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       # taz.de -- Kommentar „Bild“-Zeitung und SPD: Angriff statt Demut
       
       > Gesenktes Haupt gibt es für „Bild“-Chef Julian Reichelt nicht. Dabei
       > hätte er allen Grund, sich für die Kampagne seiner Zeitung zu
       > entschuldigen.
       
   IMG Bild: Deine Mudda, Julian, deine Mudda
       
       Der Anstand sagt: Wenn du einen Fehler gemacht hast, dann steh dazu und
       entschuldige dich. Julian Reichelt allerdings, der Chefredakteur der
       Bild-Zeitung, scheint es mit Anstand nicht so zu haben.
       
       Die Bild hat einen Fehler gemacht: [1][Sie ist auf gefälschte Mails
       hereingefallen], die ihr die Satiriker der Titanic untergejubelt haben. In
       diesen Mails bietet ein Juri aus St. Petersburg dem Juso-Vorsitzenden Kevin
       Kühnert an, ihn bei seiner Kampagne gegen eine Große Koalition zu
       unterstützen. Die Bild hob die Geschichte auf Seite 1 und titelte: „Neue
       Schmutzkampagne bei der SPD“. Erst am Ende des Textes räumte der Bild-Autor
       ein, dass es für die Echtheit der Mails keine Beweise gebe.
       
       Nachdem sich die Titanic am Mittwoch zu der Aktion bekannt hatte,
       verteidigte sich der Bild-Chef Reichelt mit der Behauptung, Ausschlag für
       die Berichte seien nicht die Mails selbst, sondern die Ankündigung der SPD
       gewesen, Strafanzeige gegen unbekannt zu erstatten. Seitdem kann man
       Reichelt und seinen Schergen dabei zusehen, wie sie statt auf Demut voll
       auf Angriff schalten. Titanic-Redakteur Moritz Hürtgen hat dem russischen
       Staatssender Russia Today ein Interview gegeben. Russia Today wird das sehr
       gefreut haben, denn Reichelt ätzt gern gegen Russland – oft zu Recht.
       
       Zugegeben, es war nicht besonders clever von Hürtgen, sich vor die
       RT-Kameras zu stellen. Aber nur weil er ein Interview gegeben hat, heißt
       das nicht, dass er mit RT zusammenarbeitet. Reichelt aber dient das
       Interview als willkommener Anlass, vom eigenen Versagen abzulenken. „Im
       Siegesrausch lässt sich @titanic prompt mit der Propagandaabteilung eines
       Regimes ein, zu dessen Agenda Zersetzung freier Medien gehört“, twitterte
       er.
       
       Das ist lächerlich. Die Titanic-Redakteure sind Satiriker, keine
       Journalisten. Es ist ihre Aufgabe, mit den Mitteln der Satire zu
       unterhalten und im besten Fall Missstände aufzudecken. Es ist nicht ein
       Titanic-Redakteur im RT-Interview, der der Glaubwürdigkeit der Presse
       schadet. Es ist die Bild mit ihren unlauteren Methoden.
       
       22 Feb 2018
       
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