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       # taz.de -- Deniz Yücel über die Haft und die Türkei: „Die Wut habe ich im Knast gelassen“
       
       > Ein Jahr saß Deniz Yücel ohne Anklage im türkischen Knast. Er und seine
       > Frau sprechen erstmals nach seiner Freilassung gemeinsam mit der taz und
       > der „Welt“.
       
   IMG Bild: In Freiheit: Deniz und Dilek Mayatürk Yücel
       
       Doris Akrap: Jedes Mal, wenn Daniel oder ich in den letzten zwölf Monaten
       zu deinem Fall interviewt wurden, lautete die erste Frage: „Wie geht es
       Deniz?“ Jetzt kannst du endlich selbst drauf antworten. 
       
       Deniz Yücel: Danke, sehr gut. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen, weil
       ich das große Glück hatte, dass meine Frau Dilek immer an meiner Seite
       stand, mir den Heiratsantrag in den Knast geschickt und alles für mich
       getan hat, das gerade nötig war – Angela Merkel treffen, Socken in den
       Knast bringen, was auch immer. Außerdem waren meine Anwälte eine riesige
       Stütze. Dazu die [1][FreeDeniz-Solidarität], meine Zeitung, die Welt, die
       taz, Kollegen in anderen Redaktionen, die Mahnwachen in meiner Heimatstadt
       Flörsheim, die Autokorsos, Lesungen, Solidaritätsanzeigen, Preise, Briefe…
       All das gab mir das Gefühl: Ich bin nicht vergessen, ich werde hier nicht
       verfaulen.
       
       Daniel-Dylan Böhmer: Und der zweite Grund? 
       
       Yücel: Im Knast dachte ich immer: Das hier geht vorbei. Ob es ein paar
       Monate länger oder kürzer dauert, ist nicht egal. Aber wichtiger ist, wie
       es mir gehen wird, wenn ich hier rauskomme. Das Wichtigste ist, dass ich
       mich nicht fertigmachen lasse. Das hieß allem voran, dass ich mir
       Möglichkeiten schaffe, meine Stimme zu erheben. Die wollten mich zum
       Verstummen bringen. Das haben sie nicht geschafft. Ich habe Interviews
       gegeben und einige Texte für meine Zeitung geschrieben. Diese öffentlichen
       Wortmeldungen waren eine Art vorweggenommene Eigentherapie – und Ausgleich
       dafür, dass ich ein Jahr lang ohne Anklage festgehalten wurde. Man hat mir
       keine Möglichkeit gegeben, mich vor Gericht gegen die Anschuldigungen von
       Tayyip Erdoğan und anderen zu verteidigen. So wurde ich zur größten
       Laberbacke wo gibt im türkischen Knast.
       
       Böhmer: Gibt es Dinge, an die du dich in Freiheit erst wieder gewöhnen
       musst? 
       
       Yücel: Heute bin ich frühmorgens in den Ort hier gegangen. Ich war beim
       Friseur, habe einen Kaffee getrunken, bin über den Markt geschlendert und
       habe ein paar Sachen gekauft. Auf dem Weg zurück, mit meinen Einkaufstüten
       voller Orangen, Erdbeeren und Petersilie dachte ich: Wie schön das ist,
       über einen Markt gehen zu können. Dasselbe denke ich manchmal, wenn ich in
       den Nachthimmel schaue. Nachts war die Tür zum Innenhof immer verschlossen,
       darum habe ich ein Jahr lang keine Sterne gesehen. Und keinen Himmel ohne
       Draht. Ich guck’ jetzt zwar nicht in den Himmel und denke: „Oh, da fehlt ja
       der Draht! Ich muss mich bei der Anstaltsleitung beschweren.“ Aber es gibt
       immer wieder Momente, an denen ich innehalte und merke, dass Dinge, die ich
       vorher für selbstverständlich hielt, etwas Kostbares geworden sind. Mit
       Dilek im Gras zu liegen beispielsweise.
       
       Böhmer: [2][Im Dezember wurdest du in eine Zelle verlegt, die über einen
       kleinen Innenhof mit der Zelle des türkischen Journalisten Oğuz Usluer
       verbunden war.] Aber wie waren die Monate davor, in strenger Isolation? Was
       macht das mit einem? Wie beobachtet man das an sich selbst? 
       
       Yücel: Als das Hafturteil gesprochen wurde, sagte [3][mein Anwalt Veysel
       Ok] zu mir: „Höchstens fünf Monate! Länger können sie dich nicht
       festhalten.“ So habe auch ich das eingeschätzt. So einen Konflikt mit
       Deutschland wird sich die Türkei aus politischen und wirtschaftlichen
       Gründen nicht leisten können, nur wegen eines Journalisten einer großen
       deutschen Tageszeitung, dem nichts als ein paar Artikel vorgeworfen werden.
       Ich habe dann am eigenen Leib erfahren, dass diese Prämissen der türkischen
       Außenpolitik nicht mehr gelten. Doch gegen Ende der fünf Monate, im Juli,
       [4][wurde Peter Steudtner mit den anderen Menschenrechtlern verhaftet],
       zugleich wurde eine Liste mit deutschen Großunternehmen bekannt, die bei
       türkischen Behörden unter Terrorverdacht standen. Dieses Regime hat keine
       Außenpolitik, sondern lebt von einem Tag auf den anderen. Ab Steudtners
       Festnahme habe ich mir kein Datum mehr gesetzt. Ich kam stattdessen auf die
       Idee, aus meinen alten Texten, die auf den Solidaritätslesungen in
       Deutschland so gut ankamen, [5][das Buch „Wir sind ja nicht zum Spaß hier“]
       zu machen. Daran habe ich, zusammen mit Doris, so intensiv gearbeitet, dass
       ich keine Zeit mehr hatte, darüber nachzudenken, was die Isolationshaft mit
       mir macht.
       
       Böhmer: Was du jetzt beschreibst, ist ja schon der zweite Schritt, nämlich
       wie man das bekämpft, was da möglicherweise in der Isolation mit einem
       passiert. Aber was ist das, was man da bekämpft? 
       
       Yücel: Verzweiflung, Wut, Angst.
       
       Böhmer: Angst davor, dass man sich verändert? 
       
       Yücel: Ich hatte immer die Hoffnung, in absehbarer Zeit freizukommen. Ich
       weiß also nicht, wie sich Knast anfühlt, wenn du zu zehn, zwanzig Jahren
       verurteilt wurdest, alle Rechtsmittel erschöpft sind und du weißt: Es gibt
       keine Hoffnung mehr. Und dennoch gab es gerade anfangs die Angst, in diesem
       Loch zu verrotten.
       
       Böhmer: Und hat deine Gegenwehr immer geholfen? 
       
