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       # taz.de -- Mexiko einig gegen Donald Trump: „Unakzeptabel und nicht tolerierbar“
       
       > Mexikos Senat verurteilt die Entsendung der US-Nationalgarde an die
       > Grenze. Eine „Karawane“ amerikanischer Migranten löst sich auf.
       
   IMG Bild: Zentralamerikanische Migrant*innen, Teil der Karawane 2018, warten auf Busse, die sie nach Puebla bringen
       
       Oaxaca taz | Nach den aggressiven Tönen des US-Präsidenten Donald Trump
       gegen Mexiko forderte dessen Amtskollege Enrique Peña Nieto eine anderen
       Umgang mit seinem Land. Niemand dürfe sich über die Würde Mexikos stellen,
       erklärte der mexikanische Präsident am Donnerstag. Man werde nur „auf der
       Grundlage des gegenseitigen Respekts“ weiterhin mit dem Nachbarn
       verhandeln.
       
       Trump hält indes weiterhin daran fest, an der Grenze des Nachbarstaates
       zwischen 2.000 und 4.000 Reservisten zu stationieren, um die illegale
       Migration und den Drogenschmuggel zu bekämpfen. Ein Großteil der Truppe
       werde „wahrscheinlich“ dort bleiben, bis die von ihm geplante Mauer gebaut
       sei.
       
       Zugleich bedankte sich der US-Staatschef bei der mexikanischen Regierung
       für ihr vermeintliches Vorgehen gegen eine Protestzug mittelamerikanischer
       Migranten. „Dank der scharfen Migrationsgesetze Mexikos und dem Willen, sie
       zu nutzen, wurde die Karawane praktisch aufgelöst und ein gigantisches
       Szenario an der Grenze verhindert“, erklärte der US-Präsident.
       
       Anfang der Woche hatte Trump die mexikanische Regierung aufgefordert, die
       Karawane „Viacrucis Migrante 2018“ zu stoppen. Etwa 1.100 Menschen aus
       Honduras, El Salvador, Guatemala und Nicaragua hatten sich auf den Weg
       durch Mexiko Richtung Norden gemacht, um gegen die gefährlichen und
       schwierigen Bedingungen auf der Reise zu protestieren. Sie haben das Ziel,
       in die USA einzureisen.
       
       ## „Großer Erfolg dank der Einmischung Trumps“
       
       Nach den Forderungen Trumps stellten die Einreisebehörden des mexikanischen
       Bundesstaates Oaxaca, wo die Karawane gerade Halt machte, etwa 600
       Migranten Dokumente für eine Weiterreise im Land aus. So können sich die
       Reisenden zwischen 20 und 30 Tage legal im Land aufhalten. Auch die
       weiteren Beteiligten sollen solche Papiere erhalten.
       
       Ein großer Teil der Wanderarbeiter, unter ihnen 300 Kinder, machte sich
       daraufhin alleine auf die Weiterreise. Etwa 200 führen die Karawane fort.
       Sie wollen in der Stadt Puebla Workshops über die rechtliche Situation von
       Migrierenden ausrichten und dann nach Mexiko-Stadt weiterreisen. Dort soll
       die Karawane enden.
       
       Der Sprecher des Protestzugs, Irineo Mújica, widersprach dem
       US-Präsidenten. Es sei eine Lüge, dass die Karawane aufgelöst worden sei,
       erklärte er dem Nachrichtenportal Pagina 3. „Im Gegenteil, dank der
       Einmischung Trumps wurde sie zum größten Erfolg.“ Heute wisse jeder von der
       Aktion, die bereits seit fünf Jahren stattfindet, jedoch bislang mit einer
       wesentlich geringeren Beteiligung.
       
       Trumps Drohungen hätten zwar vor allem die mexikanische Regierung unter
       Druck gesetzt, aber auch in der Karawane Chaos hervorgerufen, erklärte
       Mújica. „Probleme mit der Logistik haben es nötig gemacht, die Zahl der
       Beteiligten zu reduzieren.“
       
       Trumps Ankündigung, die Nationalgarde an die US-Südgrenze zu schicken, rief
       in vielen Kreisen Mexikos scharfe Kritik hervor. Einstimmig verfasste der
       Senat ein Schreiben an den US-Präsidenten, in dem sie Trump „unakzeptables
       sowie nicht tolerierbares“ Verhalten vorwerfen und mehr Respekt einklagen.
       Staatschef Peña Nieto zitierte – mitten im Wahlkampf um die Präsidentschaft
       – in seiner Rede am Donnerstag die Kritik aller vier Kandidaten am
       Verhalten Trumps.
       
       Der linke Präsidentschaftskandidat Andres Manuel Lopez Obrador kündigte
       Proteste an: Sollte Trump Truppen an die Grenze schicken, werde er zu einer
       Menschenkette entlang des über 3.000 Kilometer langen Grenzstreifens
       mobilisieren.
       
       6 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf-Dieter Vogel
       
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