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       # taz.de -- Salma Hayek über Harvey Weinstein: Er sagte, „ich bringe dich um“
       
       > Die Schauspielerin berichtet, dass Weinstein sie bedrohte und versuchte,
       > ihren Film „Frida“ zu torpedieren. Am Ende habe er sie zu einer Sexszene
       > im Film genötigt.
       
   IMG Bild: Wurde für ihre Darstellung von Frida Kahlo für einen Oscar nominiert: Salma Hayek
       
       New York ap/afp | Ihre Abweisung von Avancen des Filmproduzenten Harvey
       Weinstein hat nach Darstellung von Schauspielerin Salma Hayek die Arbeit am
       Film „Frida“ von 2002 zu einem Alptraum gemacht. „Über Jahre war er mein
       Monster“, schrieb Hayek über Weinstein in einem am Mittwoch [1][von der New
       York Times veröffentlichten Beitrag].
       
       In dem Artikel schildert Hayek eindrücklich, wie sie immer wieder habe
       „Nein“ sagen müssen: „Nein, ihm zu jeder nächtlichen Stunde die Tür zu
       öffnen, Hotel für Hotel, Drehort für Drehort. Nein, mit ihm zu duschen.
       Nein, dass er mir beim Duschen zuschaut. Nein, dass er mich massiert. Nein,
       dass er mir Oralsex macht. Nein, dass ich mich zusammen mit einer anderen
       Frau vor ihm ausziehe.“ Ihr Nein habe ihn wütend gemacht, er habe sie als
       „ein Niemand“ bezeichnet und sogar bedroht: „Ich bringe dich um, glaube
       nicht, dass ich dazu nicht fähig bin.“ Weinstein bestreitet die Vorwürfe.
       
       Hayeks öffentliche Anklage ist die jüngste in einer Serie von Vorwürfen
       gegen den Filmmogul. In einigen Fällen sind juristische Schritte
       eingeleitet worden. Die Berichte traten eine Bewegung los; sexuelles
       Fehlverhalten hat seither zum Karriere-Aus von zahlreichen Männern in der
       Künstlerszene sowie in Politik und Wirtschaft geführt.
       
       In den 1990er Jahren war Hayek regelmäßig in Filmen zu sehen, die von
       Weinsteins Unternehmen Miramax herausgegeben wurden. Als die Schauspielerin
       den von ihr produzierten Film „Frida“ über die Malerin Frida Kahlo zum
       Vertrieb an Miramax gab, habe Weinstein als Gegenleistung unverschämte
       Forderungen gemacht. Er habe auf Umschreibungen, mehr Finanzierung und
       einer Sexszene bestanden, bei der der Körper komplett nackt und von vorne
       zu sehen sei.
       
       Um ihr Herzensprojekt „Frida“ fertigzustellen, habe sie eingewilligt –
       während des Drehs der Sexszene aber einen Nervenzusammenbruch erlitten.
       „Mein Körper wollte nicht aufhören zu weinen und sich zu krümmen“, schrieb
       Hayek. „Es war nicht, weil ich nackt mit einer anderen Frau sein würde. Es
       war, weil ich nackt mit ihr für Harvey Weinstein sein würde.“
       
       ## Ein „schlechter Film“ gewinnt zwei Oscars
       
       Als der Film fertig war, habe Weinstein gesagt, er sei zu schlecht für das
       Kino und werde nur als Video veröffentlicht. Der Film kam dennoch in die
       Kinos und wurde ein voller Erfolg. Er gewann zwei Oscars und brachte Hayek
       eine Oscar-Nominierung ein.
       
       In einer Mitteilung wies Weinstein Hayeks Angaben zurück. Die Kämpfe am Set
       von „Frida“ seien „kreative Reibungen“ gewesen. Er erinnere sich nicht
       daran, wegen einer Sexszene mit einer anderen Schauspielerin Druck auf
       Hayek ausgeübt zu haben und sei beim Dreh auch nicht anwesend gewesen.
       Angesichts der sexuellen Vorwürfe, die Hayek äußerte, war in der
       Stellungnahme zu lesen, diese träfen nicht zu. Andere Personen, die damals
       Zeugen gewesen sein, hätten eine andere Wahrnehmung der Situation.
       
       Zum Abschluss ihres Artikels verglich Hayek die Lage weiblicher Künstler
       mit dem Einzug in den Krieg: „Warum müssen wir uns mit Händen und Füßen
       wehren, um unsere Würde zu erhalten?“, fragte sie. Frauen seien
       künstlerisch auf einen unanständigen Status abgewertet worden.
       
       14 Dec 2017
       
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   DIR [1] https://www.nytimes.com/interactive/2017/12/13/opinion/contributors/salma-hayek-harvey-weinstein.html
       
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