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       # taz.de -- CDU und CSU schließen die Linke aus: SPD wirft Union „Sauerei“ vor
       
       > Die Union will mit AfD und Linkspartei nicht zusammenarbeiten und lässt
       > das die Linke spüren. Kritik daran kommt auch aus der SPD.
       
   IMG Bild: Die SPD wünscht sich wohl, er hätte den Mund gehalten: Volker Kauder
       
       Berlin taz | Der parlamentarische Geschäftsführer der
       SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, hat die Union scharf für ihren
       Abgrenzungsbeschluss Richtung AfD und Linksfraktion kritisiert. Die
       Unionsfraktion wird grundsätzlich keine Anträge im Bundestag unterstützen,
       wenn auch AfD oder Linkspartei zu den Antragstellern zählen, hieß es vorab.
       
       Unionsfraktionschef Volker Kauder hatte zur Begründung erklärt, in der AfD
       würden ohne Scheu „offen rechtsradikale Aussagen vertreten“. Die
       Linkspartei, so Kauder, wolle „unser Land aus der westlichen
       Wertegemeinschaft führen“.
       
       „Diese Gleichstellung ist eine Sauerei“, so SPD-Mann Schneider am Mittwoch
       in Berlin. Es gebe in der Linksfraktion zwar „ein paar Irre“, doch
       mehrheitlich stehe die Fraktion zur demokratischen Grundordnung. Die
       Linkspartei stelle in Thüringen zudem den Ministerpräsidenten.
       
       ## Ausschluss sei „schwer erträglich“
       
       Die Linksfraktion grundsätzlich auszuschließen, auch bei übergeordneten
       Anträgen und von Union, FDP, Grünen und SPD unterstützten – so zum
       Antisemitismus oder zum Élysée-Vertrag –, sei „schwer erträglich“. Offenbar
       ziehe die Union diese Grenze, um Tendenzen zur Kooperation mit der AfD
       vorzubeugen, wie sie beispielsweise im Landtag von Sachsen-Anhalt bereits
       zu beobachten sind.
       
       Doch die Gleichsetzung sei ein „schwerer Fehler“, weil sie die vernünftigen
       Kräfte in der Linkspartei stigmatisiere. Ob diese Kritik bedeutet, dass die
       SPD-Fraktion ihr Verhalten bei fraktionsübergreifenden Anträgen künftig
       ändern wird, ließ Schneider indes offen.
       
       Jan Korte, parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion, fordert,
       dass der Protest der SPD-Fraktion gegen den Kurs der Union nicht folgenlos
       bleiben dürfe. „Die SPD-Fraktion und die der Grünen müssen sich
       entscheiden: Wollen sie zusammen mit CDU und CSU Kalter Krieg spielen, oder
       machen sie eine klare Ansage, dass sie für Ausgrenzungsaktionen, wie beim
       [1][Antrag] gegen Antisemitismus, nicht weiter zur Verfügung stehen“, so
       Korte. Damit betreibe die Union „eine Relativierung der rechtsextremen
       Gefahr“.
       
       Die Union scheint jedenfalls mit dem Beschluss rasch Ernst zu machen. Die
       Linkspartei-Abgeordnete Martina Renner klagt, dass die Union auch über die
       bisherige Praxis hinaus Zusammenarbeit mit der Linkspartei verweigere.
       
       Renner ist Obfrau ihrer Partei in dem Untersuchungsausschuss, der das
       Versagen der Behörden im Fall Amri und bei dem Attentat in Berlin vom
       Dezember 2016 durchleuchtet. Bisher sei es Usus gewesen, so Renner, dass
       linke Parlamentarier in Untersuchungsausschüssen Beweisanträge der Union
       mit unterzeichnen. Dies sei „im NSU- und vielfach auch im
       NSA-Untersuchungsausschuss“ so gewesen, nicht aber im Amri-Ausschuss. Das
       sei – auch mit Blick auf die Sache – „unerhört“.
       
       28 Feb 2018
       
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   DIR [1] /Streit-ueber-Antisemitismusbeauftragten/!5478341
       
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