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       # taz.de -- Absatz von Elektroautos weltweit: China fährt elektrisch, Osteuropa nicht
       
       > Die Nachfrage nach Elektroautos steigt weltweit. Doch sie sind nicht
       > überall beliebt – vor allem nicht in osteuropäischen Ländern.
       
   IMG Bild: Auf Strom: 2017 war ein Boom-Jahr für Elektroautos
       
       Elektroautos haben 2017 weltweit ihren Marktanteil weiter vergrößert.
       Erstmals wurden mehr als eine Million Stromer verkauft. Inklusive des für
       Dezember geschätzten Absatzes von 150.000 Wagen liegt die Gesamtzahl aller
       Verkäufe 2017 bei knapp 1,2 Millionen gegenüber 774.384, die von der
       Plattform „inside EV“ für 2016 gemeldet worden waren.
       
       Damit ist der Bestand aller Elektroautos weltweit auf über drei Millionen
       gestiegen. Während in China mehr als 700.000 Stromer – private und
       kommerziell genutzte Fahrzeuge – verkauft wurden (Vorjahr: 510.000) und der
       Marktanteil bei den Zulassungen zum Jahresende auf drei Prozent sprang,
       herrscht in Osteuropa Flaute.
       
       In Rumänien, Lettland oder Litauen wurden 2017 keine 100 Elektroautos
       verkauft. Der Marktanteil liegt hier nur knapp über der 0,1-Prozent-Marke.
       Die beiden Vorreiter China und Norwegen konnten ihre Marktposition
       ausbauen. Weit mehr als die Hälfte aller neuen E-Mobile wurde in China
       zugelassen. Für 2018 meldet die Volksrepublik neue Verschärfungen für
       Benziner: So müssen in Peking 60 Prozent aller Neufahrzeuge Elektroautos
       sein. Nach Verkaufszahlen sind die USA die Nummer zwei. Dort wurden
       vergangenes Jahr 199.800 Elektroautos verkauft gegenüber 158.600 im Jahr
       2016.
       
       Norwegen ist klar die Nummer eins: Getrieben von hohen Subventionen wurden
       2017 rund 74.000 neue Stromer abgesetzt, das entspricht einem Marktanteil
       von 39,2 Prozent, wie die Internet-Plattform „Electrek“ vorrechnet. Schon
       2025 will Norwegen bei den Neuzulassungen komplett elektrisch fahren.
       
       ## Chinesisches Baic EC war 2017 Verkaufsrenner
       
       Das meistverkaufte Elektroauto weltweit ist weiterhin der Nissan Leaf. Seit
       der Markteinführung 2011 registrierte der Spitzenreiter einen Absatz von
       300.000 Autos. Im Februar wird in Europa das Nachfolgemodell angeboten. Der
       neue Leaf verfügt nach Werksangaben über eine Reichweite von angeblich 380
       Kilometern. Die „offizielle“ Reichweite reduziert sich im Realbetrieb je
       nach Jahreszeit und Fahrstil um bis zu 25 Prozent.
       
       Im abgelaufenen Jahr war allerdings nicht der Leaf, sondern das chinesische
       Elektroauto Baic EC ein Verkaufsrenner. Betrachtet man die gesamte
       Modellpalette, dann ist nach wie vor die chinesische Firma BYD der
       erfolgreichste Hersteller weltweit, Tesla ist die Nummer zwei. BYD hatte
       schon 2016 mehr als 100.000 Elektroautos abgesetzt und diese Marke 2017
       noch übertroffen.
       
       Auch in Deutschland hat das Elektroauto 2017 ein Boomjahr erlebt. Die Zahl
       reiner Elektroautos hat sich bei den Neuzulassungen nach Angaben des
       Kraftfahrtbundesamts mehr als verdoppelt. Sie stieg von 11.410 in 2016 auf
       25.056 Fahrzeuge. Der Anteil neuer Dieselautos ist dagegen abgestürzt auf
       nur noch 38 Prozent.
       
       Mit dem Start-up e.Go erhalten die deutschen Autobauer starke Konkurrenz.
       Der e.Go-Life soll dieses Jahr, abzüglich der E-Prämie, zum Kampfpreis von
       rund 16.000 Euro den Markt für Elektroautos aufmischen. Schon mit dem für
       die Post entwickelten Scooter hatten die Aachener großen Erfolg.
       
       16 Jan 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manfred Kriener
       
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