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       # taz.de -- Protest gegen Neonazifestival: Keine Region für Rechte
       
       > In Ostsachsen wollen Neonazis am Wochenende ein Festival veranstalten.
       > Die Initiative „Rechts rockt nicht“ ruft zur Gegenwehr auf.
       
   IMG Bild: Am Freitag und Samstag wollen sich Neonazis in Ostritz treffen
       
       Leipzig afp | Die Initiative „Rechts rockt nicht“ hat zu Protesten gegen
       das geplante Neonazifestival im ostsächsischen Ostritz aufgerufen. „Wir
       dürfen den Rechtsextremen weder die Oberlausitz noch andere Regionen
       überlassen“, sagte die Sprecherin der Initiative, Sascha Elser, der
       Nachrichtenagentur AFP. Dies sei ein bundesweites Problem. „Deshalb rufen
       wir zur Gegenwehr auf.“
       
       Am Freitag und Samstag wollen sich Neonazis in Ostritz direkt an der Grenze
       zu Polen zu einem Festival unter dem Namen „Schild und Schwert“ treffen.
       Dort sollen unter anderem Bands der militanten Rechtsrockszene und
       NPD-Redner wie der frühere Bundesvorsitzende [1][Udo Voigt] auftreten.
       Angemeldet wurde die Veranstaltung vom Thüringer NPD-Landesvorsitzenden
       Thorsten Heise. Am beiden Tagen erwarten die Veranstalter rund 750
       Besucher.
       
       Die Initiative „Rechts rockt nicht“ rechnet Elser zufolge dagegen mit 2500
       bis 3500 Teilnehmern. Auch Rechtsextreme aus Polen und Tschechien würden in
       Ostritz erwartet.
       
       Von der Linkspartei und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) wurden
       insgesamt vier Gegenveranstaltungen angemeldet. Parallel dazu findet in
       Ostritz ein Friedensfest statt, dessen Schirmherr Sachsens
       Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist. Damit will die Kommune ein
       „Zeichen setzen für das Engagement der bürgerlichen Mitte, für
       Weltoffenheit, für Toleranz und Frieden“.
       
       Nach Einschätzung der linken Aktivisten nutzen die Rechtsextremen
       Musikfestivals, um sich zu vernetzen, aber auch als kommerzielle
       Veranstaltung, um ihre Strukturen zu finanzieren. „Aus unserer Sicht hat
       das Neonazifestival keine Legitimation als politische Versammlung“, sagte
       Elser.
       
       ## Keine politsche Demonstration
       
       Zuletzt hatten sich im Sommer 2017 im thüringischen Themar bis zu 6000
       Menschen [2][bei einem Rechtsrockkonzert getroffen]. Das war die bis dahin
       größte Musikveranstaltung von Neonazis in Deutschland. Kritiker forderten
       damals, Rechtsrockkonzerte nicht mehr als politische Demonstrationen
       einzustufen, [3][die unter die Versammlungsfreiheit fallen].
       
       Im Fall Ostritz verweisen die Polizei und das Landratsamt Görlitz als
       Versammlungsbehörde auf das Grundgesetz, wonach sich jeder friedlich und
       ohne Waffen unter freiem Himmel versammeln dürfe. Auch in der sächsischen
       Verfassung ist demnach geregelt, dass alle das Recht haben, sich ohne
       Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln. Das
       Versammlungsrecht ist seit der Föderalismusreform von 2006 Ländersache.
       
       Die Polizei rechnet über das Wochenende mit dem größten Einsatz in
       Ostsachsen in den vergangenen zehn Jahren. Es werden mehrere
       Hundertschaften auch aus anderen Bundesländern im Einsatz sein.
       
       Bereits vor zwei Wochen hatten sich 40 Bürgermeister aus der Region in
       einer gemeinsamen Erklärung gegen das Neonazifestival positioniert. Sie
       wandten sich klar „gegen eine Etablierung neuer rechtsextremer Strukturen
       in der Oberlausitz“. Wer Menschenrechte in Frage stelle und die Demokratie
       bekämpfe, „der ist hier nicht willkommen“, hieß es.
       
       17 Apr 2018
       
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