       Yücel: Am schwierigsten waren die ersten Wochen. Ich hatte Angst, nach der
       ersten Aufregung vergessen zu werden. Und außer meiner Schwester Ilkay und
       meinem Vater Ziya, die mich zweimal für eine Stunde besuchen kamen, habe
       ich nur meine Anwälte gesehen. Erst nachdem Dilek und ich im April
       geheiratet hatten, durfte sie mich besuchen. Wichtig in dieser ersten Zeit
       war zu merken, dass ich kämpfen konnte; dass es an mir lag, ob sie die
       totale Kontrolle über mein Leben bekamen, die sie wollten. Das fing im
       Polizeigewahrsam an, wo Papier und Stift verboten waren, ich aber mit einem
       geklauten Stift in ein Exemplar des „Kleinen Prinzen“ [6][einen Bericht
       über die Haftbedingungen schrieb] und hinausschmuggelte. Das hat mir Kraft
       gegeben für die folgende Isolationshaft. Oder, eine kleinere Geschichte:
       Bei der ersten wöchentlichen Bestellung im Knastladen habe ich
       Rasierklingen gekauft, aber den Rasierstab vergessen. Daraufhin habe ich
       die Klinge auf den Stiel einer Gabel gesteckt und mich rasiert. Solche
       Erfahrungen waren ungemein wichtig: Auch wenn schreiben verboten ist oder
       ich nicht einfach im Laden um die Ecke mir besorgen kann, was gerade fehlt,
       oder wenn der Staatspräsident rumquäkt und mich als Agenten und Terroristen
       beschimpft und ich hier ganz allein bin – ich komme damit klar. Ich schaffe
       das.
       
       Böhmer: Haben dich diese Erfahrungen im Kleinen auch im Großen stärker
       gemacht? 
       
       Yücel: Bestimmt.
       
       Böhmer: Bleibt das? 
       
       Yücel: Das weiß ich nicht. Ich bin milder geworden. Auch gegenüber
       Redakteuren. Man lernt, dass man nicht über jede Zwischenüberschrift
       diskutieren muss.
       
       Akrap: Dazu braucht es nicht unbedingt Knasterfahrung. 
       
       Yücel: Bei mir schon. Aber was ist erstrebenswerter? Im Knast seine Fehler
       und Macken zu überwinden und zu lernen, falsche Prioritäten von richtigen
       zu unterscheiden – also das Gefängnis als Besserungsanstalt anzuerkennen?
       Oder sich von so ein bisschen Knast nicht beeindrucken zu lassen? Ich
       denke, es ist erstrebenswerter, im Bescheuerten wie im Schönen derselbe zu
       bleiben.
       
       Böhmer: Dilek, wie hast du die Zeit ohne Deniz erlebt? 
       
       Mayatürk Yücel: Unsere Beziehung war ja noch relativ neu, als Deniz ins
       Gefängnis kam. Wir haben unsere Beziehung in einer Situation entwickelt, in
       der wir durch eine Scheibe getrennt waren, in der unsere Gespräche
       aufgezeichnet wurden und wir unter der Beobachtung standen. Aber auch in
       einer anderen Hinsicht waren wir nie zu zweit: Wir kannten uns noch nicht
       so lange und plötzlich habe ich lauter Menschen kennengelernt, die in
       Deniz’ Leben eine Rolle spielen, die ich aber bislang nicht oder kaum
       kannte. Jetzt war ich ständig mit diesen Menschen zusammen und habe mit
       ihnen über Deniz gesprochen. Aber er war nicht da.
       
       Akrap: Wie übersteht man so eine Situation? 
       
       Mayatürk Yücel: Mir war klar, dass es lange dauern würde. Dass wir einen
       Marathon laufen, ohne zu wissen, wie lang die Strecke ist. Das Wichtige war
       für mich, wie wir diese Sache erleben und wie wir sie zu Ende bringen. Das
       bedeutete für mich auch, mich körperlich und mental gesund zu halten und
       Deniz in guter Verfassung zu besuchen. Ich habe ihm immer, bei jedem Besuch
       gesagt: „Das hier wird zu Ende gehen. Wir werden das zu Ende bringen. Es
       wird ein Leben danach geben.“ Aber ich wusste auch: Selbst nach der
       Freilassung wird nicht plötzlich alles aufhören. Was wir erlebt haben, wird
       uns noch eine ganze Weile lang beschäftigen.
       
       Böhmer: Was wünschst du dir für deine und eure Zukunft? 
       
       Mayatürk Yücel: Dieses Jahr hat mir sehr viel Lebenserfahrung gebracht.
       Aber ich will wieder in meinem Beruf arbeiten. Ich bin Fernsehproduzentin
       und Dokumentarfilmerin. Und prinzipiell kann ich von jedem Punkt der Welt
       über einen anderen Punkt der Welt arbeiten. Ich wünsche mir ein Leben an
       einem schönen Flecken Erde mit Deniz an meiner Seite.
       
       Akrap: Habt ihr schon im Gefängnis über die Zeit danach geredet? 
       
       Yücel: Dilek schrieb mir ins Gefängnis, sie würde gern irgendwo leben, wo
       unsere Füße die Erde berühren. Darüber haben wir uns ein paar Mal in
       Briefen ausgetauscht und uns überlegt, wo wir uns niederlassen können. Aber
       ich bin stets davon ausgegangen, dass wir erst mal in der Türkei bleiben
       würden, weil ich angenommen habe, dass sie den Schein wahren und wie bei
       den anderen freigelassenen Kollegen eine Ausreisesperre verfügen würden.
       
       Mayatürk Yücel: Wenn man versucht, ganz schnell Entscheidungen für die
       Zukunft zu treffen, funktioniert das nicht. Man braucht Zeit, um sich zu
       erholen. Vieles geht ja weiter.
       
       Böhmer: Was geht weiter? 
       
       Mayatürk Yücel: Zum Beispiel, dass ich ausnahmslos jede Nacht davon träume,
       wie Deniz im Gefängnis ist und dann freigelassen wird. Also, die Haft, die
       Vorbereitung der Freilassung – jede Nacht führe ich dieselben Gespräche mit
       anderen Beteiligten und kämpfe um seine Freilassung. Das hört nicht auf.
       
       Akrap: Wovon träumst du, Deniz? 
       
       Yücel: Ich habe keine Traumgeschichte zu erzählen. Nur ein einziges Mal sah
       ich meinen Zellennachbarn Oğuz, mit dem ich in kurzer Zeit Freundschaft
       geschlossen habe. Vielleicht würde der Fachmann sagen, ich verdränge etwas.
       
