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       # taz.de -- Kommentar Perspektiven für Syrien: Kein Frieden ohne Kontrolle
       
       > Längerfristige Ziele für den Frieden in Syrien sind nötig. Es braucht
       > einen Waffenstillstand, der von der UNO überwacht werden muss.
       
   IMG Bild: Wenn der Krieg aufhören soll, muss es einen langfristigen Plan geben
       
       Am Himmel über Syrien ist es dieser Tage ausgesprochen ruhig. In den
       Provinzen Daraa und Idlib können sich die Menschen auf den Straßen bewegen,
       ohne einen Angriff syrischer oder russischer Flugzeuge befürchten zu
       müssen. Dies ist nicht etwa das Ergebnis von US-Präsident Donald Trumps
       [1][angekündigten Bombenangriffen] nach dem mutmaßlichen Giftgaseinsatz in
       der Stadt Douma; Trumps Tweets und die damit verbundenen Spekulationen und
       Diskussionen über einen möglichen US-Angriff genügen.
       
       Wenn also Worte reichen, damit sich die Lage für die syrische Bevölkerung
       in den betroffenen Gebieten geringfügig bessert, dann bietet es sich an,
       über die Kontroverse, ob ein militärisches Eingreifen der USA [2][sinnvoll
       ist oder nicht], hinauszudenken. Natürlich sollten schwere
       Menschenrechtsverletzungen im syrischen Bürgerkrieg bestraft werden. Aber
       warum sollten die USA bombardieren, ohne jede Strategie für die Zeit
       danach?
       
       Es ist an der Zeit, längerfristige Ziele zu entwickeln. Der erste, zugleich
       auch der wichtigste Schritt wäre, dass die syrischen und russischen
       Kampfflugzeuge am Boden bleiben und sukzessive ein landesweiter
       Waffenstillstand ausgerufen wird, im Idealfall mit einem Überwachungs- und
       Bestrafungsmechanismus der UNO.
       
       Das Prinzip der internationalen Kontrolle ist umso wichtiger, weil die
       sogenannten Deeskalationszonen, die im September 2017 von Russland, der
       Türkei und Iran im Rahmen des sogenannten Astana-Prozesses eingerichtet
       wurden, nie funktioniert haben.
       
       Eine solche Kontrolle setzt außerdem voraus, dass Russland seine bisherige
       Veto-Politik im UN-Sicherheitsrat aufgibt und Assad bereit ist, die Kämpfe
       einzustellen. Schließlich hat er die Kontrolle über das syrische
       Staatsgebiet bereits in weiten Teilen wiedererlangt. Ein Waffenstillstand
       ist zudem Voraussetzung für vieles andere – von einem einigermaßen normalen
       Alltag bis hin zu einer Wiederbelebung gesellschaftlicher Initiativen und
       langfristig dem Beginn eines Prozesses einer nationalen Aussöhnung.
       
       Früher oder später wird es um einen wie auch immer gearteten
       Friedensprozess gehen. Auch wenn das zurzeit noch utopisch scheint, ist es
       langfristig die einzige Lösung, die eine Allianz westlicher Demokratien
       anstreben sollte.
       
       Russland, Teheran und Ankara haben sich in Astana bereits auf einen
       einheitlichen syrischen Staat geeinigt, der auf dem Prinzip der
       Machtverteilung zwischen den verschiedenen ethnischen und politischen
       Gruppen beruht. Der Astana-Gruppe das politische Terrain für ein künftiges
       Syrien zu überlassen, wäre jedoch ein großer Fehler.
       
       12 Apr 2018
       
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