# taz.de -- Stellenausschreibung bei US-Ministerium: Journalistenüberwacher gesucht
> Das US-Amerikanische Heimatschutzministerium sucht ein Unternehmen, das
> Journalisten, Blogger und Influencer auswerten soll.
IMG Bild: Wer kennt hier wen? Die Ministerin für Innere Sicherheit Kirstjen Nielsen bei einer Pressekonferenz
Das US-amerikanische Heimatschutzministerium (Department of Homeland
Security, kurz DHS) braucht Unterstützung bei einer großen Aufgabe. Seit
rund einer Woche ist auf der Website des Ministeriums ein Inserat für den
Bereich [1][„Media Monitoring Services“] zu finden.
Gesucht wird ein Unternehmen, das in der Lage ist, eine Datenbank zu
erstellen. Für diese Datenbank sollen bis zu 290.000 Quellen weltweit in
mehr als hundert Sprachen aus klassischen und sozialen Medien ausgewertet
werden, darunter auch arabische, chinesische und russische Nachrichten,
Tweets und Posts.
Ziel der Mission ist es, sogenannte Top Media Influencer ausfindig zu
machen, die über Belange des Heimatschutzministeriums oder über „andere
relevante Ereignisse“ berichten. „24 Stunden an sieben Tagen die Woche“
hätten die Mitarbeiter dann Zugriff auf eine passwortgeschützte Datenbank
über Meinungsmacher wie Journalisten, Redakteure, Korrespondenten,
Meinungsmacher in Sozialen Medien, Bloggern etc.
## „Die übliche Praxis“
Inhaltlich sei auch von Interesse, welcher „Meinungsmacher“ wo lebe und wie
die Person vernetzt und zu erreichen sei. Doch auch „jede andere
Information, die relevant sein könnte“, sei von nationaler Bedeutung. So
auch das Medium, für das jemand arbeitet, sowie die publizierten Inhalte.
Die Mission ist der NPPD untergeordnet, einer Unterabteilung des DHS, die
im Bundesstaat Virginia sitzt. Dort beantwortet man Anfragen und
Spekulationen darüber, dass die Mission eine Reaktion auf russische
Spionageaktivitäten sein könnte, mit Humor: Als diverse Medien nachfragten,
um was genau es sich bei dem Job handele, verwies das Ministerium auf einen
Tweet des Pressesprechers Tyler Q. Houlton.
Demnach sei die Stellenausschreibung „nichts mehr als die übliche Praxis“
der Beobachtung aktueller Ereignisse in den Medien. Jede Unterstellung sei
etwas für „Aluhut-Verschwörungstheoretiker“. Daraufhin wollte die
Fact-Checking-Website snopes.com erfahren, was denn die „übliche Praxis“
sei. Houltons Antwort: „Genau wie Sie die Medien beobachtet haben, um diese
Story zu bringen, handhabt es auch das DHS.“ Dass Medien selten umfassende
Datenbanken mit Wohnorten und Kontakten anlegen, scheint ihm entgangen zu
sein.
9 Apr 2018
## LINKS
DIR [1] https://www.fbo.gov/index.php?s=opportunity&mode=form&id=22aa793f75ce05efd160cfa36d7a8acc&tab=core&tabmode=list&=
## AUTOREN
DIR Christopher Kammenhuber
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