       Akrap: Dilek, Deniz hat aus dem Gefängnis einige ziemlich meinungsstarke
       Texte veröffentlicht und [7][recht pointierte schriftliche Interviews
       gegeben]. Was hast du da durchgemacht, wenn das mal wieder bevorstand? 
       
       Mayatürk Yücel: Herzrasen! In einem Land, in dem Menschen wegen Tweets
       verhaftet und Dinge in Texte reininterpretiert werden, kann alles
       passieren. Alles kann Eingang in eine Anklage finden. Wir haben schon bei
       der Verhaftung die Erfahrung gemacht, dass sie seine Worte böswillig
       auslegen und Sachen falsch übersetzen. In einer Situation, in der die
       Anklage noch nicht vorlag, bedeutete jede Wortmeldung ein Risiko. Aber ich
       wusste auch, warum das Deniz wichtig war. Und viele seiner Texte habe ich
       abgetippt.
       
       Böhmer: Deniz, deine Zeitung, ich und du, waren uns auch nicht immer einig,
       was gerade klug ist zu sagen. Gab es Momente, wo du dich zensiert gefühlt
       hast? 
       
       Yücel: Nein. Erinnerst du dich an den letzten Text, den ich für die Welt
       geschrieben habe? Das waren meine Antworten auf einige Leserbriefe. Da habe
       ich dir die Ansage gemacht: „Du kriegst 20.000 Zeichen, super Text, räum’
       den Platz frei!“ Solche Ansagen kann man als Autor seinem Redakteur
       normalerweise nicht machen. Nur ganz am Anfang, bei meiner ersten
       ausführlichen Veröffentlichung, hatten wir eine Diskussion. Ihr habt zur
       Zurückhaltung geraten, konntet mich aber nicht überzeugen. Schließlich habe
       ich gedroht, meinen Kram notfalls woanders zu veröffentlichen. Das hat
       funktioniert. Du siehst: Zu enger Umgang mit dem türkischen
       Staatspräsidenten färbt ab – eine kleine Erpressung hier, ein bisschen
       Nötigung dort… Nein, im Ernst: Ich habe eure Sorgen verstanden. Aber vor
       allem habt ihr meine Gründe verstanden, glaube ich jedenfalls. Und nach
       dieser ersten Diskussion hat Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt gesagt: „Wir
       drucken alles, was von Deniz kommt. In voller Länge.“ Das hört man
       natürlich gerne von seinem Chefredakteur.
       
       Akrap: Hat die Kampagne für deine Freilassung dazu geführt, dass du länger
       im Gefängnis saßt? 
       
       Yücel: Nein. Selbst wenn es keine FreeDeniz-Kampagne gegeben hätte, keinen
       Autokorso, keine Lesungen, hätten andere Journalisten und
       Oppositionspolitiker die Bundesregierung nach mir gefragt. Es wäre nicht
       möglich gewesen, meinen Fall aus der Öffentlichkeit zu halten, zumal auch
       der türkische Präsident immer wieder öffentlich über mich gesprochen hat.
       Sicher ist: Mir tat die Solidarität gut. Und ich bin ja nicht im Gefängnis
       gelandet, weil ich Pech hatte, sondern weil ich meine Arbeit als Journalist
       gemacht habe. Ich bin nicht zum Spaß zum Interview mit dem PKK-Vizechef
       gefahren, sondern im Auftrag meiner Zeitung und im weiteren Sinne im
       Auftrag der Öffentlichkeit. Wenn ich im Zusammenhang mit dieser Aufgabe
       verhaftet werde, wäre es widersinnig, danach aus der Öffentlichkeit zu
       verschwinden.
       
       Akrap: Den Diplomaten wäre Stille vielleicht lieber gewesen. 
       
       Yücel: Zwischenstaatliche Probleme möglichst leise zu verhandeln, steht im
       Diplomatenlehrbuch. Das galt vielleicht für die Sowjetunion, aber das gilt
       nicht für Tayyipistan. Wenn du es mit einem Politiker zu tun hast, der
       seinen Anhängern ein neues Feindbild präsentieren muss, helfen diese
       Lehrsätze nicht.
       
       Mayatürk Yücel: Ich bin nicht dieser Ansicht. Erst durch die öffentliche
       Aufmerksamkeit, die Kampagne, die Medien und Statements deutscher Politiker
       hat die türkische Seite bemerkt, dass sie Deniz als Trumpf im
       deutsch-türkischen Verhältnis benutzen kann. Ich glaube, das hat dazu
       geführt, dass Deniz in Isolationshaft kam, dass er ein Jahr lang auf seine
       Anklage gewartet und länger im Gefängnis gesessen hat.
       
       Yücel: Vielleicht hätte ich mit etwas weniger Kampagne und etwas weniger
       Politikeräußerungen drei Monate kürzer gesessen. Aber mich zu fragen „Habe
       ich keine Freunde, habe ich keine Kollegen, gibt es niemanden, der sich für
       mich einsetzt?“ wäre viel deprimierender gewesen als die Aussicht, ein paar
       Monate länger im Knast zu verbringen.
       
       Mayatürk Yücel: Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Unterstützer und die
       Bundesregierung sich stärker vergegenwärtigt hätten, wie bestimmte Sachen
       in der Türkei ankommen. Wir hatten es schließlich mit einem unberechenbaren
       Regime zu tun.
       
       Böhmer: Auch wir bei der Welt haben uns immer wieder gefragt: Wie können
       wir adäquat auf diese Situation in der Türkei eingehen? Aber die türkische
       Regierung hat ja selbst polarisiert, weil sie davon beim
       Verfassungsreferendum profitieren wollte. 
       
       Mayatürk Yücel: Als die Referendumskampagne losging, war der Fall schon
       prominent. Und auch in Deutschland wurde Deniz zum Wahlkampfthema.
       
       Yücel: Für alle Beteiligten war diese Geschichte eine ohne Vorlage, ohne
       Erfahrung, auf die man hätte zurückgreifen können. Deswegen würde ich mit
       allen Beteiligten nicht so scharf ins Gericht gehen. Natürlich gab es
       Konflikte und Diskussionen zwischen uns, vielleicht hat jeder Einzelne und
       haben wir alle zusammen das eine oder andere gemacht, das wir besser
       gelassen hätten. Aber meine Güte! Meine Bilanz ist: Das haben wir alle
       zusammen gut hingekriegt.
       
       Akrap: Glaubst du, dass die Bundesregierung genug für dich getan hat? 
       
       Yücel: Ich glaube, die Bundesregierung war sehr in Sorge und hat sich nach
       Kräften um meine Freilassung bemüht. Wir hatten manchmal Differenzen. Aber
       die Bundesregierung stand sowohl politisch an meiner Seite als auch
       juristisch, also im Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für
       Menschenrechte. Und der deutsche Generalkonsul Georg Birgelen, der mich
       etwa einmal im Monat besuchen kam, hat seine Sache wirklich großartig
       gemacht.
       
