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       # taz.de -- Rassismus in Mecklenburg-Vorpommern: Deutsche hetzen Hunde auf Eritreer
       
       > Im mecklenburgischen Friedland gab es bisher kaum rechte Übergriffe.
       > Jetzt wurden zwei Flüchtlinge angegriffen und rassistisch beleidigt.
       
   IMG Bild: Für die Integration der Flüchtlinge ist gesorgt, aber das rechte Gedankengut ist nach wie vor virulent
       
       Friedland dpa/taz | Ein Gruppe von Deutschen hat in Mecklenburg-Vorpommern
       zwei Eritreern zunächst Hunde hinterher gehetzt und sie dann geschlagen.
       Die beiden Eritreer erlitten leichte Verletzungen, wie die Polizei nach dem
       Angriff am Donnerstagabend in Friedland mitteilte. Der Staatsschutz
       ermittelt ebenfalls.
       
       Als die beiden Männer mit Fahrrädern an der betrunkenen Sechsergruppe
       vorbeifuhren, sollen die Tatverdächtigen zwei Hunde auf sie gehetzt haben,
       teilte die Polizei mit. Drei Männer und eine Frau aus der Gruppe rannten
       den Opfern ebenfalls hinterher. Zwei von ihnen sollen den Männern dann
       mehrmals gegen die Köpfe geschlagen haben. Einer der beiden Schläger nahm
       im Anschluss die Fahrräder und schmiss diese in einen Teich. Auch als die
       Polizei schon vor Ort war, beleidigten einige aus der Gruppe die Eritreer
       und riefen „Scheiß Ausländer“ und „Ihr seid keine Deutschen“.
       
       Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg der taz mitteilte,
       wird gegen einen 21-Jährigen und einen 31-Jährigen wegen Körperverletzung
       ermittelt. Beide Tatverdächtigen sind der Polizei bereits wegen diverser
       Delikte bekannt, keiner davon wird jedoch als „politisch motiviert“
       eingestuft.
       
       ## Ab und an ein kleines Hakenkreuz
       
       Friedland ist bisher nicht durch rechte Übergriffe aufgefallen, die NPD ist
       aber vor Ort aktiv und meldet immer wieder Kundgebungen an und verteilt
       Zeitungen. Laut der Polizeisprecherin, habe es in jüngster Zeit keinerlei
       rechtsexteme Vorfälle gegeben, außer „ab und zu ein kleines, an die Wand
       geschmiertes Hakenkreuz“.
       
       Die Vertreterin einer Einrichtung vor Ort berichtet jedoch der taz, dass in
       der Vergangenheit Tomaten auf das Asylbewerberheim geworfen worden seien
       und auch ausländerfeindliches Gedankengut unter Kindern und Jugendlichen,
       vor allem im sozial schwächeren Milieu, zunehme. Der Name der Einrichtung
       soll auf Wunsch der Vertreterin nicht genannt werden.
       
       Derzeit sind in Friedland etwa 100 Asylsuchende und Geflüchtete
       untergebracht, die Unterstützungsstruktur der Stadt ist laut Verwaltung gut
       aufgestellt, es gebe zum Beispiel ausreichend Deutschkurse für alle
       Geflüchteten.
       
       Wilfried Block, parteiloser Bürgermeister von Friedland, erklärte zuletzt
       im Januar im [1][Interview mit dem NDR], mehr Geflüchtete in die Stadt
       holen zu wollen, um dem Bevölkerungsrückgang in Friedland entgegenzuwirken.
       Seit der Wende hat Friedland mehr als ein Drittel seiner Einwohnerschaft
       verloren und kämpft in der Konsequenz mit Wohnungsleerstand und Verlusten
       im Einzelhandel.
       
       Aus mehreren [2][kleinen Anfragen der Linksfraktion] an die Landesregierung
       geht hervor, dass die Zahl politisch motivierter Straftaten in Mecklenburg
       Vorpommern 2017 im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Viertel zurückgegangen
       ist. Ein Großteil der registrierten Fälle ist nach wie vor dem rechten
       Spektrum zuzuordnen.
       
       20 Apr 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Friedland-Fluechtlinge-als-letzte-Chance,nordmagazin48688.html
   DIR [2] http://www.dokumentation.landtag-mv.de/Parldok/dokument/40560/politisch-motivierte-straftaten-in-mecklenburg-vorpommern-im-vierten-quartal-2017.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lin Hierse
       
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