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       # taz.de -- Kommentar gefährlicher Hund: Chico muss sterben
       
       > Am Tod des Hundes Chico führt kein Weg vorbei. Denn niemand weiß, warum
       > er zubiss, und niemand kann ausschließen, dass er es wieder tut.
       
   IMG Bild: Entscheiden über Chicos Schicksal: Veterinärmedizinerin Christiane Mehl und Ordnungsdezernent Axel von der Ohe
       
       Chico muss sterben. Daran führt kein Weg vorbei. Der
       Staffordshire-Mischling hat [1][zwei Menschen tot gebissen]. Nicht
       irgendwelche Fremden, die er nachts im Park als Bedrohung empfunden hat,
       sondern seine Bezugspersonen. Die Ursache ist vollkommen unklar. Und weil
       niemand sagen kann, was den Hund getriggert hat, kann auch niemand
       ausschließen, dass Chico wieder zubeißt.
       
       Es ist beeindruckend, wie effektiv Tierschützer mobilisieren. Fast 250.000
       Menschen haben dafür unterschrieben, dass der Hund leben darf. Die
       Unterzeichner verklären jedoch das Bild des Hundes, „der nicht viel Sonne
       in seinem Leben sah“. „Chico verdient es, endlich zu leben! Und geliebt zu
       werden“, heißt es in der Petition.
       
       Bei all dieser Hundeliebe verlieren die Initiatoren zwei Dinge aus dem
       Blick: Die tatsächliche Gefährlichkeit des Hundes – und die Opfer. Es
       schwingt vielmehr ein „selber Schuld“ mit, wenn die Tierschützer darauf
       hinweisen, dass das Problem „am anderen Ende der Leine“ liege.
       
       Da ist sicher etwas Wahres dran. Kein Hund ist von Natur aus aggressiv. In
       den USA etwa gelten Staffordshire Terrier als geeignete Familienhunde. Auch
       bei Chico ist das Problem wohl hausgemacht. Die Frau im Rollstuhl und ihr
       kranker Sohn waren mit dem Tier offenbar überfordert.
       
       Aber anstatt zu fordern, dass solche Halter besser unterstützt werden oder
       deutschlandweit ein Sachkundenachweis für alle Hundehalter eingeführt wird,
       wollen die Petitionisten nur einen Hund retten, von dem auch auf einem
       Gnadenhof niemand sagen kann, ob er nicht irgendwann aus dem Nichts einen
       ehrenamtlichen Tierpfleger angreift.
       
       Das ist fahrlässig. Bei aggressiven Tieren gilt zuerst der Schutz der
       Menschen in ihrer Umgebung. Und selbst wenn man die Argumentation der
       Tierschützer versteht, die es ungerecht finden, dass dieser Hund nie eine
       Chance bekommen hat, ein netter Familienhund zu werden, gibt es zu seinem
       Tod keine Alternative. Denn selbst mit intensiver Verhaltenstherapie ist es
       unwahrscheinlich, dass Chico je ein so netter Hund wird, wie der, den die
       Unterzeichner in ihm sehen wollen.
       
       10 Apr 2018
       
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