URI: 
       # taz.de -- Revolutionäre 1.-Mai-Demo in Berlin: Angespannt, aber friedlich
       
       > Nicht angemeldet war sie, zügig noch dazu: Die Kreuzberger Demo ging
       > einmal durchs Myfest, zurück aber nicht mehr.
       
   IMG Bild: Zumindest die Love Revolution wurde gefordert
       
       Berlin taz | Um 18.25 Uhr hatte die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration in
       Kreuzberg ihr verbindendes Element gefunden. Aus der Dresdner Straße kam
       ein Block von etwa 400 bis 500 Kurdinnen und Kurden und setzte sich an die
       Spitze des Demozugs. Pyros und Bengalische Feuer brannten, Fahnen der
       verbotenen YPD wurden geschwenkt.
       
       Die Polizei war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufmarschiert. Auch als sich
       der Demozug um 18 Uhr gesammelt hatte, war von den Einsatzkräften nichts zu
       sehen. Nur zwei Beamte in gelben Warnwesten standen vor dem Leittransparent
       mit der Aufschrift „Patriarchat abschaffen“. Auf den Westen stand
       „Verbindung zum Veranstalter“. Aber einen Veranstalter hat die
       Demovorbereitung ausdrücklich nicht genannt, und die 18-Uhr-Demo ist auch
       nicht angemeldet.
       
       Überhaupt hatte der Demoauftakt einen klandestinen Charakter. Inmitten des
       Myfestes sammelten sich die TeilnehmerInnen unauffällig, um relativ
       unvermittelt mit Feuerwerk und Transparenten den Zug zu bilden. Der
       schlängelte sich dann unmittelbar in die Oranienstraße mitten durch die
       Festbesucher hindurch. Bis zum geplanten Abschluss am Schlesischen Tor
       blieb die Demo komplett unbehelligt von der Polizei, die noch vergangenes
       Jahr ab dem Görlitzer Bahnhof ein Spalier gebildet hatte. Nur an wenigen
       Punkten entlang der Route stand Polizei, so am Görlitzer Park. Bis auf sehr
       vereinzelte Flaschenwürfe gab es keine Konfrontationen.
       
       Ein Überraschungsmoment gab es zum Ende aber doch, da die Demospitze
       offenbar noch nicht bereit war, den Abend an der Spree zu beenden und auf
       der Gegenfahrbahn erneut die Skalitzer Straße entlanglief, diesmal zurück
       in Richtung Myfest. Jedoch blockierte die Polizei den Zug auf Höhe der
       Wrangelstraße. Und so endete die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration
       zügiger, als sie begonnen hatte – mit klaren Statements und ohne
       Eskalation.
       
       1 May 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
   DIR Katharina Meyer zu Eppendorf
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
   DIR Berlin-Kreuzberg
   DIR DGB
   DIR Berlin-Pankow
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar Proteste am 1. Mai: Solidarität ist mehr als Lohnerhöhung
       
       Derzeit wird über Hartz IV und Umverteilung diskutiert wie schon lange
       nicht mehr. Wer da nur höhere Löhne fordert, verschenkt Protestpotential.
       
   DIR AfD-Fest in Berlin am 1. Mai: Pankow bleibt bunt
       
       Zu einem „Familienfest“ hatte die AfD in einem Pankower Park geladen. Unter
       Polizeischutz blieben die Veranstalter weitgehend unter sich.
       
   DIR Liveticker 1. Mai 2018: Friede, Freude, Köfte
       
       Nazis in Chemnitz, Autonomen-Ausschreitungen in Paris, aber sonst ist alles
       friedlich: Mai-Volksfest in Berlin, revolutionäre Demos in Hamburg und
       Berlin.