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       # taz.de -- Nachruf auf Achim Bergmann: Eine treue Seele
       
       > Bergmann verkörperte die Idee des linken und antielitären Verlegers. Der
       > Gründer des Trikont Musikverlags ist am Donnerstag gestorben.
       
   IMG Bild: Achim Bergmann ist am 1. März 2018 gestorben
       
       Keine Buchmesse ohne Trikont. Keine Buchmesse ohne Eva und Achim. Keine
       ohne freundschaftliches Palaver am Trikont-Stand. Mit obligatorischer
       Strenge herbeigewinkt, Platz nehmen, neue Cover der Trikont-Musikalben
       betrachten – „host des scho ghört“ – darauf eine Einschätzung zur Lage der
       Nation, der Linken, ihres Geschmackes und: der Verkäufe. Achim Bergmann
       verstand all dies mit Schärfe und Charme zu verbinden, dialogisch. Und am
       Ende der tiefe Blick in die Augen: In Herrgotts Namen wenn schon nicht den
       Söllner („der braucht euch nicht“), dann doch bitte die neue
       „Kofelgschroa“ oder „Attwenger“ besprechen, „Pflicht für die taz!“
       
       Achim Bergmann verkörperte zusammen mit Eva Mair-Holmes die Idee des linken
       unabhängigen und antielitären Verlegers in der Bundesrepublik. Als
       internationalistischer Buchverlag, angelehnt an italienische Autonomie- und
       deutsche Spontibewegung, 1967 gegründet, wandelte man sich im Laufe der
       1970er Jahre zum Plattenlabel „Trikont – Our own voice“.
       
       Das Label glänzte in der Folge und bis heute mit musikhistorischen
       Samplern, Black Music, veröffentlichte aber eben auch
       bajuwarisch-plebejische Volksmusiken, finnischen Tango oder griechischen
       Rembetiko. Warum sollten sich nicht auch in Europa wunderbar dunkle
       Traditionen finden außerhalb faschistischer Folklore, an die sich im Geiste
       der neuen Linken ästhetisch anzuknüpfen lohne? Aktuell finden sich auf dem
       Label neben jungen Popmusiken aus Bayern auch welche wie Kinderzimmer
       Productions oder Postpunk von Bernadette La Hengst.
       
       Eva Mair-Holmes und Achim Bergmann blieben mit ihrem Plattenlabel über
       Jahre hinweg ein Anziehungspunkt unter den mitunter etwas sauertöpfisch
       auftretenden links-unabhängigen Verlagen auf den Buchmessen. Sie genossen
       dort ihre soundbedingte Sonderstellung.
       
       Letzten Herbst wurde Achim Bergmann am Stand der rechten Junge Freiheit
       durch [1][einen Faustschlag ins Gesicht] niedergestreckt. Für Bergmann
       nichts Weltbewegendes, „das war halt ein blöder Depp“. Beim Konzert zum
       50-jährigen Trikont-Jubiläum im November in Berlin war er guter Dinge. Und
       wir diesen März in Leipzig auf der Messe verabredet. Daraus wird nun
       nichts. Am 1. 3. ist er im Alter von 74 Jahren gestorben.
       
       2 Mar 2018
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Fanizadeh
       
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