       Akrap: Eine der Forderungen von #FreeDeniz war, dass die Bundesregierung
       Hermes-Bürgschaften für den Handel mit der Türkei einschränken solle. Nun
       stellt sich heraus, dass ausgerechnet 2017 deutlich mehr Exporte in die
       Türkei abgesichert wurden als im Vorjahr. Waren Wirtschaftsinteressen am
       Ende wichtiger? 
       
       Yücel: Bis zu meiner Inhaftierung war ich Journalist, Beobachter dieses
       Verhältnisses. Plötzlich wurde ich selbst zu dessen Gegenstand. Darum
       möchte ich die Türkei-Politik der Bundesregierung von Angela Merkel nicht
       im Lichte meiner Geschichte bewerten. Das eine ist das, was ich aus dem
       Gefängnis gesagt habe: [8][Für schmutzige Deals stehe ich nicht zur
       Verfügung.] Aber ich wusste auch, dass es zur Natur einer Geiselnahme
       gehört, dass der Geiselnehmer seine Geisel freilässt, wenn er meint, eine
       Gegenleistung bekommen zu haben. So wie man mich nicht nach meiner Meinung
       gefragt hat, ob ich in den Knast will, war mir auch klar, dass man mich
       nicht nach meiner Meinung fragen würde, ob ich wieder rausmöchte. Da hätte
       ich lange sagen können: „Nee, ich weiß jetzt nicht so ganz genau, was da
       abgesprochen wurde, deswegen verlasse ich den Knast nicht.“
       
       Akrap: Zugetraut hätte ich es dir. 
       
       Yücel: Vielleicht. Aber ich sag dir, wie die darauf reagiert hätten: „Raus
       hier, Spinner!“
       
       Böhmer: Aber du hast doch sicher eine Meinung zur deutschen Türkei-Politik. 
       
       Yücel: Grundsätzlich denke ich, dass die Regierung von Angela Merkel alle
       progressiven und demokratischen Kräfte in der Türkei zweimal verraten hat.
       Das erste Mal 2005, als die politische Entwicklung der Türkei noch in
       Richtung einer Europäisierung ging. Da hat die Bundesregierung den Türken
       klargemacht: Ihr kommt nicht in die EU, völlig egal, was ihr tut. Der
       zweite Verrat war der Besuch der Bundeskanzlerin im Zuge der
       Flüchtlingskrise und zwei Wochen vor der Wahlwiederholung im November 2015,
       als sie der Türkei eine Aufhebung der Visumspflicht in Aussicht gestellt
       hat. Das war eine in der internationalen Diplomatie völlig unübliche
       Wahlkampfhilfe. Bis zu meiner Verhaftung war die deutsche Regierung
       diejenige innerhalb der EU, die am freundlichsten gegenüber der Türkei war.
       Auch nach dem Ausnahmezustand; auch als die Verhaftungen von
       Oppositionspolitikern und Journalisten begannen. Natürlich ist die Türkei
       kein Land, bei dem Deutschland einfach sagen kann: Wir wollen mit denen
       nichts mehr zu tun haben. Umgekehrt ist die Türkei, so großmäulig sie
       auftritt, extrem abhängig vom Ausland. Damit kann und muss man arbeiten.
       Das türkische Regime hofft, dass es in den außenpolitischen Beziehungen
       Politik und Geschäft trennen kann. Ich glaube, es wäre falsch, dieses Spiel
       mitzuspielen.
       
       Akrap: Der Ton gegenüber Ankara wurde im Zuge deiner Freilassung
       entschieden freundlicher. Stört dich das? 
       
       Yücel: Ich würde mich nicht so sehr an mit der Frage des Tons aufhalten.
       Wenn dieses Regime eines kann, dann ist es Krawall. Auf diesen Wettbewerb
       sollte man sich nicht einlassen, weil man den nur verlieren kann. Das ist
       so, als würde man die Türken im Autokorsofahren herausfordern anstatt im
       Fußball.
       
       Akrap: Entschuldige, aber ich würde sagen, im deutsch-türkischen
       Autokorso-Wettbewerb steht es derzeit unentschieden. 
       
       Yücel: Okay, dann im Börekbacken. Entscheidender als der Ton jedenfalls
       ist, was Gegenstand von Politik und auch von Wirtschaftspolitik ist. Man
       kann ruhig Tee einschenken, wenn man mit dem Tee reinen Wein einschenkt.
       
       Böhmer: [9][Seit dieser Teestunde des damaligen Außenministers Sigmar
       Gabriel mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu in Goslar] wird
       über ein Tauschgeschäft spekuliert. Wenn jetzt deutsche Rüstungsgüter an
       die Türkei geliefert werden oder deutsche Behörden Druck auf kurdische
       Verbände ausüben, sagen manche, du seist doch Teil eines schmutzigen Deals
       gewesen. 
       
       Yücel: Ich weiß nichts von einem Deal. Mir wurde vor meiner Freilassung
       durch die Vertreter des Generalkonsulats, mit denen ich an diesem Tag
       zweimal gesprochen habe, versichert, dass es keinen Deal gegeben habe. Ich
       glaube, mehr als der Bundesregierung diese Erklärung abzuverlangen, konnte
       ich im Knast nicht tun.
       
       Akrap: Das Verfahren gegen dich läuft weiter. Die erste Sitzung steht im
       Juni an, die Staatsanwaltschaft fordert bis zu 18 Jahre Haft. Hast du schon
       entschieden, ob du noch mal zurück in die Türkei gehst? 
       
       Yücel: Nein, so weit bin ich, sind wir noch nicht. Ich habe die Türkei
       nicht mit dem Gefühl verlassen: Bloß weg aus dieser ganzen Scheiße hier,
       ich will nie wieder was damit zu tun haben. Ich wusste ja, worauf ich mich
       einließ, als ich im Frühjahr 2015 meinen Korrespondentenjob antrat. Zwar
       war die Situation damals weniger dramatisch. Aber ich wusste, wenn man als
       Journalist in diesem Land lebt und seine Sache halbwegs ordentlich macht,
       lebt man gefährlich. Dann können einem schlimmstenfalls noch ganz andere
       Sachen passieren, als dass man seiner Freiheit beraubt wird.
       
       Böhmer: Du hast von Anfang an damit gerechnet, dass du ins Gefängnis kommen
       könntest? 
       
