# taz.de -- Kommentar Marx zu Söders Kreuz-Pflicht: Das Kreuz in der Kirche lassen!
> Harte Worte des Obersten Deutschen Hirten – aber Marx spricht sie völlig
> zu Recht aus. Wenigstens die Kirchen wahren die Distanz zum Staat.
IMG Bild: Hat völlig Recht: Kardinal Reinhard Marx
Gott sei Dank, möchte man meinen. Wenigstens die Kirchen bewahren in der
unseligen Kreuz-Debatte die gesunde Distanz zum (bayerischen) Staat, die
dieser so schmerzlich vermissen lässt. Während Bayerns oberster
Kulturbeauftragter Markus Söder das Kreuz für seinen anstehenden Wahlkampf
gegen die selbsternannten Christen der AfD instrumentalisiert (Sieh her,
Wahlvolk, wir sind die abendländischste Partei Bayerns!) – [1][wehren sich
die Kirchen entschieden gegen Söders, na ja, Kreuz-Zug]. Gut so!
Vor allem die Katholische Kirche gibt sich empört. „Wenn das Kreuz nur als
kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden“, polterte der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, [2][Kardinal Marx, am Montag
in der Süddeutschen Zeitung]. Marx spricht von staatlicher Enteignung und
warnt vor Spaltung, Unruhe, Gegeneinander. Harte Worte des Obersten
Deutschen Hirten (vor allem wenn man die Privilegien der Katholischen
Kirche in Bayern bedenkt); aber Marx spricht sie völlig zu Recht aus.
Denn in der Art, in der Söder vergangene Woche das Christuszeichen an die
Wand der Staatskanzlei genagelt hat, war es ein demonstrativer staatlicher
Ausschluss – von Muslimen, Atheisten, Muslimen, Juden, Muslimen, Drusen,
Muslimen, Kurden und, ach ja, von Muslimen. In Zeiten, in denen
Islamfeindlichkeit (2017: 950 Straftaten) und Judenhass (1.453 Straftaten)
so schamlos daherkommen wie heute, ist Söders Kulturhaberei nicht nur
unbedacht, sondern nahezu fahrlässig. Le roi, c'est les christians! Äh,
nein!
Die Marx'sche Rüge hat sich Markus Söder also völlig zurecht zuzuschreiben.
Bleibt zu hoffen, dass sich die „prägende Wirkung“ (Söder) der Kreuzdebatte
auch bei den Bayerinnen und Bayern einstellt. Und sie einschreiten, wenn
sie mitbekommen, dass jemand aufgrund seines Glaubens, seines Aussehens
oder warum auch immer ausgeschlossen und diskriminiert werden. Ach ja, und
der CSU ist zu wünschen, dass ihre billige Masche auch eine prägende
Wirkung bei den Landtagswahlen im Herbst erfährt. Dann wird aus dem
geliebten Kreuz dann plötzlich ein ungeliebtes Kreuzchen.
30 Apr 2018
## LINKS
DIR [1] /Kardinal-kritisiert-Kreuz-Pflicht-in-Bayern/!5502212
DIR [2] http://www.sueddeutsche.de/bayern/kreuz-erlass-kardinal-marx-wirft-soeder-spaltung-vor-1.3962223
## AUTOREN
DIR Ralf Pauli
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