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       # taz.de -- Manipulationen beim Sozialen Netzwerk: Facebook-Sicherheitschef muss gehen
       
       > Alex Stamos wollte mehr Transparenz zulassen. Jetzt soll er das
       > Unternehmen im Sommer verlassen. Derweil schmiert die Facebook-Aktie ab.
       
   IMG Bild: Alex Stamos widmet sich bis zu seinem Ausscheiden im August nun „anderen Aufgaben“.
       
       Berlin taz | Im Streit um den richtigen Umgang mit möglicher
       Wahlbeeinflussung via Facebook wird zum ersten Mal ein Top-Manager den
       Konzern verlassen. Alex Stamos, bislang Chef für Informationssicherheit,
       verlässt Facebook im August, [1][wie die New York Times berichtet]. Derweil
       hat die Facebook-Aktie durch die jüngsten negativen Schlagzeilen zum
       Wochenstart fast sieben Prozent an Wert verloren.
       
       Das Soziale Netzwerk wird immer wieder genannt, wenn es um die mutmaßliche
       Manipulation der US-Präsidentschaftswahlen geht. Deswegen gibt es offenbar
       schon länger internen Streit über die Frage, wie der Konzern damit umgehen
       soll: An seiner bisherigen Strategie festhalten und quasi nichts preisgeben
       – oder eine transparentere Politik anstreben.
       
       Das würde etwa bedeuten, dass das Unternehmen die sogenannten
       „Russland-Ermittlungen“ durch Einblicke in seine Datensätze unterstützt.
       Dabei geht es um die Frage, inwiefern russische AkteurInnen mithilfe
       Sozialer Medien Einfluss auf die US-Wahl genommen haben.
       
       ## Transparenz oder Verschwiegenheit
       
       Wie die New York Times von Facebook-MitarbeiterInnen erfahren haben will,
       hatte sich Alex Stamos für mehr Transparenz ausgesprochen. Aus diesem Grund
       soll er bereits im Dezember von seinen bisherigen Aufgaben abgezogen worden
       sein. Stamos schrieb am Montagabend auf Twitter: [2][“Damit das klar ist,
       niemand hat je das Sicherheitsteam davon abgehalten, russische Aktivitäten
       zu untersuchen.“]
       
       Facebook setzt damit weiter auf einen Mythos, der immer mehr bröckelt: dass
       es unter Kontrolle hat, was mit seinen Daten passiert – und deswegen auch
       niemandem Rechenschaft schuldig ist. Dagegen wird immer deutlicher:
       Verschiedenste AkteurInnen finden Wege, das System Facebook zu
       manipulieren. Über orchestrierte Diskurs-Attacken können Trolle von innen
       und außen den politischen Diskurs beeinflussen. Und PolitstrategInnen
       kommen auf mehr oder weniger offiziellem Weg an private Nutzerdaten, wie
       [3][die jüngste Geschichte um die PR-Firma Cambridge Analytica] zeigt.
       
       All das bringt Facebook ins Straucheln. Das Netzwerk, das noch vor einem
       halben Jahrzehnt dafür bekannt war, dass es den Aufstand gegen autoritäre
       Regime im Nahen Osten ermöglicht hatte, scheint nun autoritären Kräften in
       die Hände zu spielen.
       
       Eine Antwort könnte sein, dass Facebook von seiner Verschwiegenheitspolitik
       abrückt und unabhängigen Stellen erlaubt, interne Datensätze einzusehen.
       [4][Wissenschaft und Politik fordern das schon länger]. Mit dem Abgang von
       Stamos spricht der Konzern allerdings eine andere Sprache.
       
       20 Mar 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nytimes.com/2018/03/19/technology/facebook-alex-stamos.html
   DIR [2] https://twitter.com/alexstamos/status/975926737111367680
   DIR [3] /Facebook-und-der-Datenschutz/!5489555
   DIR [4] /Projekt-Datenspende/!5487565
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Weissenburger
       
       ## TAGS
       
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