       Yücel: Natürlich war das im Bereich des Denkbaren, aber es schien mir nicht
       sehr wahrscheinlich. Sonst hätte ich das nicht gemacht. Ich war nicht
       scharf darauf, ins Gefängnis zu kommen. Aber es ist was anderes, ob du als
       Korrespondent in die Türkei gehst oder nach Norwegen. Das war auch schon
       2015 oder 1995 so. Das weißt du erst recht, wenn du dieses Land und die
       Sprache kennst, auch die Chiffren und die Codes.
       
       Böhmer: Gibt es etwas, von dem du rückblickend denkst, das hättest du
       anders machen sollen, um deine Verhaftung zu verhindern? 
       
       Yücel: Nein.
       
       Böhmer: Hättest du etwas unterlassen können, was zu deiner Verhaftung
       geführt hat? 
       
       Yücel: Ich denke nicht. Ich wurde zum Beispiel nicht verhaftet, weil ich
       den stellvertretenden PKK-Chef interviewt habe. Das Interview habe ich im
       August 2015, anderthalb Jahre vor meiner Festnahme, geführt. Noch ein paar
       Wochen zuvor hatte auch die türkische Regierung mit ihm verhandelt. Das
       Fiese ist ja, dass sie die Spielregeln – oder besser: die
       Freund-Feind-Zuschreibungen – rückwirkend ändern.
       
       Böhmer: Warum wurdest du dann festgenommen? 
       
       Yücel: Der Anlass war meine Berichterstattung über die gehackten E-Mails
       des Energieministers, der Erdoğans Schwiegersohn ist. Darüber hatte ich wie
       einige andere auch berichtet. Aber ab dem Moment, wo du durch irgendwas in
       deren Fänge gerätst, schauen sie: Was können wir dem andichten? Ich war
       durch meine gesamte Arbeit aufgefallen. Ich war einer von drei deutschen
       Journalisten, die keinen Presseausweis bekommen haben. Die wussten, mit wem
       sie es zu tun hatten.
       
       Böhmer: Muss man das Risiko, inhaftiert zu werden, grundsätzlich in Kauf
       nehmen, wenn man seinen Job als Journalist ordentlich macht unter einem
       Regime, dem die Meinungs- und Pressefreiheit egal ist? 
       
       Yücel: Ich glaube: ja. Du kannst einzelne Fragen abwägen. Aber du kannst
       nicht deine komplette Arbeit danach gestalten. Gerade in Ländern, in denen
       Journalismus am meisten vonnöten ist, ist die Risikoabwägung besonders
       schwierig. Die Frage „Ist der slowakische Kollege Ján Kuciak ein Risiko
       eingegangen, indem er über Korruption berichtet hat?“ bedeutet in Wahrheit:
       „War er selber schuld an seinem Tod?“ Aber nicht Ján Kuciak ist schuld an
       seiner Ermordung, sondern die Mörder und deren Auftraggeber. Man erfüllt
       als Journalist eine gesellschaftliche Aufgabe. Und der [10][Mord in der
       Slowakei] und kurz davor die [11][Ermordung von Daphne Caruana Galizia in
       Malta] und die Situation der Medien in Polen und Ungarn zeigen, dass auch
       in der EU die Rechte und Freiheiten in einer Weise gefährdet sind, wie wir
       es uns vor zehn Jahren nicht hätten vorstellen können. Aber im schlimmsten
       Fall ist die Peripherie hierin Avantgarde. Im schlimmsten Fall steht die
       Türkei heute schon dort, wo Europa in einigen Jahren ankommen könnte: am
       Ende der offenen Gesellschaft, knietief in der Diktatur.
       
       Akrap: Ist dir die Türkei durch deine Inhaftierung fremder geworden? 
       
       Yücel: Ich bin gleichermaßen deutscher und türkischer geworden. Ich habe
       nie so oft Sätze formuliert, die mit „Bei uns in Deutschland ist das ja so
       …“ anfingen, wie im Gefängnis. Zugleich habe ich in meiner Zelle ständig
       mit einer Gebetskette herumgespielt, die mir Dilek geschenkt hatte. Mehr
       Traditionstürke geht nicht. Aber das Leben draußen ging ja weiter. Ich
       hatte mit dem Gezi-Aufstand von 2013 begonnen, mich journalistisch und
       persönlich wieder stärker für die Türkei zu interessieren. Aber all das,
       was mit dem Aufbruch von Gezi begonnen hatte, ist bis auf Weiteres
       zerschmettert. Viele meiner Istanbuler Freunde haben das Land verlassen.
       Oder, anderes Beispiel: Ich war im Sommer gerne im Maçka-Park, ein paar
       Schritte von meiner Wohnung in Besiktas entfernt. Kürzlich wurde ein Teil
       dieses Parks für ein Verkehrsvorhaben abgerissen. Und im Sommer sorgte die
       Nachricht für Aufsehen, dass Sicherheitsleute eine Frau aus dem Park
       geworfen haben, weil sie ihr Dekolletee zu tief fanden. In Besiktas, wo die
       AKP bei gerade mal 15 Prozent liegt, wäre so etwas früher undenkbar
       gewesen. Also: Ja, dieses Land ist mir fremder geworden. Aber nicht durch
       meine Verhaftung. Die hat eher das Gegenteil bewirkt.
       
       Akrap: Wie meinst du das? 
       
       Yücel: Wie könnte man ein noch intimeres Verhältnis zu einem Land aufbauen,
       als in dessen Knast zu sitzen? Mein Freund Imran Ayata sagte mir an meinem
       zweiten Abend in Freiheit: „Vergiss den Scheiß da! Du bist Deniz aus
       Flörsheim.“ Stimmt, das war ich, als ich als Korrespondent nach Istanbul
       gegangen bin und vielleicht auch noch, als ich verhaftet wurde. Aber ich
       habe in der Türkei ein Jahr in einem Gefängnis verbracht. Und egal, ob ich
       in absehbarer Zeit dahin zurückgehe, ich bin so eng mit diesem Land
       verbunden, wie ich es nie zuvor war – obwohl die Regierung dieses Landes,
       dessen Staatsbürger ich von Geburt an bin, mich als Feind behandelt und als
       Geisel genommen hat, während die Regierung jenes Landes, dessen
       Staatsbürgerschaft ich erst später erworben habe, sich für mich eingesetzt
       hat.
       
       Akrap: Dilek, du hattest schon im November 2016 entschieden zu gehen, weil
       du ein Jobangebot in München hattest und weil du nicht mehr in der Türkei
       leben wolltest. Wie siehst du das jetzt? 
       
