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       # taz.de -- Kommentar Zukunft der Erneuerbaren: Wind und Sonne konkurrenzfähig
       
       > Sie müssen die Konkurrenz der etablierten Energien nicht länger scheuen:
       > Die Erneuerbaren haben sich gut entwickelt.
       
   IMG Bild: Wer hätte das gedacht: Strom aus solchen Solarpaneelen ist günstiger als aus anderen Energieträgern
       
       Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht: Ausgerechnet die Photovoltaik ist
       heute die billigste erneuerbare Energie – jene Stromerzeugung, die mancher
       Kritiker bis vor Kurzem noch als teure Spielerei grüner Träumer abtat. Nun
       jedoch schlägt sie die Windkraft und längst nicht nur die. Auch fossile
       Kraftwerke würde für einen Erlös von 3,96 Cent pro Kilowattstunde – das ist
       der Satz, den die günstigste Photovoltaikanlage gemäß der aktuellen
       Ausschreibung bekommt – heute niemand mehr bauen.
       
       Aber es tun sich Fragen auf, angesichts des Ausschreibungsergebnisses.
       Erstens: Ist es wirklich sinnvoll, die verschiedenen erneuerbaren Energien
       in einer solchen staatlich gelenkten Auktion gegeneinander antreten zu
       lassen? Nein, ist es nicht. Denn dabei gerät das Gesamtsystem aus dem
       Blickfeld. Sonne und Wind sind zu unterschiedlichen Zeiten stark, beide
       Technologien müssen daher hinsichtlich ihrer Ausbaumengen in einem
       vernünftigen Verhältnis stehen, um in ihrer Summe möglichst viele der 8.760
       Stunden des Jahres abzudecken. Da kann es nicht nur um das billigste
       Angebot in einer Ausschreibung gehen.
       
       Die zweite Frage betrifft das gesamte Förderregime: Braucht man in Zukunft
       überhaupt noch eine Sonderbehandlung für Wind und Sonne, nachdem diese sich
       so rasant den Marktpreisen genähert haben? Auch hier: ein Nein. Die Preise
       der jüngsten Auktion zeigen, dass man einen Systemwechsel ins Auge fassen
       kann. Die Erneuerbaren sind so reif, dass sie die Konkurrenz der
       etablierten Energien nicht länger scheuen müssen.
       
       Die einzige Unterstützung, die sie noch mit auf den Weg bekommen sollten,
       ist eine CO2-Steuer, planbar ansteigend. So würde anstelle einer inzwischen
       lähmend-komplizierten Förderpraxis ein Stück Verursacherprinzip gesetzt:
       Wer heute Abwasser produziert, muss für die Reinigung aufkommen, wer Müll
       erzeugt, muss die Entsorgung bezahlen. Nur die Atmosphäre, die darf man
       heute noch weitgehend kostenlos als Deponie missbrauchen.
       
       12 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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