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       # taz.de -- Friedensnobelpreisträgerin in Pakistan: Malala besucht ihre Heimatstadt
       
       > Sie ist doch dorthin gereist, wo sie nur knapp dem Tod entging. Malala
       > traf am Samstag streng bewacht in Mingora ein. Langfristig will sie
       > wieder in Pakistan leben.
       
   IMG Bild: „Was ich von den Leuten will, ist, dass sie mein Ziel der Bildung unterstützen“ – Malala
       
       MINGORA ap | Fünfeinhalb Jahre nach dem Taliban-Attentat auf sie hat
       Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai erstmals wieder ihre
       pakistanische Heimatstadt Mingora besucht. Die 20 Jahre alte Studentin traf
       am Samstag mit einem Militärhubschrauber im Swat-Tal im Norden des Landes
       ein. Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Bruder betrat sie daraufhin ihr
       Elternhaus. Zu Tränen gerührt, wurde sie von Angehörigen, früheren
       Klassenkameradinnen und Freunden in Empfang genommen.
       
       Ein Taliban-Kämpfer hatte dem Mädchen im Oktober 2012 in einem Schulbus in
       Mingora in den Kopf geschossen und sie dabei schwer verletzt. Malala hatte
       sich zu dem Zeitpunkt gerade auf dem Heimweg von der Schule befunden und
       war wegen ihres Engagements für die Bildung von Mädchen ins Visier der
       Extremisten geraten. Sie wurde monatelang in einer Klinik im britischen
       Birmingham behandelt. 2014 erhielt sie den Friedensnobelpreis – als jüngste
       Preisträgerin überhaupt.
       
       Lange Zeit war unklar gewesen, ob die Bildungsaktivistin nach Mingora
       reisen würde. Sie war vor wenigen Tagen erstmals seit dem Attentat zurück
       in ihr Heimatland gereist. Am Donnerstag hatte sie zunächst den
       Ministerpräsidenten Shahid Khaqan Abbasi in Islamabad getroffen.
       
       In Mingora wurde Malala mit Blumen willkommen geheißen und immer wieder
       umarmt. Sie sagte, sie habe mehr als fünf Jahre lang auf diesen Moment
       gewartet. Sie plane, permanent nach Pakistan zurückkehren zu wollen,
       nachdem sie ihr Studium in Großbritannien beendet habe.
       
       „Es fühlt sich immer noch wie ein Traum für mich an, bin ich unter euch?“,
       fragte Malala ungläubig. „Ist das ein Traum oder Realität?“
       
       Malalas Besuch wurde von hohen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Die
       pakistanischen Taliban hatten nach der Attacke vom Oktober 2012 gedroht,
       das Mädchen wieder anzugreifen, sollten sie die Chance dazu erhalten.
       
       ## Malala findet Kritik gebildeter Pakistaner unverständlich
       
       Viele lobten ihre Rückkehr in die Heimat, manche kritisierten sie aber
       auch. Malala sagte am Freitag, sie hatte mit der Kritik von Extremisten
       gerechnet, verstehe aber nicht, warum sie auch von manchem gebildeten
       Pakistaner komme. Diese Kritik ergebe keinen Sinn für sie, sagte sie in
       einem am Samstag veröffentlichten Interview der pakistanischen Zeitung The
       News. Weiter sagte sie: „Was ich von den Leuten will, ist, dass sie mein
       Ziel der Bildung unterstützen und an die Töchter Pakistans denken, die
       Bildung benötigen.“
       
       In dem Interview beschrieb sie auch, wie sie zunächst nichts von der
       Vergabe des Friedensnobelpreises an sie erfahren habe, weil sie in einem
       Unterrichtsraum gesessen habe und ihr Handy zu dem Zeitpunkt nicht benutzt
       habe. „Meine Lehrerin kam in mein Klassenzimmer und hat mich nach draußen
       gerufen“, erzählte Malala. „Ich habe mir Sorgen gemacht, dass ich etwas
       falsch gemacht habe und Ärger bekomme. Aber sie sagte mir, dass ich den
       Friedensnobelpreis gewonnen hätte. Ich sagte danke. Man weiß nicht, wie man
       darauf antworten soll.“
       
       31 Mar 2018
       
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