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       # taz.de -- Türkei reagiert auf Merkels Afrin-Kritik: „Inakzeptabel“
       
       > Die Türkei ist mal wieder wütend auf ihren Nato-Partner Deutschland. Die
       > scharfe Kritik von Kanzlerin Merkel an dem Militäreinsatz in Syrien passt
       > der Regierung nicht.
       
   IMG Bild: Erdogan will Nato-Partner sein – aber trotzdem machen können, was er will
       
       Istanbul dpa | Die Türkei hat Kritik von Bundeskanzlerin Angela Merkel
       (CDU) an der Militäroffensive in Nordsyrien als „bedauerlich“ und auf
       Falschinformationen beruhend zurückgewiesen. Merkel hatte den
       [1][türkischen Militäreinsatz] am Mittwoch erstmals deutlich verurteilt.
       „Bei allen berechtigten Sicherheitsinteressen der Türkei ist es
       inakzeptabel, [2][was in Afrin passiert], wo tausende und abertausende von
       Zivilisten verfolgt sind, zu Tode kommen oder flüchten müssen“, sagte sie
       im Bundestag. „Auch das verurteilen wir auf das Schärfste.“
       
       Das türkische Außenministerium verwahrte sich am Abend gegen die Kritik
       Merkels. „Wir halten diese bedauerlichen Äußerungen der deutschen Kanzlerin
       Merkel (…) über den Einsatz Olivenzweig, die nichts mit der Realität zu tun
       haben und auf Fehlinformationen beruhen, für inakzeptabel.“ Es sei
       merkwürdig, dass „einige [3][unserer Verbündeten] die Lage mit den Augen
       von Terroristen betrachten“, hieß es weiter in der Erklärung des
       Ministeriums.
       
       Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete unterdessen
       von einem Telefonat zwischen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und
       seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan. Beide hätten dabei am
       Mittwoch „die Bedeutung des gemeinsamen Kampfes gegen den Terrorismus“
       betont.
       
       Die Grünen-Politikerin Claudia Roth hat Erdogan davor gewarnt, syrische
       Flüchtlinge aus der Türkei nach Nordsyrien zu bringen. „Seit Wochen
       beobachten wir einen völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei auf Afrin,
       auch mit deutschen Panzern“, sagte Roth. Nun drohe eine „massenweise
       Rückführung in ein Kriegsland“ und „eine aggressive und ethnisch motivierte
       Umsiedlungspolitik“.
       
       ## Roth fordert mehr als kritische Worte
       
       Bei ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG hatten die türkische Armee
       und verbündete syrische Rebellen am Sonntag die nordwestsyrische
       Kurden-Stadt Afrin eingenommen. Die Kurden befürchten, dass die Stadt unter
       Kontrolle der mit der Türkei verbündeten Freien Syrischen Armee (FSA)
       bleiben könnte. Die türkische Führung betont seit Wochen, dass sie Afrin
       nicht dauerhaft besetzen will, hat aber auch ausgeschlossen, das Gebiet an
       die Regierung in Damaskus unter Präsident Baschar al-Assad zurückzugeben.
       
       Roth sagte zu dem Angriff auf Afrin: „Ich frage mich, was noch geschehen
       muss, bis die Bundesregierung die militärische Aggression der Türkei nicht
       nur kritisiert, sondern auch als das anerkennt, was sie ist:
       völkerrechtswidrig.“ Berlin müsse den Fall auf die Tagesordnung der Nato
       setzen – „mitsamt der Frage, welche Konsequenzen die Entwicklungen der
       letzten Wochen auf die Nato-Mitgliedschaft der Türkei haben sollten“,
       forderte Roth.
       
       22 Mar 2018
       
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