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       # taz.de -- Richard Rother über mögliche Diesel-Fahrverbote: Endlich durchatmen
       
       Die einen freuen sich, und die anderen haben Angst: Bevor am Donnerstag das
       Bundesverwaltungsgericht grundsätzlich über die Zulässigkeit von
       Fahrverboten für Dieselautos entscheidet, sind Gesundheits- und
       Umweltschützer voller Hoffnung, während Pendler und Handwerker sich sorgen.
       Denn bei diesem Verfahren geht es nicht nur darum, endlich die dreckige
       Luft in unseren Städten sauber zu bekommen, sondern auch um die Mobilität
       von Menschen, Gütern und Werkzeugen. Schlimm genug, dass es so weit kommen
       musste – weil die Autoindustrie bei der Abgasreinigung getrickst und
       betrogen hat und weil die Politik weggeschaut hat.
       
       Dennoch ist es nicht in Ordnung, wenn jetzt Millionen Pendler, Lieferanten
       und Handwerker die Leidtragenden für die Versäumnisse von Wirtschaft und
       Politik sein sollen. Sollte es Fahrverbote geben – und dies ist wegen der
       Überschreitungen der Grenzwerte der gesundheitsschädlichen Stickoxide
       wahrscheinlich –, muss die Politik dafür Sorge tragen, dass sofort die
       Nachrüstung der betroffenen Fahrzeuge auf Kosten der Unternehmen in Angriff
       genommen wird.
       
       Vor allem aber darf die Bundesregierung die Kommunen nicht hängen lassen.
       Praktikabel sind Fahrverbote nur durchzusetzen, wenn es eine blaue Plakette
       gibt, die nur schadstoffarme Fahrzeuge erhalten. Eine solche Plakette ist
       im Alltag viel leichter zu kontrollieren als das Kleingedruckte in den
       Zulassungspapieren.
       
       Die Stickoxide der Dieselfahrzeuge sind zudem nicht das alleinige Problem,
       das deutsche Städte mit Luftverschmutzung haben (ehrlicherweise ist
       Deutschland aber weit von chinesischen, indischen oder lateinamerikanischen
       Verhältnissen entfernt). Neben den Stickoxiden macht vor allem Feinstaub
       den Lungen der Menschen zu schaffen: Problematische Feinstaubquellen sind
       unter anderem moderne Benziner mit Direkteinspritzung, Kamine und Holzöfen,
       Landwirtschaft und Industrie. Es ist noch viel zu tun, bis alle richtig
       durchatmen können.
       
       nahaufnahme 4,
       
       20 Feb 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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