# taz.de -- Pläne für die „Wir haben es satt!“-Demo: Per Traktor nach Berlin
> Am Samstag wollen tausende Landwirte auf der „Wir haben es satt!“- Demo
> protestieren – auch gegen Land Grabbing in Brandenburg.
IMG Bild: Großinvestoren kaufen vermehrt landwirtschaftliche Flächen in Brandenburg auf
Um 7.30 Uhr wird sich Carlo Horn am Samstag vor dem Hornbach-Markt im
brandenburgischen Vogelsdorf mit gleichgesinnten Bauern treffen. Sie haben
ein gemeinsames Ziel: Per Traktor geht es zur „Wir haben es
satt!“-Großdemonstration in Berlin. Aus ganz Deutschland werden dazu
Landwirte mit ihren Zugmaschinen in der Hauptstadt erwartet.
„Der Agrarindustrie die Stirn bieten“ ist das Motto dieser größten
Kundgebung gegen die derzeitige Agrarpolitik. 10.000 TeilnehmerInnen werden
erwartet. Sie setzen sich für eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft,
gesundes Essen, artgerechte Tierhaltung und gerechten Welthandel ein.
Biolandwirt Horn ist seit der ersten Demonstration 2011 dabei – „um
wegzukommen von der industriellen Agrarproduktion“. Er hat jedoch aktuell
einen speziellen Grund, sich zu engagieren: Horn will darauf aufmerksam
machen, dass Großinvestoren vermehrt landwirtschaftliche Flächen kaufen.
Denn davon ist er persönlich betroffen. Horn hat in Grünheide unweit von
Berlin einen insolventen ehemaligen LPG-Betrieb erworben. Das dazugehörige
Land pachtete er bislang vom Alteigentümer. Doch dieser hat den Grund und
Boden nun an einen Finanzinvestor verkauft, der Horn und seine Familie
drängt, den Hof zu verlassen.
Deshalb fordert der Landwirt bei der Demonstration auch „ein politisches
Bekenntnis gegen Land Grabbing“. Der Zeitpunkt für den Protest ist bewusst
gewählt: Zeitgleich zur Kundgebung am kommenden Samstag findet die
internationale Agrarministerkonferenz statt. Den hier versammelten
Agrarministern aus 83 Ländern wollen die demonstrierenden Traktorfahrer
eine bäuerliche Protestnote mit ihren Forderungen übergeben.
Ausdrücklich weist „Wir haben es satt“-Sprecher Jochen Fritz darauf hin,
dass man sich als „Bündnis mit und nicht gegen die Landwirtschaft“
versteht. Trotzdem existiert ein Gegenbündnis unter dem Motto „Wir machen
euch satt“. Auf eine Gegendemonstration verzichten die darin versammelten
LandwirtInnen jedoch dieses Jahr.
18 Jan 2018
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DIR Alexander Wenzel
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