URI: 
       # taz.de -- Bemerkungen vom Weltsozialforum: Bewegung ganz ohne Programm
       
       > Das Weltsozialforum wird sicher toll. Aber die größte Frage in Salvador
       > da Bahia ist, wann etwas wo stattfindet – und ob.
       
   IMG Bild: So sehen die Indigenas aus dem WSF-Ort Salvado da Bahia aus
       
       Eins ist klar, zuerst musst du es finden. Am Montag habe ich eine
       Schweizerin getroffen, die sagt, sie habe schon mal ein Programm in der
       Hand gehabt. 57 ausgedruckte Seiten sollen es gewesen sein, aber sie wusste
       nicht, wo ich es nun selbst finden könne. Außerdem war es auch noch nicht
       ganz fertig.
       
       Eines der größten Geheimnisse des Weltsozialforums, das am Dienstag in
       Salvador da Bahia in Brasilien begonnen hat, ist die Frage, wann etwas wo
       stattfindet – und ob. Es muss wohl ein großartiges Programm sein, darauf
       kann ich schließen, weil ich weiß, wer alles da ist.
       
       Im Maranhaão, das ist ein Bundesstaat im Nordosten Brasiliens, hat sich ein
       Indianervölkchen in den Bus gesetzt und ist zwei Tage gefahren, um
       anzukommen. Und Brasiliens Expräsident Lula kommt eigens angeflogen. Und
       die Schweizerin, die einen Solidaritätsfonds betreut für kluge Menschen,
       die Geld brauchen, ist ja auch schon da.
       
       Nun wurde natürlich schon viel geschimpft, weil manche sagen, es wäre doch
       gut, wenn das Programm am Tag des Beginns halbwegs fertig wäre. Und da ist
       mir aufgefallen, dass jedenfalls die Europäer mehr schimpfen als die
       Brasilianer.
       
       In Salvador, das ist nun kein Klischee, sondern die reizvolle Wahrheit, war
       gerade erst Karneval, und das hat nicht unbedingt die Vorbereitungen
       beschleunigt. Und das wissen natürlich die Brasilianer, aber manche Gäste
       noch nicht, und deswegen wundern sich nur manche.
       
       Brasilianer, also solche, die Profis sind, empfehlen daher, dahin zu gehen,
       wo auch andere hingehen. Das finde ich generell einen guten Rat, zumal es
       hier in Salvador da Bahia ja ohnehin darum gehen soll, die Bewegungen zu
       sammeln, was im besten Fall zu einer Sammlungsbewegung führt, und wir
       wissen ja: Daraus kann Großes entstehen. Ich: gehe mit.
       
       14 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Kaul
       
       ## TAGS
       
   DIR Weltsozialforum
   DIR Brasilien
   DIR Bewegung
   DIR Weltsozialforum
   DIR Weltsozialforum
   DIR Weltsozialforum
   DIR Brasilien
   DIR Weltsozialforum
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Weltsozialforum in Brasilien: Bewegend, aber umstritten
       
       Das internationale Aktivistentreffen wirbt für die Rechte der Frauen und
       Indigenen. Und für Brasiliens Ex-Präsident Lula
       
   DIR Weltsozialforum in Brasilien: In der Zwischenzeit
       
       Welche Bedeutung hat das globale Aktivistentreffen heute? Eine Reportage
       über den Kampf für große Ziele, der nicht leichter geworden ist.
       
   DIR Weltsozialforum in Brasilien: Zurück zu den Wurzeln
       
       Zehntausende werden zum 14. Weltsozialforum ab Dienstag erwartet – in einer
       der letzten Hochburgen der brasilianischen Arbeiterpartei PT.
       
   DIR Debatte Ein Jahr Brasilien unter Temer: Absturz ins Bodenlose
       
       Ende August 2016 wurde Brasiliens linke Staatschefin Dilma Rousseff
       gestürzt. Das Land versinkt in Hunger, Gewalt und globale
       Bedeutungslosigkeit.
       
   DIR 13. Weltsozialforum in Kanada: Am falschen Ort
       
       Hohe Qualität der Diskussionen, aber kaum Resonanz: Das Weltsozialforum in
       Montreal geht mit einer zwiespältigen Bilanz zu Ende.