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       # taz.de -- Kommentar Afrikanische Union: Eine Chance für den Kontinent
       
       > Ruandas Präsident Paul Kagame übernimmt den Vorsitz der Afrikanischen
       > Union (AU). Er kann das Bild Afrikas verändern.
       
   IMG Bild: Übernimmt den Vorsitz der Afrikanischen Union: Ruandas Präsident Paul Kagame
       
       Afrika brennt. Über zehn Millionen junge Menschen drängen jedes Jahr auf
       die Arbeitsmärkte, finden keine Jobs und machen ihre Länder unsicher. Die
       Megastädte von Kairo bis Kinshasa platzen aus allen Nähten, niemand
       investiert in vernünftige Infrastruktur für die Menschen. Weite Landstriche
       sind dem sozialen Zerfall und der schleichenden Klimakatastrophe schutzlos
       ausgesetzt. Und während einige Gegenden prosperieren, schlittern mehrere
       instabile Länder in immer größere Krisen, die neue Fluchtbewegungen
       hervorbringen.
       
       „Afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme“ lautete lange Zeit die
       Abwehrhaltung afrikanischer Herrscher, wenn sie dazu gedrängt wurden, sich
       zu solchen Zuständen zu verhalten. Die Afrikanische Union (AU), Anfang des
       Jahrhunderts als größter internationaler Staatenbund neben den Vereinten
       Nationen entstanden, sollte diese Lösungen bringen. Sie konnte es nicht –
       mangels Führung, mangels Willen, mangels Einigkeit und mangels Geld.
       
       [1][Wird nun Paul Kagame die Wende schaffen], der autoritäre Erneuerer
       Ruandas, der sein Land zur Vitrine eines effizienten, modernen Afrika
       umgestaltet hat? Führung und Willen hat Kagame im Überfluss. Einigkeit und
       Geld müssen alle AU-Mitglieder beisteuern. Kagame hat bereits begriffen,
       dass er Afrika nicht im Alleingang umkrempeln kann wie Ruanda. Er arbeitet
       eng mit anderen Präsidenten zusammen, um wenigstens die AU handlungsfähig
       zu machen. Seine Amtskollegen scheinen die zupackende Art des Ruanders zu
       schätzen.
       
       Für die Masse der Afrikaner würde eine besser funktionierende AU erst mal
       nichts verändern. Aber dem Rest der Welt würde sie zeigen, dass Afrika
       durchaus in der Lage ist, Probleme zu lösen. Eine positivere Sicht auf
       Afrika – das ist nach internationalem Konsens die Bedingung dafür, dass das
       Geld auf der Welt endlich dorthin fließt, wo es am dringendsten gebraucht
       wird. Wenn Kagame das schafft, hat er seine Ziele erreicht.
       
       30 Jan 2018
       
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