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       # taz.de -- Landratswahlen in Brandenburg: Erfolgreich ist nur die CDU
       
       > Test für die Landtagswahl: Bei den Brandenburger Landratswahlen hat die
       > SPD wenig Erfolg. Auch die AfD bleibt hinter den Erwartungen.
       
   IMG Bild: Eher trübe Aussichten für die SPD – Hochstand bei Alt-Bork in Brandenburg
       
       BERLIN taz | In Brandenburg stecken die Parteien der rot-roten
       Regierungskoalition weiter im Stimmungstief. Neuester Dämpfer dürften die
       Landratswahlen vom Sonntag sein. Sechs von 14 Landkreisen wählten ihren
       Landrat neu, rund ein Drittel der Wahlberechtigten war zur Stimmabgabe
       aufgerufen – die Wahlen galten deshalb als wichtiger Test rund eineinhalb
       Jahre vor der nächsten Landtagswahl. Doch als Sieger kann sich nun
       allenfalls die oppositionelle CDU fühlen: Sie brachte zwei Kandidaten
       gleich im ersten Wahlgang durch.
       
       In zwei weiteren Landkreisen lag die CDU ebenfalls vorn, hier wird es aber
       ebenso wie in den restlichen beiden Stichwahlen geben: In Barnim,
       Ostprignitz-Ruppin und Uckermark treten dann jeweils die Kandidaten der SPD
       und CDU gegeneinander an. Im Landkreis Spree-Neiße kommt es zur Stichwahl
       zwischen CDU-Amtsinhaber Harald Altekrüger, der im ersten Wahlgang auf 39,9
       Prozent kam, und dem AfD-Kandidaten Steffen Kubitzki (28,89 Prozent).
       
       CDU-Generalsekretär Steeven Bretz sieht seine Partei dementsprechend
       gestärkt. „Die Ergebnisse untermauern die Stellung der CDU als kommunal
       stärkste Kraft in Brandenburg“, sagte Bretz am Sonntag in einer ersten
       Stellungnahme. „Besonders freuen uns die vier gewonnenen Wahlen, von denen
       zwei sogar im ersten Wahlgang erfolgreich waren.“
       
       Die guten Ergebnisse bestätigen auch eine Umfrage von infratest dimap im
       Auftrag des rbb in der vergangenen Woche. Demnach liegen landesweit vier
       Parteien in etwa gleich auf: Die SPD wie bereits im November bei 23
       Prozent. Die CDU legt im Vergleich zu November um einen Prozentpunkt zu und
       landet nun ebenfalls bei 23 Prozent. Die AfD klettert um zwei Prozentpunkte
       auf 22 Prozent. Die Linke landete bei unverändert 17 Prozent. Die Grünen
       gewinnen einen Punkt und kommen auf sieben Prozent. Wäre die aktuelle
       Stimmung das Ergebnis einer Landtagswahl, hätte kein Zwei-Parteien-Bündnis
       eine Regierungsmehrheit.
       
       ## Weiterhin geringe Wahlbeteiligung
       
       Bei der in Brandenburg seit 1990 ununterbrochen regierenden SPD taugen die
       Ergebnisse der Landratswahlen nicht gerade als Stimmungsaufheller. Bleibt
       es bei den schwachen Zustimmungswerten, ist nicht nur die Staatskanzlei in
       Gefahr, sondern auch die Mandate von rund einem Drittel ihrer
       Landtagsabgeordneten. SPD-Generalsekretär Erik Stohn wollte die Ergebnisse
       der Landratswahlen dann auch nicht als symptomatisch einstufen, stattdessen
       sei fast überall ein „Amtsträger-Bonus“ festzustellen. „In den Kreisen, wo
       die SPD Amtsinhaber stellt, ist sie in der Stichwahl und hat die Chance,
       erfolgreich daraus hervorzugehen“, sagte Stohn. „Dafür werden wir hart
       arbeiten.“
       
       Für die AfD waren die Wahlergebnisse von Sonntag eher durchwachsen. Sie war
       in den drei Kreisen im Süden Brandenburgs mit eigenen Kandidaten
       angetreten. Dort hatte die Partei bei den letzten Wahlen ihre Hochburgen
       und hatte das Ziel ausgegeben, den ersten AfD-Landrat zu stellen. Zwar
       brachte sie in Spree-Neiße einen Kandidaten in die Stichwahl, in den zwei
       anderen Landkreisen Elbe-Elster und Oberspreewald Lausitz konnten sich
       jedoch die CDU-Amtsinhaber durchsetzen. Die AfD landete dort mit ihren
       Kandidaten bei 18,4 beziehungsweise 23,8 Prozent.
       
       Einen Achtungserfolg konnten die Grünen im Landkreis Barnim verbuchen. Dort
       hatten sie mit Michael Luthardt eine eigenen Kandidaten aufgestellt, der
       mit 11,6 Prozent stärker abschnitt als die Grünen sonst bei Wahlen im
       Flächenland Brandenburg. In den anderen Kreisen hatte die Partei auf eigene
       Kandidaten verzichtet. Man konzentriert sich lieber auf den kommenden
       Landtagswahlkampf. Dazu legten die Grünen bereits am Samstag auf einem
       Kleinen Parteitag in Eberswalde Schwerpunkte in der Verkehrs- und
       Gesundheitspolitik fest.
       
       Landräte werden erst seit 2010 direkt gewählt. Sie sind die Chefs der
       Kreisverwaltung, die in ländlichen Regionen einen Großteil der
       Verwaltungsarbeit für die Kommunen übernehmen, beispielsweise die
       Jugendämter oder den Straßenbau. Dennoch scheiterten in der Vergangenheit
       häufig Landratswahlen am nötigen Quorum von 15 Prozent. Das ist am Sonntag
       zwar nicht passiert, dennoch war die Wahlbeteiligung mit Quoten zwischen 26
       und 43 Prozent auch nicht außergewöhnlich hoch.
       
       23 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marco Zschieck
       
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