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       # taz.de -- Kolumne Pflanzen essen: In your face
       
       > Eine Frau lässt sich „Vegan“ auf die Stirn tätowieren? Das gibt Ärger im
       > Internet. Dabei haben wir doch das Glück, über unseren Körper zu
       > bestimmen.
       
   IMG Bild: Vegane Bekenntnisse: Auf die Wand schreiben ist nur der Anfang
       
       „Woran erkennt man einen Veganer? Er wird es dir sagen.“ Hö hö. So weit die
       Uraltversion des wohl bekanntesten Veganer-Witzes.
       
       Bei der neuen Witzversion muss die Antwort allerdings lauten: Er wird es
       dir zeigen! So, wie Kate Bullen aus Preston in England. Die junge Frau ließ
       sich nämlich Ende Januar das Wort „Vegan“ auf die Stirn tätowieren. Das
       Selfie, das sie anschließend [1][auf Twitter postete], ging um die Welt.
       
       „Ich habe mir das Tattoo machen lassen, weil ich leidenschaftliche
       Veganerin bin und weiß, dass ich für den Rest meines Lebens vegan sein
       werde“, betont Bullen. Viele Menschen applaudieren ihrem Entschluss.
       
       Dass sie natürlich nicht nur positive Reaktionen auf ihr unübersehbares
       Statement bekommen würde, war Bullen vorher klar. Hass-Kommentaren von
       engstirnigen Internettrollen bietet sie aber die Stirn: „Ich denke, dass
       die Aufregung einer Verteidigungshaltung entspringt, weil ich die Leute
       dazu ermutige, über die Konsequenzen ihrer Aktionen nachzudenken. Die
       Menschen haben komplett den Bezug verloren zu dem, was sie essen, sodass
       sie vergessen, dass dies fühlende Wesen sind, die Schmerz spüren und
       Emotionen haben, genau wie wir.“
       
       Der Vleisch (veganes Fleisch) gewordene Denkzettel auf Bullens Stirn sorgte
       nicht nur bei Twitter für Furore. „Die Unmenge an fiesen, negativen
       Kommentaren, die ich unter dem Bild von dem Vegan-Tattoo löschen musste,
       ist wirklich ekelhaft“, meint dazu Jordan McCrea, der Tätowierer von Kate
       Bullen. „Auch, wenn ich selber kein Veganer bin und höchstwahrscheinlich
       nie sein werde, respektiere ich sie“, schreibt er.
       
       Weil sie für das, woran sie glaube, kämpfe, weil sie stolz darauf sei und
       es zeige. Und dass sie all das mache, „ohne auch nur ein einziges Mal zu
       versuchen, mich zu ‚konvertieren‘, so, wie es immer über Veganer behauptet
       wird. Das eigene Leben muss wirklich langweilig sein, wenn man sich lustig
       darüber machen muss, wie andere leben oder was sie mit ihrem Körper
       machen“, schreibt Jordan McCrea weiter.
       
       Meine Meinung? Mit Trollen halte ich es frei nach Jonathan Swift:
       „Engstirnige Menschen sind wie Flaschen mit einem engen Hals, je weniger
       darin ist, desto mehr Geräusch entsteht beim Ausschütten.“
       
       Und ob sich jemand nun seine Lebensphilosophie auf die Stirn, oder aufs
       Hinterteil tätowieren lässt, geht mir am selbigen vorbei. Wir haben das
       große Glück, uns frei entscheiden zu dürfen, was wir mit unseren Körpern
       machen. Die Tiere haben es leider nicht.
       
       7 Feb 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/spunk_m0nkey/status/956593668923777025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ariane Sommer
       
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