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       # taz.de -- Pornostar kämpft gegen Trump: Etikette? Egal!
       
       > Stormy Daniels behauptet, ein sexuelles Verhältnis mit Donald Trump
       > gehabt zu haben. Der schlägt um sich – und trifft vor allem sich selbst.
       
   IMG Bild: Ist sie Trumps stärkste Gegnerin? Pornoproduzentin Stormy Daniels
       
       Stormy Daniels, alias Stephanie Gregory Clifford, hat Donald Trump schon im
       Jahr 2006 mit seinem eigenen Bild geschlagen. Damals war sie, laut ihrer
       Darstellung, mit ihm in einem Hotelzimmer, ordnete an, dass er die Hosen
       herunterlasse, und versohlte ihm den Hintern mit einer zusammengerollten
       Ausgabe des Forbes mit Trump persönlich auf dem Cover.
       
       Er soll das so genossen haben, dass er ungeschützten Sex mit ihr gehabt
       haben soll und anschließend mehr davon haben wollte. Sie fand ihn zwar kein
       bisschen anziehend. Aber sie betrachtete die Sache als „Business Deal“,
       denn er versprach ihr eine Rolle in einer Reality-Show.
       
       [1][Zwölf Jahre später drischt Clifford erneut auf Trump ein.] Auch dieses
       Mal ist der Mann erregt. Aber jetzt findet er sie nicht mehr „schlau, schön
       und besonders, wie meine Tochter“, sondern er versucht, sie zu ruinieren.
       Mit Einschüchterungen, mit einem Maulkorbvertrag von zweifelhafter
       Legalität und mit hohen Schadenersatzforderungen.
       
       Wenn es nach ihm geht, soll sie jedes Mal, wenn sie über die vermeintliche
       sexuelle Beziehung spricht, eine Geldstrafe von einer Million Dollar
       zahlen. Doch Trump schadet sich mit jedem neuen Schlag nur selbst.
       
       Als Bühne für die Auseinandersetzung zwischen dem Präsidenten der USA und
       der Pornofilm-Unternehmerin dienen Gerichte und das Fernsehen. Und als
       Waffen benutzen beide Seiten ein Vorgehen, das bislang das alleinige
       Privileg von Trump war. Bei Clifford prallen die Tweets, die
       Unterstellungen und die Drohungen, die Trump bislang so erfolgreich
       einsetzte, einfach ab.
       
       Gegen andere Frauen, die ihn der sexuellen Belästigung beschuldigten,
       konnte Trump verlauten lassen, sie seien alt, hässlich oder geldgierig, um
       sie einzuschüchtern. Aber Clifford ist es egal, ob Trump sie als „Hure“
       bezeichnet, und sie macht keinen Hehl daraus, dass sie an Geld interessiert
       ist.
       
       ## Sie bekämpft ihn mit eigener Skrupellosigkeit
       
       Als die Russland-Ermittlungen dem Weißen Haus immer näherkamen, feuerte
       Trump den FBI-Chef und schüchterte seinen Justizminister ein. Aber Clifford
       steht in keinem Abhängigkeitsverhältnis, aus dem er sie entlassen könnte.
       Und führende DemokratInnen aus dem Kongress müssen, wenn sie gegen Trump
       argumentieren, politische und moralische Regeln respektieren. Clifford
       hingegen schert sich einen Teufel um Etikette.
       
       Sie bekämpft Trump mit seiner eigenen Skrupellosigkeit. Und sie hat ihn
       damit in die Enge getrieben. Damit hat sie ein Fenster geöffnet, durch das
       die evangelikalen FrömmlerInnen Blicke auf das Privatleben ihres verehrten
       Präsidenten werfen können. Und damit könnte sie auch neue Argumente gegen
       ihn für die Justiz liefern.
       
       Zu den vielen Dingen, die Trump ernsthaft schaden können, falls sie
       rechtskräftig nachgewiesen werden, gehört Cliffords Vorwurf, dass sie 2011,
       nachdem sie zum ersten Mal ein Interview über ihre sexuelle Beziehung
       gegeben hat, auf einem Parkplatz in Las Vegas von einem Mann bedroht worden
       sei. [2][Dazu gehört auch, dass Trumps Anwalt Michael Cohen ihr elf Tage
       vor den Präsidentschaftswahlen 130.000 Dollar gezahlt habe, damit sie den
       Mund hält.]
       
       ## Wer ist „David Dennison“?
       
       Inzwischen behauptet Cohen, der das Schweigegeld und den Schweigevertrag
       von seinem Büro in Trumps Turm an der Fifth Avenue in New York aus versandt
       hat, dass das Geld aus seiner privaten Tasche kam. Aber Clifford will es
       zurückzahlen. Und sie hält den Vertrag für ungültig, weil Trump, der in dem
       Vertrag „David Dennison“ heißt, ihn nie unterschrieben hat.
       
       Der Streit zwischen dem Präsidenten und der Pornodarstellerin hat hohen
       Unterhaltungswert. Aber ganz neu ist er nicht. In den 90er Jahren erlebten
       die USA Ähnliches, als der damalige Präsident Bill Clinton von Frauen
       öffentlich des Ehebruchs und der sexuellen Belästigung beschuldigt wurde.
       Die damalige First Lady verteidigte ihren Gatten gegen alle Vorwürfe. Aber
       die Angelegenheit führte trotzdem zu einem Amtsenthebungsverfahren.
       
       26 Mar 2018
       
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       er.