# taz.de -- Kommentar Gestoppter Panzerdeal: Finger weg von Rüstungsgeschäften
> Waffendeals mit der Türkei waren von vornherein eine schlechte Idee. Ein
> schwerer Fehler Sigmar Gabriels entwickelt sich jetzt zum Debakel.
IMG Bild: Türkische Soldaten und Leopard-Panzer des Typs 2A4
Man soll keine Versprechen machen die man nicht halten kann. Es bleibt ein
Rätsel, wie Sigmar Gabriel, zweifellos ein erfahrener Politiker, im Rahmen
seiner Wiederannäherungspolitik in Sachen Türkei öffentlich versprechen
konnte, einen Panzerdeal zu befürworten. Noch dazu mit einigem Pathos in
der Stimme, als er sagte, er wisse nicht, wie er das Ansinnen seines
türkischen Kollegen ablehnen könne.
Denn es sollte ja darum gehen, [1][den Panzerschutz gegen Minen und anderes
Ungemach zu verbessern], damit die türkische Armee noch besser gegen den
sogenannten Islamischen Staat vorgehen könne. Nun hätte Gabriel auch damals
in Goslar schon wissen können, dass der Islamische Staat nicht zu den
Hauptkontrahenten Erdogans in Syrien gehörte und vor allem in naher Zukunft
nicht mehr gehören wird.
Er hätte wissen können, dass Rüstungsgeschäfte mit der Türkei immer heikel
sind und man über vieles sprechen kann, doch möglichst nicht über deutsche
Panzer – deren Export an den Bosporus immer wieder für Ärger gesorgt hat.
Je klarer man deshalb der Türkei macht, dass Waffenlieferungen aus
Deutschland nicht zu erwarten sind, umso besser lässt sich dann über andere
mögliche Geschäfte reden.
Seine unheilvolle Verknüpfung von möglichen Waffenlieferungen und der
Freilassung von Deniz Yücel war schon vor dem Einmarsch der türkischen
Armee [2][im syrischen Afrin] ein schwerer Fehler. Jetzt wird sie zu einem
Debakel.
## Die richtigen Schlüsse ziehen
In Absprache mit der geschäftsführenden Kanzlerin Angela Merkel musste der
geschäftsführende Außenminister Sigmar Gabriel jetzt die Reißleine ziehen
und verkünden, dass erst eine neue ordentlich im Bundestag gewählte
Regierung darüber entscheiden wird, ob Rheinmetall die türkischen Leopard
Panzer mit einem neuen Minenschutz versehen darf oder nicht.
Die türkische Regierung hat nun einen neuen Vorwand, sich über den
deutschen Bündnispartner zu empören, und wird ihrerseits Schritte zur
Verbesserungen der Beziehungen auf die lange Bank schieben.
Hoffentlich wird die zukünftige Bundesregierung aus diesem Desaster die
richtigen Schlüsse ziehen. Die Beziehungen zur Türkei sind schwierig und
haben immer auch eine moralische Komponente, gerade in Zeiten, in denen
Demokratie, Rechtsstaat und Meinungsfreiheit so sehr bedroht sind wie
heute. Finger weg von Rüstungsgeschäften muss da das Gebot der Stunde sein.
26 Jan 2018
## LINKS
DIR [1] /Tuerkische-Leopard-2-Panzer/!5480052/
DIR [2] /Journalist-ueber-die-Kurdenmiliz-in-Syrien/!5479898/
## AUTOREN
DIR Jürgen Gottschlich
## TAGS
DIR Sigmar Gabriel
DIR Leopard-Panzer
DIR Türkei
DIR Afrin
DIR Waffenexporte
DIR Afrin
DIR Schwerpunkt Türkei
DIR Australien
DIR Afrin
DIR Türkei
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Waffenexporte aus Deutschland: Rüstungskunden haben Glück
Die Bundesregierung könnte kontrollieren, ob gelieferte Waffen an Dritte
weitergegeben werden. Sie nutzt diese Möglichkeit kaum.
DIR Solidarität mit Afrin: Mit Puppen gegen Waffen
Während die Türkei Afrin bombardiert, gibt es in Bremen viele pro-kurdische
Aktionen. Eine von ihnen richtete sich jetzt gegen Waffenexporteur
Rheinmetall.
DIR Deutsche Rüstungsexporte an die Türkei: Versprechen gebrochen
Ex-Außenminister Gabriel versicherte, man werde keine Rüstungsgüter für die
Türkei genehmigen. Offensichtlich war das gelogen.
DIR Rüstungs-Großauftrag aus Australien: Rheinmetall-Panzer in Down Under
Der deutsche Rüstungskonzern bekommt den Milliardenauftrag der
australischen Regierung. 200 Radspähpanzer sollen der Armee geliefert
werden.
DIR Kolumne So nicht: Schießen und andere Sorgen
Die türkische Regierung führt Krieg. Die deutsche Regierung führt einen
Dialog. Einen Dialog darüber, dass sie in Sorge ist.
DIR Journalist über die Kurdenmiliz in Syrien: „Die Türkei hat keine Chance“
Der Reporter Ashwin Raman hat mehrfach YPG-Einheiten im Kampf gegen den IS
begleitet. Er kennt ihre Stärken im Guerillakampf.