URI: 
       # taz.de -- Wahlergebnisse in den Niederlanden: Außenseiter machen Punkte
       
       > In der Hälfte der Kommunen werden rein lokale Parteien zur stärksten
       > Fraktion. Die Auflösung der Volksparteien ist weit fortgeschritten.
       
   IMG Bild: Schaffte keinen Sprung nach vorn: Rechtspopulist Geert Wilders und seine PPV
       
       Amsterdam taz | Die Niederlande bleiben konstant – einerseits. So kann man
       das Ergebnis der Kommunalwahlen vom Mittwoch interpretieren. Nach
       Auszählung fast aller Stimmen standen am Donnerstagmittag Christdemokraten
       (CDA, 13,5 Prozent) und Liberale (VVD 13,3 Prozent) als landesweit stärkste
       Parteien fest. Damit bestätigen sie das Ergebnis von 2014 – und damit auch
       die anhaltende konservativ-wirtschaftsliberale Dominanz in Den Haag. VVD
       und CDA stellen seit 2017 die Regierung, gemeinsam mit den liberalen D66
       und der calvinistischen ChristenUnie.
       
       Ein gegenläufiger Trend zeigt sich in den traditionell progressiv wählenden
       Metropolen: in Amsterdam und Utrecht gewann GroenLinks zum Teil mit
       deutlichem Abstand. Insgesamt lag die Partei in zwölf Kommunen vorne.
       Parteichef Jesse Klaver nannte das Ergebnis “historisch“. Vielfach
       profitierte GroenLinks (landesweit 8,4 Prozent) vom weiteren Zerfall der
       niederländischen Sozialdemokraten. Die Partij van de Arbeid kommt
       landesweit nur noch auf 7,4 Prozent.
       
       Die auffallend niedrigen Werte liegen zum Einen an der Zersplitterung des
       politischen Spektrums und Auflösung der Volksparteien, die weiter
       fortgeschritten ist als in Deutschland. Im Zuge dessen gehen bei
       Kommunalwahlen zahlreiche Stimmen an lokale Parteien.
       
       Die wurden dieses Mal gar in 164 der insgesamt 335 Kommunen stärkste
       Partei. Prominentestes Beispiel ist ausgerechnet der Regierungssitz: in Den
       Haag lag die “Groep de Mos“ vorne, benannt nach ihrem Vormann Richard de
       Mos, ein früherer Parlaments- Abgeordneter der rechtspopulistischen Partei
       für die Freiheit (PVV).
       
       Für die PVV des Geert Wilders endeten die Wahlen mit einem Teilerfolg: zwar
       gelang ihr in sämtlichen 30 Gemeinden, in denen sie antrat, der Sprung ins
       Parlament, doch in der Regel mit weniger Sitzen als erhofft. Auch [1][in
       Rotterdam], wo PVV-Chef Wilders eine breite Basis hat, kam man nicht über
       zwei Sitze hinaus. Die ehemalige Pim-Fortuyn-Partei Leefbaar Rotterdam
       wurde dort erneut stärkste Kraft.
       
       Die Partei DENK, die sich als Gegenbewegung zur PVV versteht, zog in 13
       Kommunen ins Stadthaus ein, darunter Amsterdam und Rotterdam. Wie am
       Donnerstag bekannt wurde, stimmten laut Exit Polls etwa drei Viertel der
       türkischstämmigen Wähler in der Hauptstadt für die Partei, die ungeachtet
       ihrer Multikulti- Agenda durch konstante Nähe zur türkischen
       Regierungspartei AKP auffällt.
       
       22 Mar 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!5489588&s/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Müller
       
       ## TAGS
       
   DIR Niederlande
   DIR Geert Wilders
   DIR Niederlande
   DIR Wahlen NIederlande
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Niederlande wird Nachhaltigkeitsboss: Die Klimastreber aus Den Haag
       
       Die neue Mitte-rechts-Koalition macht die Niederlande zum neuen weltweiten
       Ökovorreiter. Allerdings kam das alles nicht ganz freiwillig.
       
   DIR Regierung in den Niederlanden: Das Kabinett steht
       
       Die Viererkoalition unter dem liberalen Premier Mark Rutte hat nur eine
       knappe Mehrheit. Die Gesetze für Migranten sollen verschärft werden.