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       # taz.de -- Kommentar Postenvergabe im Bundestag: Keine Opferfeste für die AfD
       
       > Kein einziges Mitglied der AfD mag für höhere Aufgaben geeignet sein.
       > Trotzdem hilft die Debatte um die Kandidaten nur der Partei.
       
   IMG Bild: Na, sind da noch Kandidaten, mit denen sie die anderen provozieren können? AfD-FraktionschefInnen Alice Weidel und Alexander Gauland
       
       Es ist furchtbar und kaum zu ertragen, dass rechtsradikale Hetzer
       neuerdings Anspruch auf allerlei wichtige Posten im Bundestag haben. Aber
       gerade deshalb sollte man der AfD diese Posten so schnell wie möglich
       geben. Alle. Ohne längeres Hin und Her und weiteres Theater. Augen zu und
       durch! Jede weitere Verzögerung hilft nur der AfD, die bei jeder Ablehnung
       ein Opferfest feiert. Und das tut noch mehr weh.
       
       Es ist deshalb gut, dass nach den drei Ausschussvorsitzenden nun auch der
       AfD-Kandidat für das Parlamentarische Gremium gewählt wurde, das die
       Geheimdienste kontrollieren soll.
       
       Ja, es dreht einem den Magen um, wenn da nun ausgerechnet ein Mensch von
       der AfD sitzt, die eigentlich eher selbst ein Fall für den
       Verfassungsschutz wäre. Und der Rechtsaußen im Rechtsausschuss, der im
       Wahlkampf „die alte Fuchtel“ Merkel „in den Knast“ schicken wollte, ist
       offenbar noch schlimmer. Aber darum geht es nicht.
       
       ## Kein Mitglied der AfD ist geeignet, aber…
       
       Einzelne AfD-Abgeordnete für ungeeignet zu erklären, wie es die Mehrheit
       bisher noch bei dem islamophoben Kandidaten für den
       Bundestagsvizepräsidenten tut, aber das Recht der AfD auf diese Posten
       anzuerkennen, hat keinen Sinn. Am Ende muss man einen anderen AfDler wählen
       – und damit indirekt für geeignet erklären. Das gibt für die AfD erst recht
       ein Fest.
       
       Nach den Maßstäben der anderen Fraktionen und des guten Geschmacks ist kein
       einziges Mitglied der AfD für höhere Aufgaben geeignet. Jeder, der sich
       hinter einem Chef versammelt, der die Wehrmacht ehren und missliebige
       Integrationsbeauftragte „in Anatolien entsorgen“ will, hat sich moralisch
       disqualifiziert. Aber da die AfD nun mal nicht verboten ist, muss man sie
       mitspielen lassen. Nach den Regeln, die im Bundestag für alle gelten. Nicht
       mehr, aber auch nicht weniger.
       
       Fast alle haben das begriffen – außer den Linken. Dass ausgerechnet Gesine
       Lötzsch ihre Ablehnung der AfD-Kandidaten erklärte, ist ein bizarres
       Eigentor. Lötzsch wurde 2013 zunächst selbst als Ausschussvorsitzende
       abgelehnt, dann aber doch akzeptiert. Der AfD nun dasselbe Recht
       abzusprechen, wirkt nicht heroisch, sondern verbiestert.
       
       NaN NaN
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lukas Wallraff
       
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