URI: 
       # taz.de -- World Emoji Day 🤗: Hallo i bims, 1 kleiner Mettstreit!
       
       > Dank Emojis hat unsere Kommunikation einen neuen Höhepunkt des
       > Minimalismus erreicht. Warum aber gibt es kein Mettbrötchen-Emoji?
       
   IMG Bild: Nix fĂĽr Veganer? Ach Quatsch, Mett gibt es inzwischen auch fleischlos. Nur das Emoji fehlt
       
       Schon länger ist klar: Unsere Kommunikation hat einen neuen Höhepunkt des
       Minimalismus erreicht. Nachdem ganze Sätze durch universalverständliche –
       meist anglizistische – Abkürzungen ersetzt werden konnten, traten [1][die
       Emojis] in unser Life, äh, Leben: Kleine, bunte Bildchen, deren
       Aussagekraft sämtliche Sprachbarrieren aufheben. Und uns eine Vielfalt an
       Möglichkeiten bieten. Für den Autoliebhaber gibt es 16 verschiedene
       Modelle, an den ökologischeren „Öffi“-Varianten 15. Wenn dazu noch 70
       Bildchen für Lebensmittel und 13 für Getränke kommen, hat man wirklich die
       Qual der Wahl.
       
       Auch der „fat-finger error“ wird erleichtert, sind doch zwei Emojis besser
       als ein Wort, das dank Autokorrektur oder eben dicker Finger aus seltsamen
       Buchstabenkombinationen besteht. Fette Finger – hier wären wir beim
       eigentlichen Problem: Nach der EinfĂĽhrung verschiedener Haut- und
       Haarfarben und diverser Paarkonstellationen schien die Whats-App-Welt im
       21. Jahrhundert angekommen zu sein, und Diversity- und Gender-Debatten
       endlich Anerkennung zu zollen. Oder?
       
       Hallo i bims, kein bisschen! Denn eines sucht man bislang vergeblich: Das
       Mettbrötchen-Emoji. Für [2][Max Jonas Becker] stellt das eine
       Ungerechtigkeit, einen echten Skandal dar – er startete im Januar eine
       Petition. Die [3][EinfĂĽhrung des Mett-Emojis] wĂĽrde, so meint er, zu einem
       historischen „Mettwoch“ führen. Und die Welt auch ein bisschen metter
       machen, richtig?
       
       Fest steht, dass das Mettbrötchen ein essentieller Teil der kulinarischen
       Landschaft Deutschlands ist. In den fĂĽnfziger Jahren revolutionierte der
       Mett-Igel das kalte Buffet; in der westdeutschen Geschichte wurde er,
       zusammen mit dem Hawaii-Toast, unabdingbar mit dem Wirtschaftswunder
       verbunden. Allein die Synonyme, die für Mett gefunden wurden: „Hackepeter“,
       „Ruhrpott-Sushi“, „Bauarbeiter-Marmelade“. Schieres Kulturgut.
       
       ## Mit Alibigemüse – oder ohne
       
       Auf der Suche nach Rezepten zur besten Zubereitung scheint es jedenfalls
       kein Halten zu gebe. Neben Empfehlungen, Zwiebeln oder Senf als Zusatz zu
       nehmen, finden sich die „Hamburger Variante“ oder das „Kölsche
       Originalrezept“. Mett gibt es überbacken, gegrillt, mit Alibigemüse und
       ohne. Hat was von einem Mettstreit, wessen Liebe zur rosa Masse mit dem
       liebevollsten Kosenamen gekrönt wird. Wie wäre es stattdessen mit einer
       Mettapher?
       
       [4][Fleischlos lebende Mitmenschen] mögen jetzt aufschreien. Zurecht, die
       Umwelt! Die Mitmenschen! Nur wird der Mett-Emoji die Weltlage nicht
       schlechter oder besser machen – und um der Vernachlässigung von Vegetariern
       und Veganern entgegenzuwirken, könnte beispielsweise eine grüne,
       fleischlose Emoji-Variante Abhilfe schaffen. Ähnlich den Emoji-Haarfarben,
       die in pink und in grün angeboten werden. Es wäre, zumindest, ein kleiner
       Vorbote des Mettfriedens.
       
       17 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5457924
   DIR [2] https://www.openpetition.de/trollturm
   DIR [3] https://twitter.com/carolinkebekus/status/739069951550607360?lang=de
   DIR [4] /Protest-von-militanten-TierschuetzerInnen/!5512752
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrike Stegemann
       
       ## TAGS
       
   DIR Veganismus
   DIR Emojis
   DIR Nullen und Einsen
   DIR Nullen und Einsen
   DIR  Jung und dumm
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kolumne Nullen und Einsen: Rollstuhl statt Mensch
       
       Immer wieder gibt ein Konsortium neue Emojis fĂĽr die digitale Kommunikation
       heraus. Nur Menschen mit Behinderung kriegt es nicht hin.
       
   DIR Kolumne Nullen und Einsen: I Can Has 🍔?
       
       Gehört der Käse über oder unter das Fleisch? Und wie sieht eigentlich ein
       Bierglas aus? Ăśber die Verschiedenheit der Dinge in Emoji-Gestalt.
       
   DIR Kolumne Jung und dumm: Das Ende des Handys
       
       Unser Autor hat sein Smartphone entsorgt. Geht das 2017 ĂĽberhaupt noch?
       Klar, es gibt ja Emoji-Filme und Telefonzellen.