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       # taz.de -- Trump kündigt neue Importzölle an: Strukturwandel im Schnelldurchlauf
       
       > Der US-Präsident legt im Handelskonflikt nach: Er will Strafzölle auf
       > mehr als 100 chinesische Warengruppen erheben. China droht zurück.
       
   IMG Bild: Trumps neue Pläne stellen die bisher erhobenen Zölle auf Stahl und Aluminium weit in den Schatten
       
       PEKING taz | Noch sind es Drohungen. Doch kommende Woche könnte der
       Handelsstreit zwischen den USA und China eskalieren. „Wenn ein Handelskrieg
       erst einmal beginnt, werden sich die leistungsfähigen Länder den USA nicht
       beugen“, giftete Chinas staatliche Zeitung Global Times am Donnerstag in
       einem Leitartikel. Bislang habe sich China große Mühe gegeben, einen
       Handelskrieg zu vermeiden. „Aber wenn einer ausbricht, ist Appeasement
       keine Option.“
       
       China reagiert damit auf Pläne von Donald Trump. Der US-Präsident will
       Importzölle auf mehr als 100 chinesische Warengruppen erheben. Sie würden
       die von Trump bisher erhobenen Strafzölle auf Stahl, Aluminium und
       Waschmaschinen in den Schatten stellen. Das betroffene Handelsvolumen soll
       bei bis zu 60 Milliarden US-Dollar liegen, heißt es. Trump will diese
       Maßnahmen nächste Woche verhängen.
       
       Chinas Handelsüberschuss mit den USA ist Trump schon lange ein Dorn im
       Auge. [1][Bereits im Wahlkampf] hatte er der zweitgrößten Volkswirtschaft
       „Währungsmanipulation“ und „unfaire Praktiken“ vorgeworfen. China würde
       sich mit Billigexporten einen Vorteil erschleichen. Wortwörtlich sagte er:
       „Wir dürfen es nicht weiter zulassen, dass China unser Land vergewaltigt.“
       
       Währungsmanipulation konnte Trump den Chinesen nicht nachweisen. Das
       Handelsdefizit ist seit seiner Amtsübernahme jedoch weiter kräftig
       gestiegen. Es lag 2017 bei über 375 Milliarden Dollar. Vor zwei Wochen hat
       das Weiße Haus Chinas Führung aufgefordert, konkrete Vorschläge zu machen,
       wie der Überschuss der Chinesen im Handel mit den USA um 100 Milliarden
       Dollar gesenkt werden könne.
       
       Dieser Forderung hat Peking eine Absage erteilt. Überhaupt gibt sich die
       chinesische Führung kämpferisch. Sollten die USA in einer Art handeln, die
       chinesische Interessen verletzt, werde China „Maßnahmen ergreifen müssen,
       um sein legitimes Recht wirksam zu verteidigen“, erklärte ein Sprecher des
       Außenministeriums in Peking. Konkret wurde er bislang nicht. In dem
       Leitartikel der Global Times heißt es: „Wenn die USA ihr Handelsdefizit
       reduzieren wollen, müssen die Amerikaner eben härter arbeiten.“ Und weiter:
       Sie sollten „Reformen in Einklang mit der internationalen Marktnachfrage
       durchführen, statt den Rest der Welt aufzufordern, sich zu ändern“.
       
       Sowohl Chinas Wirtschaft als auch die der USA würden unter Strafzöllen
       leiden. Die US-Bürger müssen höhere Preise für die betroffenen Produkte
       bezahlen; chinesische Anbieter wiederum verzeichnen weniger Einnahmen. Ob
       dafür in den USA kurzfristig die entsprechenden Arbeitsplätze entstehen,
       wie Trump glaubt, ist dagegen höchst zweifelhaft. Ein solcher
       Strukturwandel dauert lange, und in vielen Fällen – wie etwa bei
       Smartphones – liegt die gesamte Produktionsbasis längst in Asien. Trump
       versucht eine Schocktherapie für ein Problem, das sich über Jahrzehnte
       aufgebaut hat. Er wird daher zunächst vor allem einen Schock auslösen.
       
       15 Mar 2018
       
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