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       # taz.de -- Debatte bei den Grünen: Künast gegen moderne Gentechnik
       
       > Grünen-Politikerin Künast misstraut auch neuartigen Gentechnikverfahren.
       > Es müsse darum gehen, die Prinzipien der Agrarindustrie zu verändern.
       
   IMG Bild: Ex-Ministerin Renate Künast geht auf Distanz zur Parteispitze
       
       Die ernährungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate
       Künast, lehnt neue Gentechnik-Methoden ab, die der Bundesvorstand der
       Partei in Erwägung ziehen will. „Ich misstraue den Versprechen der neuen
       Gentechnik“, teilte die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin der taz
       mit. Keiner könne derzeit garantieren, dass das neue Verfahren CRISPR/Cas
       Chemikalien wie Pestizide überflüssig machen würde, „Fakt ist, die neue
       Gentechnik bleibt im System der Agrarindustrie und setzt auf Monokulturen.“
       
       Die Parteispitze um Robert Habeck und Annalena Baerbock hatte in einem
       „Impulspapier“ für die Debatte über ein neues Grundsatzprogramm die völlige
       Ablehnung der Agro-Gentechnik und des Klonens von Menschen zur Disposition
       gestellt. Die Grünen sollten „noch einmal hinterfragen, ob bestimmte neue
       Technologien nicht helfen könnten, die Versorgung mit Nahrungsmitteln auch
       dort zu garantieren, wo der Klimawandel für immer weniger Regen oder für
       versalzenen Boden sorgt“, heißt es in dem Dokument (siehe taz vom [1][13.
       4. 2018]).
       
       Mit den „bestimmten Technologien“ meinen sie offenbar CRISPR/Cas, mit der
       sich das Erbgut genauer verändern lässt als mit bisherigen Verfahren zur
       Genmanipulation. Als Bedingungen nennt der Vorstand, „die in
       marktschädlichen Oligopolen organisierten Konzerne so zu regulieren, dass
       sie in neuer Form am Ende der Allgemeinheit, also zum Beispiel auch den
       Kleinbauern des Südens, dienen“.
       
       Künast dagegen sagt: „Ich glaube auch nicht daran, dass die einfachere
       Forschung bei der neuen Gentechnik die Verhältnisse ändert.Selbst wenn ein
       paar mittelständische Unternehmen mitmachen, bleibt es bei der enormen
       Konzentration auf wenige Chemie- und Saatgutriesen.“
       
       BUND unterstützt Künast 
       
       In der Debatte, wie die Welt zu ernähren ist, müsse es darum gehen, die
       Prinzipien der Agrarindustrie zu ändern. „Und wir dürfen uns nicht hinters
       Licht führen lassen durch eine neue Züchtung, die nichts an
       Machtstrukturen, Raubbau und Ausbeutung ändert“, sagt Künast.
       
       Auch die grünen Agrarpolitiker Harald Ebner und Martin Häusling sowie der
       Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatten nach dem Vorstoß
       des Parteivorstands ihre Ablehnung von CRISPR/Cas bekräftigt.
       
       29 Apr 2018
       
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