URI: 
       # taz.de -- Koalitionsverhandlungen zum Streitthema: Einigung beim Familiennachzug
       
       > Flucht vor Gewalt kann Familien zerreißen. Zur Frage, ob Flüchtende
       > Angehörige nachholen dürfen, haben Union und SPD jetzt eine Antwort
       > gefunden.
       
   IMG Bild: Zusammen liesse sich das Exil leichter ertragen, doch nach Willen der möglichen künftigen Groko soll der Familiennachzug nur begrenzt möglich sein
       
       Berlin dpa | Union und SPD haben eine Einigung [1][beim Familiennachzug]
       von Flüchtlingen erzielt. Bis zum 31. Juli soll der Nachzug ausgesetzt
       bleiben, anschließend soll er auf 1000 Menschen pro Monat begrenzt werden,
       ergänzt um eine bereits bestehende Härtefallregelung, wie die Deutsche
       Presse-Agentur am Dienstag aus Verhandlungskreisen erfuhr.
       
       Eine solche allgemein formulierte Klausel für Härtefälle gibt es bisher
       zwar schon; im Sondierungspapier hatten beide Seiten aber offen gelassen,
       ob sie weiterhin für den Familiennachzug bei Flüchtlingen mit
       eingeschränktem Schutzstatus gelten soll. Die genauen Details für diese
       dauerhafte Neuregelung sollen in den kommenden Monaten noch erarbeitet
       werden.
       
       Mit diesem Kompromiss, der zuletzt unter anderem zwischen den
       Fraktionsspitzen vereinbart worden war, haben Union und SPD ein zentrales
       Streitthema [2][ihrer Koalitionsverhandlungen] abgeräumt. Dies geschah
       unter Zeitdruck, weil die aktuelle Regelung für Flüchtlinge mit
       eingeschränktem Schutzstatus – sogenannte subsidiär Schutzberechtigte –
       Mitte März ausläuft. Dass der Familiennachzug nun bis Ende Juli weiter
       ausgesetzt bleibt, soll jetzt rasch im Bundestag beschlossen werden.
       
       Bereits in ihren Sondierungsgesprächen hatten Union und SPD vereinbart, den
       Familiennachzug anschließend auf 1000 Menschen pro Monat zu begrenzen. Die
       SPD hatte angekündigt, bei den Koalitionsverhandlungen eine weitergehende
       Härtefallregelung erreichen zu wollen, die zusätzlichen Angehörigen den Weg
       nach Deutschland ermöglichen soll.
       
       ## Entscheidung kam knapp vor Fristende
       
       Nun soll die im Aufenthaltsgesetz vorgesehene Härtefallregelung auch für
       [3][subsidiär Geschützte] weiterhin greifen. Bislang profitierten davon
       allerdings nur wenige Menschen aus der betroffenen Gruppe: 2017 wurde nur
       einigen Dutzend subsidiär Geschützten auf dieser Basis der Familiennachzug
       erlaubt.
       
       Mit der Einigung haben CDU, CSU und SPD einen Streit noch vor Ablauf einer
       von der SPD gesetzten Frist gelöst. Die Sozialdemokraten hatten bis zum
       Dienstagabend Klarheit über eine dauerhafte Regelung verlangt – und zwar
       ausdrücklich, bevor sie der Übergangslösung im Bundestag zustimmen wollten.
       Fraktionschefin Andrea Nahles hatte am Montag erklärt, bis zur Sitzung des
       Bundestags-Hauptausschusses am Dienstagabend, der die Plenarsitzung am
       Donnerstag vorbereitet, müsse eine Einigung über die Grundzüge einer
       dauerhaften Regelung stehen.
       
       Union und SPD wollen ihre Koalitionsverhandlungen möglichst schon am
       kommenden Wochenende abschließen – sollte dies nicht gelingen, sind zwei
       Tage Puffer eingeplant.
       
       30 Jan 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5477926/
   DIR [2] /!5476004/
   DIR [3] /!5357696/
       
       ## TAGS
       
   DIR Subsidiärer Schutz
   DIR Flüchtlinge
   DIR SPD
   DIR Schwarz-rote Koalition
   DIR CDU
   DIR CSU
   DIR Koalitionsverhandlungen
   DIR Familiennachzug
   DIR Schwerpunkt Flucht
   DIR SPD
   DIR Bundestag
   DIR SPD
   DIR Familiennachzug
   DIR Flüchtlingspolitik
   DIR Subsidiärer Schutz
   DIR Migration
   DIR Schwerpunkt Flucht
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar Familiennachzug: Warum nur 1.000?
       
       Der Familiennachzug für Geflüchtete ist wieder möglich, aber nur in wenigen
       Härtefällen. Die Auswahlkriterien der Behörden sind inhuman.
       
   DIR Lars Klingbeil über Große Koalition: „Führung muss Orientierung geben“
       
       Der Generalsekretär der SPD schätzt Juso-Chef Kevin Kühnert – und will für
       die Ergebnisse der Verhandlungen mit der Union werben.
       
   DIR Bundestag debattiert Familiennachzug: „Pure Ermessensregelung“
       
       Union und SPD verteidigen im Parlament ihre Einigung zum Familiennachzug
       für Flüchtlinge. Aus allen anderen Fraktionen kommt deutliche Kritik.
       
   DIR Kommentar Familiennachzug: Gut geheuchelt, Grüne!
       
       Die Regelung des Familiennachzugs wird ein Trauerspiel. Die Union ist
       kleinlich, die SPD ohne Spielraum. Und die Grünen hätten das auch
       abgenickt.
       
   DIR Familiennachzug von Flüchtlingen: Weniger hart beim Härtefall
       
       Die SPD verkauft die Härtefallregelung beim Familiennachzug als Erfolg.
       Aktuell hilft sie allerdings nur wenigen.
       
   DIR Kommentar GroKo-Familiennachzug: Koalition der Herzlosigkeit
       
       Tausende Familien werden in Unsicherheit leben, weil die CSU um ihr
       Ergebnis bei der Landtagswahl bangt. Trauriger kann eine Koalition nicht
       beginnen.
       
   DIR Einigung bei Familiennachzug in Sicht: Deutschland wird zum Ehebrecher
       
       Union und SPD sind sich fast einig über Familiennachzug für Flüchtlinge.
       Experten warnen vor einer Beschränkung auf 12.000 Personen pro Jahr.
       
   DIR Koalitionsgespräche in Berlin: Streit bei Migration und Gesundheit
       
       Kurz nach Beginn der Koalitionsgespräche hakt es. Hauptstreitpunkt ist die
       Flüchtlingspolitik. Bei anderen Themen gibt es hingegen Fortschritte.
       
   DIR Kolumne Geht’s noch?: Deutschland wird zur Falle
       
       Der Familiennachzug bleibt beschränkt. Das vergeudet die Lebenszeit von
       Frauen und Kindern im Ausland. Und von den Vätern in Deutschland.