, um die Hinterbliebenen möglichst
       früh zu informieren.
       
       Justizminister Maas sagte den Funke-Zeitungen: „Die Vorschläge von Kurt
       Beck sollten zügig umgesetzt werden, um zentrale Strukturen auf Bundesebene
       zu schaffen.“ Maas sprach sich für eine Koordinierungsstelle in einem
       Ministerium aus, um im Falle eines künftigen Anschlags Opfern sofort einen
       direkten Ansprechpartner auf Bundesebene an die Seite zu stellen.
       
       13 Dec 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/RegSprecher/status/940651395975393280
       
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