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       # taz.de -- Geberkonferenz für Kongo: Zu wenig Geld zum Helfen
       
       > Der Hilfsappell der UN für den Kongo hat nichts genützt. Die Regierung
       > des Landes boykottiert das Treffen und droht Geldgebern.
       
   IMG Bild: UN-Hilfskoordinator Mark Lowcock (Mitte) in Genf
       
       Berlin taz | Die internationale humanitäre Geberkonferenz für die
       Demokratische Repubik Kongo am Freitag in Genf hat die Hoffnungen der
       internationalen Hilfswerke nicht erfüllt. Wie die taz vor Abschluss der
       Beratungen aus Teilnehmerkreisen erfuhr, sind von den 1,68 Milliarden
       US-Dollar (1,37 Milliarden Euro), die UN-Hilfswerke für 2018 in dem von
       einer schweren politischen und humanitären Krise erschütterten Land
       benötigen, voraussichtlich lediglich etwa 530 Millionen zusammengekommen.
       
       Insgesamt forderte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock in seiner Rede zur
       Eröffnung der Geberkonferenz 2,2 Milliarden Dollar, Hilfsgelder für
       kongolesische Flüchtlinge in Nachbarländern eingeschlossen. Im vergangenen
       Jahr hatten die UN für den Kongo 812 Millionen US-Dollar Hilfsgelder
       eingefordert; dieser Appell wurde zu lediglich 56 Prozent finanziert, der
       geringste Anteil seit langer Zeit.
       
       Grund ist die zunehmende Skepsis von Geberländern, im Kongo sinnvolle
       Arbeit leisten zu können, da die Regierung von Präsident Joseph Kabila
       auswärtigen Partnern immer kritischer gegenübertritt.
       
       Kongos Regierung hat diese Geberkonferenz als Verletzung ihrer Souveränität
       bezeichnet und boykottierte sie offiziell, obwohl Teilnehmer
       Regierungsvertreter im Umfeld der Konferenz gesehen haben wollen. Für
       Aufsehen sorgte am Freitag eine Erklärung von Kongos Außenminister Léonard
       She Okitundu, wonach Organisationen, die humanitäre Hilfsgelder aus Belgien
       annehmen, ihre Arbeitserlaubnis im Kongo verlieren werden.
       
       Dies würde nach einem Bericht der Zeitung La Libre Belgique unter anderem
       das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und das UN-Welternährungsprogramm (WFP)
       treffen – die beiden wichtigsten zivilen UN-Behörden im Kongo. Da
       internationale Hilfsgelder für UN-Programme in einen Topf fließen, ist es
       unmöglich zu unterscheiden, mit wessen Geldern ein bestimmtes Programm
       finanziert worden ist.
       
       Konferenzteilnehmer äußerten die Befürchtung, dass die Ankündigung aus
       Kinshasa die internationale Hilfe für den Kongo komplett lahmlegen könnte.
       Lowcock kündigte an, es werde einen Folgegipfel gemeinsam mit Kongos
       Regierung geben.
       
       Belgien erhöhte seine Zusagen dennoch auf 25 Millionen Euro. Die EU sagte
       77 Millionen Euro zu und Deutschland nach ersten UN-Angaben 17,5 Millionen
       Euro (21,6 Mio. US-Dollar). Das Auswärtige Amt teilte am Abend mit, die
       Bundesregierung habe im Rahmen der Konferenz 20 Millionen Euro für die
       kommenden drei Jahre zugesagt.
       
       13 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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