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       # taz.de -- Kommentar Steve Bannon und die Börsen: Der Hetzer und der Handelskonflikt
       
       > Trumps Exstratege Bannon ist zwar raus aus dem Weißen Haus. Jetzt gibt
       > der Trump-Erklärer Europas Rechtspopulisten Nachhilfe.
       
   IMG Bild: Steve Bannon, der ehemalige Chefstratege von US-Präsident Trump, bei einer Veranstaltung der Schweizer „Weltwoche“ am 6. März in Zürich
       
       Nein, linke Antikapitalisten müssen wegen Steve Bannon nicht ihre
       Marktkritiken umschreiben – wohl aber künftig noch trennschärfer
       argumentieren. Die Tiraden des früheren Trump’schen Büchsenspanners liefern
       Europas Ultrarechten einmal mehr Folien für künftige Wahlsiege. „Zur Hölle
       mit der Börse!“ ist eine weitere perfide Version von „Ihr da oben, wir da
       unten“.
       
       Im Grunde ist es nur ein Handelskonflikt, aber für Bannon und Trump
       wertvolle Propaganda, um Abstiegsängste zu schüren. Wie handzahm agiert die
       hiesige AfD derzeit, wenn sie ab und zu mal „Solidarität mit dem deutschen
       Schichtarbeiter“ fordert! Noch.
       
       Exchefstratege Bannon ist raus aus dem Weißen Haus, aber immer noch ein
       Top-Erklärer des erratischen Egomanen Trump. Der US-Präsident fing den
       Krach mit den Strafzöllen auf Aluminium oder Stahl an. Es ging dabei aber
       keineswegs nur um die nicht mal 200.000 Jobs in diesen Branchen. Bannon
       erklärt es uns: Und wenn die aktuelle Handelszickerei zwischen den USA und
       China auch zu Abschlägen auf den Märkten führt – ist den Massen doch
       schnurz!
       
       „Fragt die Arbeiter in Ohio, Pennsylvania und Michigan nach der Wall
       Street“, sagt Bannon. „Die“ Börse – Achtung: das böse Geld und sein
       antisemitischer Kontext – habe die Jobs vieler dieser Leute exportiert –
       und davon profitiert. Die Märkte agierten ja nur kurzfristig, die
       Strafzölle seien dagegen ein „Zeichen für China“ – Achtung: gelbe Gefahr –,
       dass „das Spiel der Verzögerung vorbei ist“.
       
       Eine prima Schablone für Alice Weidel, Marine Le Pen & Co. Bannon hat sie
       im März in Europa getroffen – und sicher darauf aufmerksam gemacht, wie
       effektiv die Hetze mit kapitalistischen Stereotypen ist. Dabei hat er auch
       auf eine weitere Dekonstruktion westlicher Grundfesten hingewiesen:
       Kryptowährungen wie der Bitcoin sollten gestärkt werden, um „den“
       Zentralbanken die Kontrolle über den Geldmarkt zu entziehen. Genau: die
       EZB, oberstes Establishment und somit eine perfekte Zielscheibe für Ultras
       von rechts.
       
       5 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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