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       # taz.de -- Pulitzer-Preis in den USA: #MeToo räumt ab
       
       > Der wichtigste US-Preis für Journalismus geht unter anderem an die „New
       > York Times“ und den „New Yorker“. Auch der Rapper Kendrick Lamar wird
       > geehrt.
       
   IMG Bild: Gewinnerlächeln auf den Lippen: Newsroom der „New York Times“ nach Bekanntgabe der Gewinner am Montag
       
       New York ap | „New York Times“, „Washington Post“ und „New Yorker“ können
       sich über eine besondere Ehrung freuen: Für ihre Berichterstattung
       erhielten die Medien am Montag jeweils Pulitzer-Preise. Der berühmteste
       US-Medienpreis zeichnet alljährlich nicht nur journalistische, sondern auch
       künstlerische Werke aus. Daher verbuchte auch Rapper Kendrick Lamar einen
       Erfolg.
       
       Die „Times“ und die „Post“ erhielten die Auszeichnung in der Kategorie
       Berichterstattung über das Inland. Ausgezeichnet wurden die beiden
       Tageszeitungen [1][für ihre Artikel über die Ermittlungen in der
       Russland-Affäre] und mögliche Kontakte zwischen US-Präsident Donald Trumps
       Wahlkampfteam und Moskau. Trump hat die Ermittlungen als „Hexenjagd“
       bezeichnet.
       
       Die „Times“ und die Zeitschrift „New Yorker“ wurden zudem in der Kategorie
       Dienst an der Öffentlichkeit geehrt – [2][für ihre Berichterstattung über
       mutmaßliche sexuelle Vergehen] des Hollywood-Moguls Harvey Weinstein.
       Dutzende Frauen werfen diesem vor, seine Machtposition ausgenutzt, sie
       sexuell belästigt oder sich an ihnen vergangen zu haben.
       
       Eine Sprecherin von Weinstein sagte, die Gründerin der sogenannten
       #MeToo-Bewegung bekomme irgendwann hoffentlich genauso viel Anerkennung wie
       die Journalisten, die 2017 über die Vorwürfe berichtet hatten. Die
       Aktivistin Tarana Burke hatte das Hashtag [3][#MeToo] bereits vor Jahren
       benutzt, um die weite Verbreitung von sexuellem Missbrauch in der
       Gesellschaft aufzuzeigen.
       
       Ein Kolumnist aus Alabama und die „Washington Post“ wurden [4][für ihre
       Berichterstattung über den Republikaner Roy Moore] ausgezeichnet. Er war
       während eines Rennens um einen US-Senatssitz im vergangenen Jahr wegen
       sexuellen Fehlverhaltens unter Druck geraten. Als Reaktion auf die Ehrung
       erklärte Moores Ehefrau über Facebook, wenn Journalismus zu einem
       politischen Instrument werde, um jemanden zu Fall zu bringen, sei dies
       eines Preises unwürdig.
       
       ## Bruch mit jahrezehntealter Tradition
       
       Die Pulitzer-Jury brach am Montag mit jahrzehntealten Traditionen, als sie
       statt üblicherweise Künstler aus Klassik oder Jazz Rapper Kendrick Lamar
       auszeichnete. Dessen Album „Damn.“ sei eine „virtuose Songsammlung“, die
       das „moderne afroamerikanische Leben“ abbilde, hieß es zur Begründung.
       
       In seinen Texten thematisiert Lamar unter anderem den Alltag der schwarzen
       Minderheit in der US-Gesellschaft und Polizeigewalt. Sein Rap machte ihn
       zur Stimme seiner Generation, einen Anführer im Hip-Hop, der auch Fans in
       der Rock-, Pop- und Jazz-Szene hat. Für internationale Hits arbeitete er
       bereits mit U2, Taylor Swift, Imagine Dragons, Rihanna und Beyoncé
       zusammen.
       
       17 Apr 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.pulitzer.org/winners/staffs-new-york-times-and-washington-post
   DIR [2] http://www.pulitzer.org/winners/new-york-times-reporting-led-jodi-kantor-and-megan-twohey-and-new-yorker-reporting-ronan
   DIR [3] /!t5455381/
   DIR [4] http://www.pulitzer.org/winners/staff-80
       
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