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       # taz.de -- Neue Sparkasse am Schulterblatt: Kapital und Kuchen
       
       > Nach den G20-Krawallen: Die Hamburger Sparkasse hat ihr Konzept für die
       > neue Filiale am Schulterblatt vorgestellt. Geplant sind Beton, Glas und
       > Nachbarschaft.
       
   IMG Bild: Luft nach oben: Das ausgebrannte Haspa-Gebäude am Schulterblatt
       
       HAMBURG taz | Die Hamburger Sparkasse kehrt an ihren bei den Protesten
       gegen den G20-Gipfel zerstörten Standort am Schulterblatt zurück. Es waren
       vorwiegend ältere Sparkassenkundinnen und Anwohner aus dem Schanzenviertel
       in die nahe gelegene Taverna Romana gekommen, wo Haspa-Regionalleiter
       Detlef Rüter und Filialleiter Nico Heitmann bei Kaffee und Kuchen das
       Konzept der neuen Filiale vorstellten: Es wird ein Neubau mit viel Beton
       und Glas, der neben einer Sparkassenfiliale auch Nachbarschaftstreffpunkt
       sein soll.
       
       In dem Gebäude wird die Sparkasse drei Stockwerke haben. An eine
       Vergrößerung habe man schon vor den Neubauplänen gedacht, sagte Rüter. An
       der Außenfassade sollen dem Partyvolk künftig vier Geldautomaten zur
       Verfügung stehen.
       
       Im dritten Stockwerk soll die derzeit benachbarte diakonische
       Beratungsstelle Jesus-Center einziehen, zwei weitere Stockwerke sind für
       geförderten sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Dort sollen vier Wohnungen mit
       60 bis 70 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. Die Baugenehmigung fehlt
       noch, nur der Abriss ist bisher genehmigt.
       
       Die Filiale am Schulterblatt wurde während der G20-Proteste in Brand
       gesteckt. Rüter bezeichnete die Zerstörung als „wirtschaftlichen
       Totalschaden“, ein Neubau sei die einzige Lösung. Laut Rüter sind dafür
       bisher keine Mittel aus dem städtischen Schadensfonds vorgesehen, ein
       Antrag zur Förderung wurde aber eingereicht.
       
       Als der Architekt des Baus, Udo Schaumburg, ein erstes Konzeptbild von dem
       geplanten Gebäude über einen Beamer zeigt, ist Begeisterung im Raum zu
       hören. Vor allem die Ankündigung, dass das Gebäude barrierefrei werden soll
       und mehr Schließfächer geplant sind, trifft auf Zustimmung. Durch den Brand
       und einen daraus folgenden Löschwasserschaden wurden Inhalte einiger
       Schließfächer beschädigt, was immer noch für Unmut bei einigen Kunden
       sorgt.
       
       Die Haspa will aber mehr als nur eine Bank sein: „Die neue Filiale wird ein
       Nachbarschaftstreff“, verkündet Nico Heitmann. „Es wird unser Wohnzimmer,
       in dem wir Sie empfangen.“
       
       Anwohner können die Filiale selbst mitgestalten und Veranstaltungen in den
       Räumen organisieren. Auch lokale Firmen und Vereine können die Sparkasse
       nutzen. An einem Nachbarschaftstisch sollen sich Menschen aus dem Viertel
       zum Klönen treffen.
       
       Lokale Künstler sollen in die Neugestaltung eingebunden werden. Heute
       verziert der Sprayer Ray de la Cruz mit Hilfe von Kindern und Jugendlichen
       den Bauzaun mit Motiven aus dem Viertel. Auch für das fertige Gebäude ist
       eine Wandbemalung im Gespräch.
       
       Dass sich die Haspa dabei etwas anderes vorstellt als manche Menschen im
       Viertel, zeigt sich, als über die Graffiti am Bauzaun gesprochen wird.
       Rüter sagte, man müsse den Zaun von den „Schmierereien“ reinigen, bevor man
       ihn künstlerisch gestalten könne.
       
       23 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Philipp Steffens
       
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