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       # taz.de -- Umstrittene Mine in Chile: Das Gold bleibt im Berg
       
       > Zweimal irreparable Umweltschäden durch ein Minenunglück: So nicht!
       > Betreiber Barrick Gold hat Strafe verdient, findet Chiles Umweltbehörde.
       
   IMG Bild: Sieht auf den ersten Blick gar nicht so aus: In der Atacama-Wüste in Chile steckt eine Menge Gold
       
       BUENOS AIRES taz | Die Goldmine Pascua Lama in den chilenischen Anden wird
       nicht gebaut. Chiles Umweltbehörde hat die endgültige Einstellung des
       umstrittenen Bergbauprojekts der kanadischen Minengesellschaft Barrick Gold
       verfügt.
       
       „Fünf Verstöße gegen die vorgeschriebenen Auflagen, von denen zwei
       irreparable Umweltschäden verursachten, verdienen als Strafe die totale und
       definitive Schließung“, urteilte die Behörde. Zugleich verhängte sie eine
       Geldstrafe von 11,5 Millionen Dollar gegen die Minengesellschaft.
       
       „Nach fast 20 Jahren des Kampfes der Gemeinschaften im Valle del Huaco ist
       jetzt bewiesen, was die Menschen von Beginn an gesagt haben: Das Projekt
       ist nicht durchführbar“, kommentierte Lucio Cuenca vom lateinamerikanischen
       Observatorium für Umweltkonflikte den Behördenbeschluss. Für Cuenca ist der
       Erfolg vor allem dem Widerstand der Menschen vor Ort und der indigenen und
       kleinbäuerlichen Organisationen zu verdanken, die sich vor allem gegen die
       Vergiftung des Wassers durch Cyanid und Schwermetalle wehrten.
       
       Das Minenprojekt Pascua Lama liegt im Grenzgebiet von Chile und Argentinien
       auf einer Höhe von 4.000 bis 5.000 Metern. Es erstreckt sich über die
       argentinische Westprovinz San Juan und die chilenische Atacama-Region. Nach
       Angaben von Barrick Gold soll hier mit 17,8 Millionen Unzen Gold eines der
       größten noch nicht ausgebeuteten Goldvorkommen der Welt lagern. Nach
       langjährigem Tauziehen um die Genehmigung hatte das Unternehmen 2009 mit
       dem Aufbau der Anlage begonnen.
       
       2013 hatte der Oberste Gerichtshof in letzter Instanz einen von der
       Umweltbehörde verhängten vorläufigen Baustopp für das Projekt bestätigt. In
       über 20 Fällen hätten die Kanadier gegen Umweltauflagen verstoßen. Seither
       lag das Projekt auf chilenischer Seite auf Eis, und der kanadische Konzern
       bekam eine Geldstrafe in Höhe von 16 Millionen Dollar verpasst.
       
       2014 erwirkte Barrick die Aufnahme eines neuen Prüfverfahrens, dessen
       Ergebnis das nun verkündete Ende von Pascua Lama ist. Doch der Bergbaumulti
       gibt sich auch jetzt nicht geschlagen. Barrick verweist auf die Reduzierung
       der Geldstrafe von 16 auf 11,5 Millionen Dollar, die zudem für Ereignisse
       in der Vergangenheit verhängt worden sei, als einen Erfolg. „Tatsächlich
       führt das Unternehmen eine Studie zur Projektoptimierung durch, um ein
       mögliches unterirdisches Vorgehen zu realisieren, das die Umwelt- und
       sozialen Auswirkungen reduziert,“ sagte René Muga, Leiter von Barrick
       Chile.
       
       26 Jan 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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