       Mayatürk Yücel: Ich habe immer versucht, als Weltbürgerin zu leben und zu
       arbeiten. Ich habe damals für eine Produktionsfirma von BBC Arabic
       gearbeitet und war beruflich schon immer an Orten, an denen hässliche
       Sachen passierten. Der Moment, in dem ich beschlossen habe, die Türkei zu
       verlassen, war die Nacht des Putschversuchs. Ich dachte mir, dass diese
       Nacht Folgen haben wird, die auch mich persönlich betreffen können. Und das
       wollte ich nicht.
       
       Akrap: Du hattest in dem Jahr ständig Kontakt mit der deutschen und der
       türkischen Regierung. Waren das ähnliche Begegnungen oder ist es etwas
       anderes, mit deutschen und mit türkischen Behörden zu verhandeln? 
       
       Mayatürk Yücel: Da gibt es auf der einen Seite Deutschland, eine anerkannte
       Demokratie und ein Rechtsstaat. Und auf der anderen Seite ein Land, in dem
       das Gegenteil davon herrscht. Trotzdem musst du für beide Seiten eine
       Sprache finden. Ich bin nie so aufgetreten, als würde ich nur von der
       deutschen Seite Hilfe erwarten und der türkischen den Rücken zuwenden. Den
       türkischen Vertretern habe ich gesagt: „Das ist auch euer Bürger, ihr steht
       in der Verantwortung. Ich habe sie gefragt: Warum ist Deniz in
       Isolationshaft? Warum werden seine Briefe nicht zugestellt? Warum wird er
       selbst beim Sport alleine gelassen?“ Es war mir wichtig, diesen Dialog zu
       führen.
       
       Akrap: Und der war auch fruchtbar? 
       
       Yücel: In Sachen Haftbedingungen teilweise schon. Ein Beispiel: Bei den
       Besuchen ohne Trennscheibe dürfen Ehepartner nicht neben den Gefangenen
       sitzen, sondern am Tisch gegenüber. Dilek hat sich im Gespräch mit dem
       stellvertretenden Justizminister die Erlaubnis erkämpft, dass wir
       nebeneinander sitzen dürfen.
       
       Mayatürk Yücel: Noch wichtiger: Meine Gespräche mit der türkischen Seite
       haben, zusammen mit den Bemühungen der Bundesregierung, dazu geführt, dass
       Anfang Dezember die totale Isolationshaft aufgehoben wurde. Wenn ich den
       Verantwortlichen das Unrecht ins Gesicht gesagt habe, wussten die manchmal
       einfach nichts darauf zu sagen. Ich habe zum Beispiel dem stellvertretenden
       Justizminister erzählt, dass selbst Briefe, die von der Welt ins Türkische
       übersetzt worden waren, nicht an Deniz weitergegeben wurden, obwohl es
       zuvor geheißen hatte, türkische Briefe würden zugestellt. Das hat auch ihn
       überrascht.
       
       Akrap: Wann und wie hast du erfahren, dass du freigelassen wirst? 
       
       Yücel: Am Freitagmittag in meiner Zelle, als im Nachrichtensender Halk TV
       die Eilmeldung kam: „Deniz Yücel ist frei.“ Da habe ich auf CNN-Türk
       umgeschaltet, auch dort hieß es: „Deniz Yücel ist frei.“ Ich sah mich um
       und dachte: Na ja, noch nicht so ganz. Dann lief ich zu meinem Nachbarn,
       dem Journalisten Oğuz Usluer. Wir haben uns umarmt. Kurz darauf kamen die
       Aufseher und sagten: „Sachen packen, du kommst frei.“ Ich habe alles in
       Mülltüten gepackt, die in eine Art Handkarren geladen wurden. Dann ging es
       zum Gefängnisdirektor, um die Formalitäten zu erledigen. In seinem Büro
       hatten sich die Oberaufseher versammelt. Alle lächelten. In so dieser
       Situation wollen sie Absolution – und dass alle nett zueinander sind.
       
       Akrap: Lass mich raten: Du warst nicht nett. 
       
       Yücel: Ich habe nach den Briefen gefragt, die mir nicht zugestellt worden
       waren, der Direktor hat mir drei überreicht. Ganze drei! Ihr wisst, dass
       mir die Briefe von Dilek und von meiner Schwiegermutter ausgehändigt
       wurden. Ansonsten bekam ich nur sehr vereinzelt Briefe. Da musste ein
       ganzer Berg auf mich warten.
       
       Böhmer: Wir haben allein von der SchreibDeniz-Aktion ungefähr 2.000 Briefe
       unserer Leser an dich ins Gefängnis geschickt. Und von den
       Solidaritätspostkarten, die MyPostcard kostenlos bereitgestellt hat, wurden
       bis zu deiner Freilassung mindestens noch mal 2.000 verschickt. 
       
       Yücel: Aber der Anstaltsleiter hat darauf beharrt, dass es nur drei Briefe
       für mich gebe. Daraufhin sagte ich ihm, dass die Briefe illegalerweise
       vernichtet worden seien. Hier laufe nichts illegal, erwiderte er.
       Schließlich habe ich ihm eine Strafanzeige angekündigt. Da hörten die Leute
       im Büro auf zu lächeln.
       
       Akrap: Und haben sie dir die Briefe gegeben? 
       
       Yücel: Nein. Meine Anwälte gehen der Sache nach. Ich war ein letztes Mal
       wütend. Aber als ich vor das Gefängnistor trat, war das vorbei. Damit ist
       nichts vergessen und schon gar nicht vergeben. Aber meine Wut habe ich im
       Gefängnis gelassen. Ich glaube, auch gehört dazu, sich nicht fertigmachen
       zu lassen: nicht verbittert rauszukommen. Dann hätten die gewonnen.
       
       Akrap: Für mich begann deine Freilassung am Vortag, am Donnerstag, dem 15.
       Februar. Da rief Daniel mich an und fragte, ob ich mal schnell in die
       Welt-Redaktion kommen könne. Dort lautete die erste Information: Deniz kann
       sofort das Gefängnis verlassen, aber er will nicht. Und ich habe etwas
       entgeistert gefragt: Warum denn nicht? Jetzt kann ich dich fragen. 
       
       Yücel: Natürlich wollte ich raus. Aber mir wurde gesagt, ich solle das Land
       mit einem Flugzeug der Bundesregierung verlassen. Das habe ich abgelehnt.
       Ich bin kein Angestellter der Bundesregierung, und kein deutscher Agent,
       den man ausfliegt. Nach einem Jahr Haft aus politischen Gründen wollte ich
       nicht als Spielball benutzt werden. Wenn Erdoğan sich etwas davon
       verspricht, mich einzubuchten, werde ich eingebuchtet. Und wenn er sich
       etwas davon verspricht, mich rauszulassen, dann soll ich wieder raus – und
       dazu soll ich nichts sagen? So lasse ich mit mir nicht umgehen.
       
