URI: 
       # taz.de -- Regierungskritische Demos im Kongo: Mindestens acht Tote bei Protesten
       
       > Katholische Kirchen und Aktivisten hatten zu friedlichen Demos nach der
       > Sonntagsmesse aufgerufen. Dabei wurden sieben Demonstranten und ein
       > Polizist getötet.
       
   IMG Bild: Neben acht Toten gab es auch zahlreiche Verletzte
       
       Kinshasa ap | Bei Protesten gegen den Verbleib des kongolesischen
       Präsidenten Joseph Kabila im Amt haben Sicherheitskräfte mindestens sieben
       Menschen getötet. Auch ein Polizist sei ums Leben gekommen, sagte
       Polizeisprecher Pierrot Mwanamputu am Sonntag. Eine Sprecherin der
       UN-Mission im Kongo, Florence Marchal, teilte mit, mindestens 82 Personen
       seien im Kongo im Zusammenhang mit den Protestaktionen festgenommen worden.
       Sie verurteilte den Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstranten.
       
       Kongolesische Sicherheitskräfte hätten zwei Männer vor einer Kirche im
       Bezirk Matete in der Hauptstadt Kinshasa erschossen, teilte die
       Zentralafrika-Direktorin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch,
       Ida Sawyer, mit. Mwanamputu gab an, dass die beiden nach einer
       Auseinandersetzung mit der Polizei getötet worden seien.
       
       Laut der Sprecherin einer der für die Demonstrationen verantwortlichen
       Gruppen, Leonie Kandolo, kamen mehr als zehn Menschen ums Leben. Mehrere
       seien verletzt worden. Dutzende Personen, darunter einige Priester, seien
       festgenommen worden.
       
       Mehr als 1000 Menschen demonstrierten in Kinshasa gegen die Weigerung
       Kabilas, sein Amt zu räumen. Katholische Kirchen und Aktivisten hatten zu
       friedlichen Demonstrationen nach der Sonntagsmesse aufgerufen. Vor einem
       Jahr hatte die Katholische Kirche die Unterzeichnung eines Abkommens
       betreut, das einen neuen Wahltermin festlegte, um Spannungen im Kongo zu
       reduzieren. Kabilas Mandat ging im Dezember 2016 zu Ende. Er willigte ein,
       bis Ende 2017 eine Wahl abzuhalten. Die kongolesische Wahlkommission
       schließt eine Abstimmung vor Dezember 2018 aus. Kritiker werfen Kabila vor,
       die Wahl zu verschieben, um sich an der Macht zu halten. Seit Ende 2016 hat
       es in dem Land tödliche Straßendemonstrationen gegeben.
       
       ## 160 Kirchen rufen zu Protest auf
       
       Die Regierung hatte eine Genehmigung der Demonstrationen am Sonntag
       verweigert und stellte Internet- und SMS-Dienste landesweit vorab ein. Mehr
       als 160 Kirchen nahmen am Protestaufruf teil. Die Polizei griff in einigen
       Gebieten von Kinshasa zu Tränengas. Bis Sonntagmittag hatte sich die Lage
       beruhigt. Vor den Silvesterfeierlichkeiten blieben Barrikaden errichtet.
       
       Die kongolesische Wahlkommission hat für den 23. Dezember 2018 neue
       Präsidentschafts- und Parlamentswahlen angesetzt. Die Opposition ist aber
       nur bereit, die Abstimmung bis Juni 2018 zu verschieben. Kabila kann bis
       zur nächsten Wahl im Amt bleiben. Er darf aber laut Verfassung keine
       weitere Amtszeit in Angriff nehmen.
       
       1 Jan 2018
       
       ## TAGS
       
   DIR Kongo
   DIR Joseph Kabila
   DIR Kongo
   DIR Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
   DIR Kongo
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Proteste im Kongo: Gewalt gegen Katholiken
       
       Die katholische Kirche hat zu Demonstrationen gegen das Regime von
       Präsident Kabila aufgerufen. Armee und Polizei reagieren brutal auf die
       Proteste.
       
   DIR Demokratische Republik Kongo: Tränengas gegen Kirchenprotest
       
       Die Katholische Kirche hatte zu Protesten gegen Präsident Kabila
       aufgerufen. Die Regierung hat eine landesweite Sperrung des Internets und
       der SMS-Dienste verfügt.
       
   DIR Kongos Opposition scheitert: Ruf zum Protest? Keiner kommt
       
       Kongos Opposition ruft zu Massenprotesten auf – vergeblich. Die sich
       vertiefende Krise des Landes hält die Menschen beschäftigt.