# taz.de -- Dekarbonisierung mittels Geld: Allianz ohne Kohle
> Ein Versicherungskonzern gibt einzelnen Kohlekraftwerken keine Deckung
> mehr. Energiefirmen mit Kohlemix bleiben aber im Geschäft.
IMG Bild: Hoffentlich Allianz versichert: Der Konzern gibt deutschen Kohlekraftwerken weiter Deckung
Berlin taz | Die Allianz will keine neuen Versicherungen für den Schutz von
Kohlekraftwerken mehr abschließen. Mit Energieunternehmen, bei denen Kohle
nur ein Teil des Strommixes ist, will Europas größter Versicherungskonzern
aber vorerst im Geschäft bleiben. „Kohlereviere in Deutschland behalten
ihren Schutz“, sagte eine Sprecherin.
Bereits seit zwei Wochen gibt die Allianz Kohlekraftwerken keine Deckung
mehr. Bestehende Verträge laufen in der Regel ein Jahr. Diese will die
Allianz künftig nicht mehr verlängern. Betroffen sind vor allem Werke in
der Türkei, Indonesien und anderen Schwellenländern. Der Konzern verzichtet
damit auf Beitragseinnahmen von etwa 50 Millionen Euro – bei einem Gewinn
von mehr als 7 Milliarden Euro im Jahr 2017.
Aus der Versicherung von Energieunternehmen, bei denen Kohle nur ein
Bestandteil des Geschäfts ist, will die Allianz erst bis zum Jahr 2040
aussteigen. Investments in Kohlefirmen sollen langfristig zurückgefahren
werden. Auch andere Versicherer wie Axa oder Zürich geben Geschäfte mit der
Kohle auf.
Die NGO Urgewald begrüßte die Entscheidung der Allianz als „überfällige,
aber wirksame Maßnahme für den Klimaschutz“. Auf Kritik stieß, dass der
Konzern erst in 22 Jahren völlig aus der Kohle aussteigen will. „Diese
Frist ist zu lang“, sagte Lucie Pinson von der Kampagne „Unfriend Coal“
(„Kohle entfreunden“).
4 May 2018
## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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