       Akrap: Sorry, aber das klingt etwas crazy. 
       
       Yücel: Es war ja nicht so: Entweder dieses Flugzeug oder lebenslang in
       diesem Loch. Mein Antrag vor dem türkischen Verfassungsgericht lief, ebenso
       das Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Und was
       sollte mir schon passieren? Mit Gefängnis konnte man mir nicht mehr drohen.
       Nach einem Jahr jagt dir das keine Angst mehr ein. Allerdings hat diese
       Furchtlosigkeit etwas Ambivalentes. Das ist mir im Gespräch mit Dilek
       bewusst geworden.
       
       Mayatürk Yücel: Ich habe dir gesagt: Auch das ist eine Form, sich der Haft
       zu ergeben. Zu akzeptieren, dass du im Gefängnis bist und bleibst.
       
       Böhmer: Der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım hatte am Mittwoch,
       dem Jahrestag deiner Festnahme am 14. Februar, im Interview mit der ARD
       gesagt, [12][er hoffe auf deine baldige Freilassung.]
       
       Yücel: Ja. Aber dass sie mich dann so schnell freigelassen haben, ist
       beinah beängstigend. Da hat jemand offensichtlich auf Anweisung der
       Regierung gehandelt – und zwar nicht nur der Staatsanwalt, der dem
       Justizministerium unterstellt ist, sondern auch der Richter. Dieses Regime
       tut nicht einmal mehr so, als gäbe es eine Unabhängigkeit der Justiz. Ich
       denke, die haben das für eine freundliche Geste gehalten, an dem Tag, an
       dem Yıldırım zu Besuch in Deutschland war, meine Freilassung zu verkünden –
       ungefähr so, wie sie es beim G20-Gipfel Ende 2015 in Antalya für eine
       freundliche Geste gehalten haben, für jeden Staatsgast einen Bademantel
       herstellen zu lassen, mit dem jeweiligen Namensschriftzug und Nationalfahne
       auf der Brust. Dieser Staat ist in jeder Hinsicht kaputt – institutionell,
       moralisch, ästhetisch.
       
       Böhmer: In oppositionellen Kreisen in der Türkei hieß es nach deiner
       Verhaftung vereinzelt, du seist privilegiert, weil hinter dir Angela Merkel
       gestanden habe, während andere verhaftete türkische Journalisten ohne diese
       Hilfe auskommen mussten. 
       
       Yücel: Dieser internationale Kontext war nicht nur ein Privileg, er hat
       mich auch besonders zur Zielscheibe gemacht. Das war der Grund, warum mich
       Tayyip Erdoğan mehrfach öffentlich angriff. Meine Verhaftung und meine
       Freilassung waren genauso politisch motiviert wie jene der Kollegen von der
       Cumhuriyet oder die lebenslangen Haftstrafen für Ahmet und Mehmet Altan und
       Nazlı Ilıcak.
       
       Akrap: War es die Bedingung der Türkei, dass du mit einer deutschen
       Regierungsmaschine ausgeflogen wirst? 
       
       Yücel: Das weiß ich nicht. Das habe ich den deutschen Generalkonsul und
       dessen Stellvertreter auch gefragt, aber keine eindeutige Antwort bekommen.
       Die haben mir ausgerichtet: Du kannst sofort raus, aber es muss schnell und
       geräuschlos laufen. Das habe ich abgelehnt. So ist der Donnertag
       verstrichen. In der folgenden Nacht, meiner letzten im Gefängnis, habe ich
       wenig geschlafen. Am Freitagvormittag passierte nicht viel. Ich wurde zum
       Anwaltsgespräch gerufen, aber es war keiner meiner Verteidiger, sondern
       eine Anwältin aus Istanbul, die wie einige andere Juristen aus Solidarität
       Gefangene in Silivri besuchen. Auf dem Korridor traf ich meinen
       Cumhuriyet-Kollegen Ahmet Şık. Meine Freilassung lag ja in der Luft und
       Ahmet rief mir zu: „Das ist super! Mach das! Das kannst du benutzen!“
       
       Akrap: Im Sinne von: Nutz die Chance, hier rauszukommen? 
       
       Yücel: Er meinte das im Sinne von: „Halte sie nicht auf, wenn sie sich
       blamieren wollen.“ In diesem Moment war das nur meine Interpretation, wir
       sahen uns ja nur kurz im Vorbeigehen. Inzwischen ist Ahmet aus der
       Untersuchungshaft raus. Als wir neulich miteinander sprachen, habe ihn
       danach gefragt. Er sagte: „Ich habe gemerkt, wie angespannt du warst. Aber
       die Art und Weise, wie sie dich freilassen wollten, hätte aller Welt
       gezeigt, wie es um das Rechtssystem in diesem Land bestellt ist. Ich
       dachte: Du solltest das offenlegen. Und das hast du mit deinem Video, das
       du nach deiner Entlassung veröffentlich hast, getan.“ Zurück zum Tag meiner
       Freilassung: Jedenfalls ging ich nach dem Gespräch mit der Anwältin zurück
       in meine Zelle. Kurz darauf kam eine Handvoll neuer Briefe von Dilek – sie
       hat mir haufenweise Briefe geschrieben, auf buntem Papier und in bunten
       Briefumschlägen, um etwas Farbe in meine Zelle zu bringen. Ich hatte gerade
       zu lesen angefangen, als diese Eilmeldung kam.
       
       Akrap: Mit der Regierungsmaschine bist du schließlich nicht geflogen. 
       
       Yücel: Nein. Dilek überraschte mich noch vor dem Gefängnistor damit, dass
       die Welt so freundlich war, ein Privatflugzeug zu mieten, damit wir alle
       zusammen das Land verlassen. Ich glaube, meine Zeitung wollte aus
       Sicherheitsgründen, dass ich so schnell wie möglich wegfliege. Ich hätte
       damit keine Eile gehabt. Aber das Angebot, mit Dilek, euch beiden und
       unseren anderen Freunden, die zu meiner Begrüßung gekommen waren, in ein
       Flugzeug zu steigen, wie man sonst in ein Taxi steigt und sich zu einem
       Ziel unserer Wahl fliegen zu lassen – dieses Angebot hatte Charme. Aber ich
       wollte noch einmal in meine Wohnung. Unsere Katze holen. Und das Video
       aufnehmen, in dem ich meine Freilassung kommentiere. Geräuschlos wollte ich
       nicht gehen.
       
       Böhmer: Als du aus dem Gefängnistor kamst, hattest du einen Strauß
       Petersilie für Dilek in der Hand. Hattest du den schon vorher in deiner
       Zelle? 
       
