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       # taz.de -- Nordkoreanischer Diktator Kim Jong Un: Einladung an Südkoreas Präsident
       
       > Sorgen die Winterspiele doch für ein Tauwetter? Moon Jae In soll zu einem
       > Gipfeltreffen in den Norden reisen. Die Einladung sprach Kim Jong Uns
       > Schwester in Seoul aus.
       
   IMG Bild: Auf Geheiß des Bruders zu Besuch beim Feind: Kim Yong Nam
       
       Seoul ap/afp | Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat Südkoreas
       Präsident Moon Jae In nach Angaben aus Seoul zu einem Gipfeltreffen nach
       Nordkorea eingeladen. Moons Sprecher Kim Eui Kyeom sagte am Samstag, Kims
       Schwester habe die Einladung während eines Mittagessens mit Moon im
       Präsidentenpalast von Seoul mündlich überbracht.
       
       Moon habe geantwortet, der Norden und der Süden sollten weiter daran
       arbeiten, die Bedingungen zu schaffen, damit ein Gipfel stattfinden könne.
       Moon habe auch zu einer schnellen Wiederaufnahme eines Dialogs zwischen den
       USA und Nordkorea aufgerufen, sagte sein Sprecher weiter. Kims Schwester,
       Kim Yo Jong, kam nach Angaben von Moons Büro als Sondergesandte des
       nordkoreanischen Machthabers zu den Olympischen Spielen in Südkorea.
       
       Moon hatte Kim Yong Nam und Nordkoreas protokollarisches Staatsoberhaupt
       Kim Yo Jong bereits am Freitag anlässlich der Eröffnung der Olympischen
       Winterspiele in Pyeongchang getroffen und ihnen die Hand gereicht. Sollte
       Moon die Einladung annehmen, wäre er der dritte südkoreanische Präsident,
       der zu einem Staatsbesuch nach Nordkorea reist. Seine Vorgänger Kim Dae
       Jung und Roh Moo Hyun waren 2000 beziehungsweise 2007 von Kims Vater Kim
       Jong Il empfangen worden.
       
       Der Besuch von Kim Yo Jong in Südkorea dagegen ist der erste eines
       Mitglieds der nordkoreanischen Herrscherfamilie seit dem Koreakrieg, der
       1953 endete. Kim Yo Jong ist die erste Vizedirektorin des Zentralkomitees
       der Arbeiterpartei. Ihr Alter wird auf etwa 30 geschätzt.
       
       Das international isolierte Nordkorea hatte erst vor wenigen Wochen seine
       Beteiligung an dem sportlichen Großereignis bekanntgegeben. Damit kam
       Bewegung in den Konflikt zwischen den beiden Ländern, die sich offiziell
       weiterhin im Kriegszustand befinden. Sie nahmen erstmals seit zwei Jahren
       wieder direkte Gespräche auf. In den Monaten zuvor hatte Nordkorea immer
       wieder mit Raketen- und Atombombentests die internationale Gemeinschaft
       provoziert.
       
       Die USA sehen Pjöngjangs Charme-Offensive anlässlich der Olympischen
       Winterspiele mit großer Skepsis. Beobachter halten die diplomatische
       Initiative für einen Versuch Nordkoreas, die gegen das isolierte Land
       verhängten Sanktionen mildern zu können und das Bündnis zwischen Seoul und
       Washington zu schwächen. Am Mittwoch hatten die USA neue und harte
       Sanktionen gegen Nordkorea angekündigt. Vizepräsident Mike Pence erklärte,
       die USA seien entschlossen, den Druck auf Nordkorea zum Stopp seines Atom-
       und Raketenprogramms während der Winterspiele zu erhöhen.
       
       10 Feb 2018
       
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