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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Berlinale und Rednecks auf Bierbikes
       
       > Wer in diesen Tagen anderes im Sinn haben sollte als Filme gucken, der
       > ist etwas aufgeschmissen. Denn sonst dreht sich diese Woche viel um
       > Rednecks.
       
   IMG Bild: Eine Alternative zur Berlinale? Schwierig, aber nicht unmöglich
       
       Berlinale, Berlinale, Berlinale. Wer in diesen Tagen andere
       Kulturveranstaltungen im Sinn haben sollte als Film, der ist etwas
       aufgeschmissen. Am kommenden Samstag werden die Bären verliehen, erst
       danach wird es wieder einfacher werden, auch mal auf eine Lesung zu gehen.
       Oder ins Konzert. Oder so. Und sonst?
       
       Sonst dreht sich diese Woche in Berlin viel um Rednecks, wie man zunächst
       nur Landarbeiter aus den amerikanischen Südstaaten nannte, heute aber gern
       auch alle möglichen Leute, die der Moderne eher ablehnend gegenüberstehen –
       sei es nun aufgrund von falscher Wohnlage, zu viel Sonneneinstrahlung oder
       erhöhtem Alkoholgenuss.
       
       Am Donnerstag etwa wird das Verwaltungsgericht über einen Streit über die
       allseits beliebten Bierbikes in Berlin verhandeln. Das Unternehmen bietet
       Fahrräder mit Sitzplätzen von bis zu 16 Personen an, die vermutlich eher
       von der Provinz aus gebucht werden. Man kennt das Bild: 16 Betrunkene an
       einem Tresen, das Fass vor der Nase, singen, jodeln, in die Pedale treten –
       und dabei manchem Anwohner gehörig auf den Geist gehen. Nun wendet sich das
       Unternehmen gegen die Einschränkungen der Routen durch das Bezirksamt
       Mitte.
       
       Und noch ein Redneck-Thema: Erinnert sich noch jemand an die Republikaner,
       die reaktionären Urahnen der AfD? Um die geht es ebenfalls am Donnerstag,
       ebenfalls beim Verwaltungsgericht. Da muss eine Klage der Partei wegen
       Rückforderungen aus der Parteienfinanzierung verhandelt werden. Die
       Bundestagsverwaltung fordert 291.000 Euro zurück, weil Spendenbeiträge für
       die Jahre 1997 bis 1999 zu Unrecht ausgewiesen worden sein.
       
       Dann doch lieber Berlinale, meinen Sie, lieber Leser? Das könnte der
       richtige Impuls sein. Immerhin lief dort – das noch einmal zum Thema
       Rednecks und wie man das Thema wenden kann – gerade im Wettbewerb ein
       feministischer Western. Die weißen Männer benehmen sich in „Damsel“
       ausnahmslos wie Hornochsen. Gleich am Anfang hat ein alter Priester einen
       schönen Auftritt. Ihm langt es dermaßen, dass er zurückwill in den Osten.
       Zu den Ureinwohnern. In die Zivilisation.
       
       19 Feb 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Messmer
       
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