       Yücel: Petersilien habe ich immer als Raumschmuck im Knastladen gekauft.
       Und natürlich, weil sie mich an Dilek erinnert hat – die „Blume unserer
       Liebe“, wie Dilek sie seit unserem ersten Urlaub nannte, weil wir im
       Strandkorb immer so viel Petersilie dabeihatten.
       
       Mayatürk Yücel: Dabei war das nur ein kleiner Witz beim Strandfrühstück.
       
       Akrap: War euer Hochzeitsstrauß auch aus Petersilie? 
       
       Yücel: Das hatte ich eigentlich so geplant. Als Ersatz für Blumen. Also
       nahm ich einen Petersilienstengel. Als ich mich mit der Petersilie in der
       Hand aus der Zelle auf den Weg zur Trauung machte, hieß es: „Nein, das
       darfst du nicht.“ Das ist ein System, das darauf ausgerichtet ist,
       Lebensfreude zu nehmen. Darum ist es auch verboten, Fotos an die Wand zu
       hängen. Wir haben geheiratet und ich hatte keine Blumen, nicht mal
       Petersilie. Deswegen dachte ich bei meiner Entlassung: Das schulde ich
       Dilek.
       
       Akrap: Was wäre passiert, wenn du Fotos von Dilek an die Wand gehängt
       hättest? 
       
       Yücel: Sie hätten sie abgerissen. Obwohl alles, was da reinkommt, mehrfach
       durchsucht wird, gibt es immer wieder Zellenrazzien. Psychoterror. So eine
       Zelle ist ja kein Lebensraum, den man sich selber aussucht. Trotzdem ist es
       dein Lebensraum, deine Privatsphäre. Alle paar Wochen kommt dann ein Trupp
       von zehn Leuten, die alles durchwühlen.
       
       Böhmer: Die Welt-Redaktion musste im letzten Jahr immer wieder Mails mit
       derselben Frage beantworten – wie deine Kolumne gemeint sei, die du 2011 in
       der taz veröffentlicht hast: [13][„Super, Deutschland schafft sich ab!“]
       gemeint sei. Da fragten Leute: Wie kann sich Herr Yücel jetzt von diesem
       Land rauspauken lassen, das sich seiner Meinung nach abschaffen sollte?
       Willst du selber antworten? 
       
       Yücel: Ich habe nie die Forderung gestellt, dass die Bundesregierung mich
       rausholt. Die Bundeskanzlerin, der Außenminister, der Generalkonsul und
       andere Angehörige der Bundesregierung haben sich für meine Freilassung
       eingesetzt, wofür ich sehr dankbar bin. Das hat aber auch der Flörsheimer
       Bürgermeister Michael Antenbrink getan. Oder türkische
       Oppositionspolitiker, die mich regelmäßig besucht und parlamentarische
       Anfragen zu meinem Fall gestellt haben.
       
       Böhmer: Wie ist dieser Text aus dem Jahr 2011, [14][über den gerade erst
       der Bundestag debattiert hat], eigentlich entstanden? 
       
       Yücel: Auf einer Redaktionskonferenz in der taz erzählte jemand, dass das
       Institut für Studien eine neue Studie zum Thema Geburtenrückgang
       veröffentlicht habe. Die Fachredakteurin antwortete: „Ach, wir hatten in
       der letzten Zeit so viel dazu, ich weiß gar nicht, was wir Neues sagen
       sollten.“ Darauf sagte ich aus Jux: Wir könnten es zur Abwechslung ja mal
       gut finden, wenn sich Deutschland abschafft. So bekam ich den Auftrag. In
       diesem Text – und der zugrundeliegenden Statistik – schaffen sich ja alle
       ab, auch die Neudeutschen. Und der Verfasser dieses Textes gehört dem
       Kollektiv an, das sich abschafft. Bei Hölderlin, Heine oder Tucholsky
       findet man Texte, die noch härter mit Deutschland ins Gericht gehen. Das
       hat nicht allein mit dem Nationalsozialismus zu tun, sondern ist viel
       älter. Das Hadern mit Deutschland ist deutsch, darum ist dieser Text auch
       deutsch. Übrigens ist es genauso deutsch, für einen „unverkrampften Umgang“
       mit der Nation zu plädieren. Auch das macht kein anderer. Aber das blicken
       diese Klemmnazis von der AfD nicht. Die können ja kein Deutsch, die sind
       nur schwer dafür.
       
       18 Mar 2018
       
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       In der Türkei ist wieder gegen einen Deutschtürken ein Haftbefehl erlassen
       worden. Reporter ohne Grenzen geht von einer langen Inhaftierung aus.
       
   DIR Polyglotte Zwillinge im Interview: „Im Grunde ist es wie ein Puzzle“
       
       Matthew und Michael Youlden (34) haben in kurzer Zeit mehr als 20 Sprachen
       gelernt. Das kann eigentlich jedeR, sagen die beiden Engländer. Inklusive
       Video.
       
   DIR Nach Deniz Yücels Freilassung: Deniz zu Besuch in der taz
       
       Ausnahmezustand im Konferenzraum: Der alte Sack ist wieder da! Deniz Yücel
       kommt vorbei – und sorgt für eine Party am Vormittag.
       
   DIR Über das Leben im russischen Gefängnis: „Wir haben kein Gesetz“
       
       Wladimir Perewersin saß mehrere Jahre in einer russischen Strafkolonie. Ein
       Gespräch über den Alltag als Häftling – und wie man ihn überlebt.
       
   DIR Inhaftierung von Journalisten: Europäischer Gerichtshof rügt Türkei
       
       Mehmet Altan und Şahin Alpay saßen zu Unrecht in Untersuchungshaft. Das
       entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte.
       
   DIR Porträt Enver Altaylı: Ex-Agent bittet Deutschland um Hilfe
       
       Nach Deutschland kam er als Spion, wurde enttarnt, ging zurück in die
       Türkei. Und dann wieder nach Deutschland. Nun sitzt er in der Türkei im
       Knast.
       
   DIR Deutsche Rüstungsexporte an die Türkei: Versprechen gebrochen
       
       Ex-Außenminister Gabriel versicherte, man werde keine Rüstungsgüter für die
       Türkei genehmigen. Offensichtlich war das gelogen.
       
   DIR Deniz Yücels Texte und die AfD: Und dann gab es Stress
       
       Wie es dazu kam, dass Deniz Yücel in der taz Deutschland den Untergang
       wünschte. Und warum die AfD das Gesicht dieses Deutschlands ist.
       
   DIR Özdemir-Rede zu Deniz Yücel: Eine Lektion im Deutschsein
       
       Die AfD hat versucht, den Bundestag über Nationalismus diskutieren zu
       lassen. Der Grüne Cem Özdemir schlug sie dabei auf ihrem eigenen Gebiet.