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       # taz.de -- Kommentar SPD-Finanzpolitik: Was soll Scholz denn machen?
       
       > Die Bundesrepublik ist in einer Hochkonjunktur, für alles steht mehr Geld
       > zur Verfügung. Zu behaupten, Scholz würde zu sehr sparen, ist merkwürdig.
       
   IMG Bild: „Die rote Null“ titelte die taz am Donnerstag zum ersten Haushalt von Finanzminister Olaf Scholz
       
       Eine glückliche Figur macht Olaf Scholz als neuer Bundesfinanzminister noch
       nicht. Bei seinem gerade [1][präsentierten ersten Bundeshaushalt] betont
       auch er die solide Finanzpolitik – wie CDU-Vorgänger Wolfgang Schäuble.
       Scholz als „rote Null“ zu verspotten, hat dennoch etwas von Nörgelei.
       Zumindest solange [2][die Kritiker nicht erklären], was er anders machen
       und woher er die Milliarden dafür nehmen soll.
       
       Die Bundesrepublik ist in einer Hochkonjunktur, die Steuereinnahmen steigen
       permanent, auch die Summen, die der Finanzminister ausgeben kann. Quasi für
       alles steht sowieso mehr Geld zur Verfügung – für [3][Waffen,
       Entwicklungshilfe], Steuersenkung, Investitionen, Internetleitungen,
       Krankenhäuser, Schulen, Kommunen. Und das ohne neue Schulden.
       
       Zu behaupten, es sei zu wenig Geld da und Scholz würde zu sehr sparen, ist
       deshalb merkwürdig. Natürlich kann man andere Prioritäten verlangen. Ein
       Beispiel: Geld, das nicht für Verteidigung ausgegeben wird, lässt sich in
       Krankenhäuser investieren. Aber ist das sinnvoll – angesichts einer
       aggressiven russischen und chinesischen Außenpolitik, deutscher Einsätze an
       der polnischen Ostgrenze, in Mali, Afghanistan und weiteren Krisenherden?
       Wenn Deutschland sich schon eine Truppe leistet, sollten die U-Boote,
       Panzer und Flugzeuge vielleicht auch funktionieren. Heute fehlen bei den
       meisten ein paar Schrauben wegen Geldmangels.
       
       Eine andere Variante bestünde darin, auf die geplante Steuersenkung zu
       verzichten. Würde der Solidaritätszuschlag weiter erhoben, hätte Scholz 10
       Milliarden Euro pro Jahr mehr. Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher rät
       dazu. Aber dieses Thema ist durch. Union und SPD haben sich festgelegt.
       Bleibt der Ausweg „neue Schulden“. Das ist ebenfalls eine schwierige
       Diskussion. Deutschland schwimmt im Geld – und trotzdem nimmt der Minister
       zusätzliche Kredite auf? Wer soll das verstehen? Wer Scholz das rät, muss
       ehrlich einräumen: eine heikle Strategie, mit der er sich angreifbar macht.
       
       4 May 2018
       
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