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       # taz.de -- Widerstand gegen Wohnungsvermietung: Herber Schlag für Airbnb auf Malle
       
       > Palma de Mallorca verbietet ab Juli etliche Ferienwohnungen im
       > Stadtgebiet. Andere spanische Städte wollen nachziehen.
       
   IMG Bild: Protest gegen Tourismus in Palma: Einheimische leiden zunehmend unter steigenden Mieten auf Mallorca
       
       MADRID taz | Das rot-grüne Bürgermeisteramt von Palma de Mallorca wird
       spätestens ab 1. Juli die Vermietung von Ferienwohnungen im Stadtgebiet
       untersagen. Die Hauptstadt der Mittelmeerinsel Mallorca wird dann nur noch
       bei Einfamilienhäusern und in einigen Randbezirken Ausnahmen machen. Dies
       ist ein Schlag für Internetplattformen wie Airbnb oder Homeaway. Nach dem
       Verbot von Einwegplastikgeschirr und -besteck ist Mallorca damit einmal
       mehr Vorreiter. Doch dieses Mal nicht nur in Spanien, sondern vermutlich
       europaweit.
       
       „Wir wollen die Stadt vor allem für Einheimische wieder bewohnbar machen“,
       begründet Bürgermeister Antoni Noguera seine Entscheidung. In Palma de
       Mallorca gibt es je nach Quelle zwischen 10.000 und 20.000 Ferienwohnungen.
       Nur 645 Ferienwohnungen haben aber eine Lizenz. Andere Anbieter umgehen
       dank Airbnb und weiteren Plattformen ganz gezielt die Gewerbeaufsicht.
       Insgesamt zählt die Stadt rund 180.000 Wohnungen.
       
       Der Massentourismus ist mit dafür verantwortlich, dass in den vergangenen
       fünf Jahren die Mietpreise in Palma um etwa 40 Prozent stiegen.
       Mittlerweile liegt der Quadratmeterpreis bei rund 11 Euro und ist damit zu
       hoch für die meisten spanischen Löhne. Im vergangenen Sommer kam es immer
       wieder zu Protesten gegen den Massentourismus. Die Kritik scheint
       berechtigt, denn alleine im letzten Jahr besuchten 82 Millionen
       ausländische Urlauber Spanien.
       
       ## Mieten steigen auch in der Innenstadt
       
       Das Problem mit den Ferienwohnungen betrifft auch andere Städte. In
       Barcelona verhängte die dortige Bürgermeisterin, die ehemalige Aktivistin
       gegen Zwangsräumungen von Wohnungen, Ada Colau, bereits mehrere hohe
       Geldstrafen gegen Internetplattformen wie Airbnb und Homeaway, weil sie
       Ferienwohnungen ohne Lizenz anboten. In der Innenstadt werden künftig keine
       neuen Lizenzen für Ferienwohnungen und private Ferienzimmer mehr vergeben.
       
       Auch in der Innenstadt von Madrid kommt die einheimische Bevölkerung immer
       mehr unter Druck. Innerhalb der Stadtautobahn M-30 stiegen die Mieten in
       den letzten vier Jahren um 38 Prozent. In einigen besonders touristischen
       Stadtteilen sind es weit mehr. Läuft ein normalerweise auf ein Jahr
       befristeter Mietvertrag ab, zieht die Miete empfindlich an.
       
       Ganze Häuser wurden zu Ferienwohnungen umfunktioniert. Viele, vor allem
       junge, Madrilenen müssen nun in die Randbezirke abwandern. Madrid ist
       dabei, einen Plan auszuarbeiten, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
       Nach der Baublase der 2000er Jahre ist jetzt in Spanien von einer Mietblase
       die Rede.
       
       26 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
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   DIR Katrin Lompscher
       
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